Samstag, 28. Januar 2023

1000 gute Gründe oder wie ein Glückskeks mein Leben veränderte, Lucy Astner, Planet!


1000 gute Gründe oder wie ein Glückskeks mein Leben veränderte, Lucy Astner, Planet!

 

Als Milous (12) Mutter vor rund einem Jahr eine Moderatorenstelle annahm, zog die Familie um und wohnt seither direkt neben Oma Anni. Das ist Milous Rettung, denn das zurückhaltende Mädchen, hat noch immer keine neuen Freunde in der neuen Schule gefunden und fühlt sich einsam. Ihre Eltern sind beruflich stark eingespannt und Milou verbringt jede freie Minute bei Oma Anni in der Küche und im Garten. Um ihr für den Schultag Mut zu machen, packt sie ihrer Enkelin jeden Tag einen neuen Glückskeks in die Brotdose. Als sie an einem besonders schrecklichen Tag aus der Schule flieht, um nie wieder zurückzukommen, wartet der nächste Schreck auf sie: ihr Zufluchtsort gehört der Vergangenheit an. Oma Anni ist gestorben und Milou hat den Eindruck, dass es ihr den Boden unter den Füßen wegzieht. Sie verbarrikadiert sich in ihrem Zimmer und will nie wieder hinauskommen. Doch dann findet sie einen neuen Glückskeks vor ihrer Tür, mit einem Termin für sie! Kann ihre Oma ihr aus dem Jenseits Nachrichten schicken, um sie aufzuheitern? Tatsächlich, bei dem Termin erwartet sie etwas, womit sie nie gerechnet hätte, dass es ihr gefällt. Fortan bieten sich ihr 1000 gute Gründe, warum das Leben schön ist und sie es nur genießen muss.

Milou ist so zurückhaltend und unsicher, dass sie sich selbst ganz furchtbar im Weg steht und sie andere von sich fern hält. Als hätte sie einen unsichtbaren Schutzwall um sich herum errichtet. Dadurch gerät sie irgendwie in einen Strudel, aus dem sie aus eigener Kraft nicht mehr herausfindet. Immerhin hat sie eine Wohlfühloase in Omas Küche. Bis diese nach dem Tod der geliebten Großmutter kalt bleibt. Aber irgendwie, finden auch scheinbar magische Weise, doch immer mal wieder neue Glückskekse den Weg zu ihr, allerdings beherbergen sie nun statt Mutmachsprüchen herausfordernde Aufgaben für Milou. Aufgaben, bei denen sie anfangs selbst im Zweifel ist, ob sie das machen soll, oder besser doch nicht und lieber wieder in ihr Schneckenhaus zurück ziehen? Ich musste bei den in Glückskeksen verstecken Aufträgen für Milou sofort an „PS: ich liebe Dich!“ denken, allerdings im positivem Sinne, nicht als schnöder Abklatsch. Manchmal sind liebevoll erdachte Aufgaben genau dass, was Menschen aus ihrer Trauer herausholen kann und ihnen hilf sie zu verarbeiten.

 

Vorsicht! Taschentuchalarm! Ich brauchte definitiv so einige! Auch wenn ich gerade am Anfang Milou gerne mal einen Schubs gegeben hätte, um ihr Mut zu machen, mochte ich sie sehr. Der Gedanke, dass die eigene Oma, einem der liebste und vertrauteste Mensch auf der Welt ist, ist aber auch traurig und noch trauriger ist es, wenn sie stirbt, gerade wenn man am schlimmsten gemobbt wird.... und alles eigentlich nur zum Heulen ist... Das zur Trauer noch die Angst vor weiterem Mobbing hinzukommt, finde ich übrigens nicht zu viel, sondern passend da es verdeutlicht, warum Milou so überhaupt keine Lust mehr auf diese Welt „da draußen“ hat. Was hat sie denn auch schönes von ihr zu erwarten? Manchmal ist man einfach so traurig, dass man die schönen Seiten des Lebens nur allzu leicht übersieht und mit beginnender Pubertät sowie so, wenn das Leben gerade nervt und nichts mehr ist, wie es sein soll.

 

Lucy Astner schreibt ebenso einfühlsam, wie emotional und dennoch kurzweilig, die Geschichte eines jungen Mädchens, dem der Boden unter den Füßen weg gezogen wird und sich daher wieder neu erden muss. Der Weg bis zu ihren neuen Wurzel und zartem Halt, ist unbedingt lesenswert! Ab 11 Jahren.

 

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Planet Verlag für unsere Blogtour-Exemplare!

 

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