Amalia von Flatter (3) Die vergessene Geburtsnachtsparty, Laura Ellen
Anderson, Schneiderbuch
In Nokturnia, dem Königreich der Geschöpfe der Nacht, ist immer was los.
Seit Amalia und ihre Freunde den Zwist zwischen dem Königreich der Nacht und
dem Königreich des Lichts beigelegt haben, hat sich einiges geändert. Sie haben
nun Austauschschüler und Austauschlehrer an der Katakomben-Akademie. Dabei
sollen sie sogar Heiterkekse backen und der Lehrer Herr Heiter schlägt einen Wettbewerb
vor. Wer binnen weniger Tage die meisten selbstgebackenen Heiterkekse verkauft,
gewinnt Eintrittskarten für den Kreischkürbispark! Da wollte Amalia, die
Kürbisse über alles liebt, schon immer mal hin! Ganz klar muß sie mit ihrem
Team gewinnen und nicht die blöde Streberin Frankie. Dafür unterbricht Amalia
sogar ihre Geburtsnachtspartyvorbereitungen für ihre Party auf dem Kürbisfeld.
Aber irgendwie scheint alles völlig schief zu laufen!
Dies ist der letzte Band der witzig-schaurigen Amalia von Flatter
Triologie, über die zwei ungewöhnlichen, entzweiten Königreiche. Hier ist alles
etwas anders, man geht nachts zur Schule und Vampire, Kürbisse und Yetis sind
die besten Freunde! Das Vampirmädchen Amalia hat nämlich einen süßen Kürbis
namens Kürbinian als Haustier und ihre besten Freunde sind Yeti-Mädchen Flora
(nein, sie ist KEIN Monster!) und Todd, der Sohn des Sensenmannes, na ja und
inzwischen auch Prinz Marillo, der erst noch einiges lernen musste.... Flora
entstammt einer ganz seltenen Yeti-Art, ist unglaublich groß und stark und
spricht so laut, daß es stets in Großbuchstaben gedruckt wird. Ach ja, sie hat
noch dazu einen Sprachfehler... Flora ist der erklärte Liebling meiner Tochter
(9), die immer darauf besteht, die bisweilen vorlaute Flora, laut vorzulesen.
Aber auch sonst ist diese Geschichte nicht nur inhaltlich, sondern auch
sprachlich sehr originell. In Nokturnia ist nämlich alles anders als bei uns.
So feiert man Geburtsnacht, statt Geburtstag, und früher waren Einhörner und
Elfen die gefürchtesten Wesen schlechthin. Dabei hat Autorin Laura Ellen
Anderson wirklich ein tolles Gespür für kleine liebevolle Details, in denen
sich die Unterschiede zu unserer Normalität zeigen. Übersetzerin Katrin Segerer
zeigt ein wirklich bemerkenswertes Sprachgefühl, da die Übersetzungen der
Fantasiebegriffe wirklich rund und selbstverständlich und dennoch witzig
klingen. Dieser schaurige Sprachwitz machen einen Teil des Spaßes dieser
Geschichte aus, aber nicht nur. Die Grundidee und auch die der vergessenen Geburtsnacht
ist wirklich originell, aber nicht nur. Denn es geht um Freundschaft, Familie
und Geborgenheit, also Themen die auch für junge Leser interessant sind. Damit
das Lesen nicht so anstrengend ist, hat die Autorin die Geschichte reich
illustriert. Einige Seiten sind sogar weiß auf schwarz, immerhin ist es ja das
Reich der Dunkelheit. Die Illustrationen schaffen es gleichzeitig süß, witzig
und schaurig zu sein und sich aus der Masse abzuheben. Sie sind niemals
kitschig. Abgerundet wird es von einer Art „Ahnengalerie“ welche Bilder mit
Steckbriefen inklusive Vorlieben und Abneigungen der wichtigsten Charaktere
einschließlich der Mumienmägde zeigen. Das macht den Einstieg für Neulinge in
die Serie leichter und man merkt sofort, daß es hier vor allem humorig zu geht.
Den vollständigen Überblick bietet dann die Übersichtskarte über Nokturnia, Das
Reich des Lichts und allem was dazwischen liegt. Durch eine angenehme
Schriftgröße macht so das Lesen auch ungeübten Lesern wirklich Spaß. Die
Geschichte ist erfrischend anders und sehr lustig. Leider war dies der finale
Band, aber das Ende zaubert dennoch ein Lächeln ins Gesicht!
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Schneiderbuch Egmont Verlag, daß wir
diese wunderbare Reihe kennen lernen durften.
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