Montag, 7. September 2020

City Spies (1) – Gefährlicher Auftrag, James Ponti, Philipp Schepmann, Silberfisch Verlag



City Spies (1) – Gefährlicher Auftrag, James Ponti, Philipp Schepmann, Silberfisch Verlag

Sara (12) ist in Puerto Rico geboren, hat aber die meiste Zeit ihres Lebens in sechs verschiedenen Pflegefamilien in Brooklyn verbracht. Eine war schlimmer als die andere, nur ihre Leidenschaft für Computer lässt sie nicht den Verstand verlieren. Um die Situation zu verändern, hackt sie sich in die Akten der New Yorker Justizbehörden ein und sucht dort nach der Akte ihrer Pflegeeltern, um Unregelmäßigkeiten aufzudecken. Sie wird erwischt und angeklagt. Ihr Pflichtverteidiger will einen für sie miesen Deal aushandeln, als plötzlich Hilfe durch einen schicken Verteidiger auftaucht und meint, sie solle besser bis zu ihrem 18. Lebensjahr in eine strenge Internatsschule, bezahlt von einer Stiftung. Sara hat seine zahlreichen Ausweise erspäht und ist misstrauisch. Ihr Retter nennt sich „Mother“ und bietet ihr an, Teil einer Nachwuchsagententruppe des MI6 in Schottland zu werden, sie bräuchten dringend eine begabte Hackerin. Die Decknamen ihrer vier Mitstreiter von den „City Spies“ sind die Namen ihrer Herkunftsorte: Paris, Kat(mandu), Sydney (14) und Rio. So wird Sara zu Brooklyn und erhält eine Blitzausbildung ehe es zur ersten geheimen Mission auf den bedrohten Jugendumweltgipfel nach Paris geht.

Anfangs sind die vier übrigen City Spies Sara/Brooklyn gegenüber misstrauisch und James Ponti gelingt es mit raffinierten Kniffen auch im Hörer Zweifel aufkommen zu lassen. Ebenso geschickt verknüpft er die Erzählstränge mit Rückblicken, zur Entstehung dieser ganz speziellen Truppe, so dass man nach und nach erfährt, wie diese sich gebildet hat und wieso sie so kurzfristig eine junge Hackerin brauchen. Doch nicht nur Sara gegenüber sind die übrigen Mitglieder dieser Geheimtruppe misstrauisch. Mother hat sie alle in brenzligen Situationen rund um den Globus aufgespürt und ihnen mit dieser Ausbildung eine echte Alternative zu ihren schwierigen Lebensverhältnissen geboten. Diese Kids waren bislang nicht auf Rosen gebettet. Sie mussten sich stets kurzfristig auf die Gegebenheiten einstellen und reagieren. In Sydneys Fall waren es rebellische Proteste gegen Ungerechtigkeiten, die Mothers Aufmerksamkeit weckten.

Jedes der Teammitglieder verfügt über eine spezielle Begabung. Während Sara eine Zauberin an der Computertastatur ist, kann Kat mühelos Muster in scheinbarem Chaos erkennen und Sydney liebt es, wenn sie Dinge in die Luft jagen kann. Wie schön für sie, dass Sprengstoffkunde nun endlich auf ihrem Stundenplan steht. Wie man merkt stehen in diesem Fall die Mädels noch stark im Vordergrund, doch auch die Jungs können Entscheidendes zur Lösung beitragen. Als Straßenjunge aus Rio, musste dieser sich seinen Lebensunterhalt selbst verdienen, weshalb er sich zahlreiche Zaubertricks und Illusionskünste beibrachte, für die er seine Fingerfertigkeit und Ablenkungsmanöver trainieren musste. Paris kennt sich außerordentlich gut in den Katakomben von Paris aus, wo Mother ihn damals „fand“. Für diesen ersten Fall, der im Herzen der französischen Hauptstadt spielt, ist dies ein absolutes As im Ärmel. So lernt man auch einiges über die Stadt der Liebe und ihre Geschichte kennen. Ich habe zwar selbst dort einige Monate gelebt, mich aber immer über den Namen der U-Bahnstation Denfer Rocherau im 14. Arrondissement Montparnasse gewundert. In dem Namen versteckt sich nämlich „D'enfer“ was so viel wie „von der Hölle“ bedeutet und nun weiß ich auch, wieso. Tatsächlich spielt die Stadt eine nicht unerhebliche Rolle in diesem Abenteuer und so bin ich gespannt, ob die nächsten Bände uns wohl nach Katmandu in Nepal, nach Rio in Brasilien oder nach Sydney, Australien führen werden...

Worum es ansonsten geht? Um die Verquickung von Wirtschaft, Macht, Umweltschutz, Wissenschaft, Kunst und Gier. Der Fall ist übrigens überaus aktuell, da ein tödliches Virus, gegen das es noch kein Gegenmittel gibt, entwickelt und gestohlen wurde. Eine gefährliche Biowaffe, die unendliche Macht und Grauen in sich birgt, besonders, wenn sie in die falschen Hände gelangt. Immerhin gibt es ja auch Verschwörungstheoretiker, die behaupten, dass die aktuelle Coronapandemie einem aus einem Forschungslabor entkommenen Biokampfstoff zu verdanken sei... Bei dieser Biowaffe, die hier die Welt im Atem hält, dürfte es sich jedoch um einen weitaus tödlicheren Krankheitserreger handeln.

Philipp Schepmann spricht absolut lebendig und abwechslungsreich. Seine angenehme Stimme, klingt dabei zeitlos und somit kann er absolut glaubhaft sowohl die Welt der Nachwuchsagenten als auch die, der Macht, Wirtschaft und Spionage verkörpern. An seine wohl bekannteste Rolle als kleiner Drache Kokosnuss fühlte ich mich dabei nie erinnert, so sehr vermag der Schauspieler seine Stimme zu variieren. Manchmal hatte ich schon den Eindruck, dass das Hörbuch gekürzt sei, da die Überlegungen und Schlussfolgerungen schon sehr rasant sind, da muss man sehr genau hinhören, um wirklich alles mitzubekommen.

Es ist ein Agentenabenteuer, das offiziell ab 11 Jahren empfohlen wird, für das ich aber 10 Jahre absolut vertretbar finde. Es geht um Aufregung, Ermittlung, Abenteuer. Gewalt kommt in Maßen vor, nur soweit es für die Spannung erforderlich ist und dann folgen zwar brenzlige Situationen, die jedoch gerade noch gut gehen. Auf Liebeleien wird verzichtet.

Ein rasantes Nachwuchsagentenabenteuer mit modernen Helden und aktuellen Themen, dass einen atemlos lauschen lässt!

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Silberfisch Verlag für 5 Stunden intelligente Spannung!

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

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