Hilfe, mein Handy ist ein Superschurke! Rüdiger Bertram,
Illustration Ka Schmitz, Rowohlt Rotfuchs
Franzi ist in ihrer Klasse eine Außenseiterin, nicht nur,
weil sie gut in der Schule ist, damit sie mal später mehr verdient als ihre
Eltern, sondern auch, weil sie als einzige kein Handy hat. Daher rauschen alle
Gespräche und Verabredungen im Klassenchat völlig an ihr vorbei. Aber an der
neuen Schule soll alles ganz anders werden, da kennt sie noch niemanden, da
findet sie sicher schnell eine beste Freundin. Pustekuchen, es kommt noch
schlimmer! Konstanze ärgert sie noch viel mehr als Caprice in der Grundschule,
wobei es mal wieder darum geht, dass sie als Einzige kein Handy hat!Ihre Eltern
haben Erbarmen und schenken ihr nun endlich ein altes gebrauchtes Smartphone
von einem verstorbenen Senior. Doch was ist das! Ihr Handy hat ein Eigenleben
und eine eigene Persönlichkeit. Er nennt sich Dandy Smart und weil er bei
seinem früheren Besitzer unterfordert war, hat er sich mithilfe vom
Internet-Tutorials alles mögliche beigebracht. Er kann ich in andere Handys
hacken und kennt sämtliche Geheimnisse von Franzis Mitschülern, doch reicht ihm
das nicht. Er will einen schnelleren Chip, den Superchip, mit unendlich viel
Speicherkapazität! Da es davon nur einen gibt, geht das natürlich nicht auf
legalem Wege...
Ja, wir haben Mitleid mit Franzi und ja, jedes Kind kennt sie,
diese wahnsinnig Ungerechtigkeit, das alle, aber auch wirklich alle, etwas
haben, nur man selbst nicht! Bei lesenden Kindern von lesenden Eltern, ist dies
tatsächlich oft ein Smartphone, dem alles Sehnen und Hoffen gilt... Dennoch
mussten wir von Anfang an, unglaublich viel lachen. Entgegen aller Klischees
ist Franzi kein Spross des Bildungsbürgertums, dem erklärt wird, dass es sich
auf die Wesentlichen Dinge konzentrieren soll und sie noch viel zu jung für ein
Handy sei und das nur die Fantasie einschränke oder ähnliches. Nein, Franzis
Eltern erklären ihr einfach, dass es schlicht und ergreifend auch zu teuer sei
und sie lieber lernen solle, damit sie gut in der Schule bleibe.... Franzis
Eltern haben nämlich keine hochdotierten Jobs, sondern sind aufrechte ehrlichen
Menschen, die auch für den Mindestlohn ordentliche Arbeit abliefern, während
der Vater morgens sogar noch Zeitungen austrägt, damit sie die Miete besser
zahlen können. Beide Eltern schämen sich nicht für ihre Arbeit, ganz im
Gegenteil, sie gehen in dieser auf, es ist anständige, ehrliche Arbeit, nur
eben schlecht bezahlt. Beide Eltern sind von ihrer Arbeit geprägt, was sehr
lustig ist, denn die Mutter arbeitet in einer Reinigung und bügelt zu Hause
fröhlich alles weiter, was ihr in die Finger kommt. Da muss Franzis bisweilen
um ihren Hamster Theo bangen. Ihr Vater ist Paketbote und nein er jammert nicht
über Rückenschmerzen oder ähnliches, er trägt nur automatisch immer irgendwas
unter dem Arm mit sich herum und sei es die Kaffeemaschine. Das ist sehr
komisch und das ist erst der Anfang! Die Mitschüler sind echt fies zu Franzi,
die sich natürlich keiner Schuld bewusst ist, weil sie ja auch gar nichts
falsch gemacht hat. Dennoch bleibt einem keine Zeit für Mitleid, weil so
schnell schon dieses eigenwillige Smartphone seinen Weg in ihre Tasche und ihr
Herz findet. Dan, das Handy wir Franzis erster Freund, wenn man mal von der
betagten Nachbarin absieht. Das Schöne an Franzi ist, dass sie immer nett
bleibt, auch wenn Dan das nicht immer einsieht und oft genug eigene Aktionen
startet, die nicht immer legal sind.
Sehr witzig sind auch immer die ironischen Beobachtungen zu
Franzis Umwelt und all der Pannen, die nur passieren können, weil die Menschen
ihre Augen auf das Display ihrer Smartphones tackern, statt sich umzublicken.
Wunderbare Sozialkritik, mit viel Humor und einer wahnwitzigen Krimihandlung.
Hier geht es um einen Superchip und nicht weniger als die Weltherrschaft, denn
nicht nur Dan wünscht sich dieses exklusive Speichermedium mit der ultimativen
Rechenleistung! Dabei schneidet veraltete Technik in dieser Geschichte
erstaunlich gut ab, viel besser als z.B. die allzeit verpeilten Polizeibeamten.
Was will uns der Autor damit sagen? Dass man nicht immer den neuesten
Schnickschnack braucht und bisweilen bei Problemen auf seinen eigenen Verstand
vertrauen sollte? Da aber auch die herzensguten Eltern immer wieder einen
Anlass zum Lachen geben, sollte man diese Anspielung auf unsere Ordnungshüter
ebenfalls mit viel Humor nehmen.
Dieses Buch wird ab 8 Jahren empfohlen, nach oben ist die
Skala offen, was ich wirklich bestätigen kann, weil bei uns wirklich das Kampf
um das Buch losging, weil wir immer so viel gelacht haben, dass meine Große
(13) das Buch mit in die Schule entführen wollte, um dort weiter zu lesen,
dabei liest sie fast nur Mangas.
Auch wenn die Illustrationen von Ka Schmitz im Comicstyle
sind, mit Sprechblasen, lässt sich dieses Buch wirklich super vorlesen, man
kann dann zwischendurch gemeinsam einen Blick auf die Comicelemente werfen.
Diese sind natürlich auch witzig, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich
wiederhole...
Dieses Buch wurde klimaneutral produziert, auf einen
ökologischen Papiermix wurde ebenso geachtet, wie auf den Verzicht einer
Folienverpackung und den Kauf von Klimazertifikaten. Ich hoffe, es hilft den
Wäldern, sie haben es nötig.
Am Ende ist dieses Abenteuer abgeschlossen, aber mit
Potenzial für eine Fortsetzung, über die wir uns riesig freuen würden! Eine
absolute Leseempfehlung!
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Rüdiger Bertram für
diesen herrlichen Spaß, der mir mal wieder gezeigt hat, dass ich nicht nur im
Auto lache (das kommt mir bei Hörbüchern bisweilen so vor), für dieses
Vorabexemplar, ebenso beim Rowohl Rotfuchs Verlag.
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