Die Verbrechen der Anderen, Frank Goldammer, gelesen von Uve Teschner, Der Audio Verlag 1 MP3 10 h 28 min. ungekürzt
Team-Ost-West 2: Dresden 1990, aus dem Dresdner Galerie ist ein alter Meister gestohlen worden, wahrscheinlich erfolgte der Austausch während der Restauration des Bildes. Die Restauratorin meldet die Entdeckung. Während die Ermittler Tobias Falck, Steffi Bach und Edgar Schmidt des KDD sich im Umfeld der Restauratorin umsehen, finden sie die Leiche des Fälschers. War es ein organisierter Austausch, zur Devisenbeschaffung durch Schalck-Golodkowski unter der Leitung der Stasi? An wen sich die Ermittler auch wenden, zeichnet sich Angst auf den Gesichtern ab, Todesangst. Jeder geht sofort von Stasi-Verwicklungen auf, doch wer sollte der Abnehmer im Westen sein? Weiß die suspendierte West-deutsche Kommissarin Sybille Suderberg mehr, die sich plötzlich vor Ort als Privatdetektivin niedergelassen hat? Als wäre das nicht genug, meldet eine besorgte Mutter ihren erwachsenen Sohn als vermisst: er war ein Mauerschütze, dessen Name nun nach der Wende offen gelegt werden könnte. Falcks Ex ist aus dem Westen reumütig zurück gekommen und will eine zweite Chance, zwischen ihm und Kollegin Steffi Bach knistert es und auch sein Ex-One-Night-Stand und Mutter seiner Tochter ist nicht ohne Reize. Er hat die Qual der Wahl und hinter jeder Ecke lauert ein Schatten, der auch nicht vor Schmierereien und Anschlägen zurück schreckt.
Eigentlich bin ich ohne Vorkenntnisse von Band 1 sehr gut in den Fall hineingekommen, die Namen der Ermittler konnte ich mir gut merken. Aber dann ging es los: Falcks Ex, der Museumskurator, die Sekretärin der Privatdetektivin Suderberg und des Kommissariats, die Mutter von Falks Kind, der systemfeindliche Kunstfälscher und seine Frau, der minderbegabte Künstler und seine Frau, die mit der Stasi kooperierte, Kunstexperte von Palic, der Freund des Ermordeten Künstlers, die Restauratorin mit ihren verflossenen Liebschaften und Ex-Mann, unzählige Nachbarn mit Stasi-Vergangenheit oder nicht, die Mutter eines verschwunden Mauerschützen, die parteilosen Eltern eines systemkritischen erschossenen Republikflüchtlings, deren Nachbarn (mit und ohne Stasi-Kontakte), ein Devisenbeschaffer, ein niederländischer Kunsthändler... Wie man merkt schwirrte mir irgendwann der Kopf vor lauter Personen und ich habe den Überblick verloren und hinkte damit gedanklich oft hinterher, weil ich im Kopf überlegte: Wer war dass denn jetzt wieder? Die Restauratorin? Die Frau des Fälschers oder die Frau des Stasi-getreuen Künstlers? Gerade die Kunstszene bereitete mir Kopfzerbrechen, da sie zusammengesetzte Nachnamen aus je 2 Worten hatten. Wer war nun bei der Stasi und wer wurde bespitzelt? Die Handlungsstränge sind sehr dicht und fest miteinander verwoben: es geht um Falcks kompliziertes Liebesleben, der sich zwischen 3 Frauen nicht so recht entscheiden kann, einen ermordeten Kunstfälscher, einen gestohlen alten Meister, einen verschwundenen Mauerschützen, diverse verschwundene Personen aus der Kunstszene, die allgegenwärtige Angst vor Stasi-Morden und das Gefühl stets einen Schritt hinterher zu hinken. Egal wo Falk und Bach auftauchen, es lauert in den Schatten verlassener Gebäude schon jemand auf sie, das Licht fällt aus und natürlich werden sie nicht nur überrascht, sondern auch überwältigt. Ich bin mir nicht sicher, ob das ein running-gag werden sollte, aber irgendwann fand ich es ebenso peinlich, wie ihr Chef Schmidt.
Interessant finde ich die allgegenwärtige Angst vor der Stasi. Angeblich
wurde sie ja mittlerweile aufgelöst, aber macht sie das nicht nur skrupelloser?
Auch die Ost-West Kontraste zur Wendezeit finde ich interessant, ebenso wie die
Einblicke, wie sich das Leben in der Wende-DDR sich langsam aber sicher
veränderte, nicht immer ganz nach Falcks Geschmack. Kaum landen sie in Köln,
bestätigen sich auch schon die Horrorgeschichten, die in der DDR über den
Westen kursierten: Obdachlosigkeit, Drogen, Kriminalität und übervolle Straßen
(Alaaf!). Falck hätte wohl gerne einen Staat, ganz ohne Schattenseiten, von
allem nur das Beste. Er möge mir Bescheid sagen, sollte er ihn finden ;) Das
Thema der Devisenbeschaffung durch die KoKo hatte ich bereits in einem Krimi
der neueren deutschen Geschichte gehört, dadurch war es aber nicht weniger
eindrücklich.
Uve Teschner höre ich ja unheimlich gerne, das hat mich für
manches Mal entschädigt, als ich den Faden verlor. Seine Stimme ist wandelbar
und ausdrucksstark, egal ob auf sächsisch, kölsch oder niederländisch.
Besonders die Dialoge gelingen ihm lebendig und ohne die weiblichen Stimmen zu
übertreiben.
Insgesamt fand ich es etwas gemischt. Die Figuren hatten was, die
Thema waren durchaus packend, aber mir war es einfach von allem etwas zu viel.
Für meinen Geschmack hätten die Probleme für 2 Bände gereicht, aber Uve
Teschner war wieder hörenswert.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Der Audio Verlag für mein
Hörexemplar!
Hier findet Ihr ein Hörexemplar:
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