Wenn die Alpen Trauer tragen, Isabella Archan, Emons Verlag
Mitzi Ende 20, ist seit dem Flammentod ihrer Familie in ihrer
Kindheit schwer traumatisiert und hat noch nicht zu sich selbst gefunden.
Entwurzelt treibt sie durchs Leben. Als sie in der Zeitung von einer älteren
Dame liest, die „Enkeltrickbetrüger“ in die Flucht geschlagen hat, beschließt
sie, zu dieser zu fahren und ihr zu ihrem Mut zu gratulieren. Das Treffen
verläuft zwar nicht ganz so, wie sie es sich erhofft hat, aber der Ort Krems
gefällt ihr. Dann liest sie, dass die Schwester dieser Dame, die sie an ihre
inzwischen demente Oma erinnert, bei einem Hausbrand ums Leben kam. Diese
Brandstiftung lässt Mitzis Alarmglocken klingeln und sie bittet Inspektorin
Agnes Kirschnagel, die sich gerade eh auf ihrer Dienststelle langweilt, um
Hilfe. Doch die Möglichkeiten der Inspektorin sind begrenzt, Mitzi hingegen ist
fest entschlossen, die festgefahrenen Ermittlungen voranzubringen und
schnüffelt wieder an den unmöglichsten Orten und Gelegenheiten weiter, z.B. bei
der Beerdigung. Dort belauscht sie merkwürdige Dinge von einer weißen Frau, die
sie auch prompt zu sehen scheint und von einem Patensohn, der den Schwestern
suspekt ist.... Das scheinen doch
vielversprechende Ansatzmöglichkeiten für Mitzi zu sein!
Mitzi kann es natürlich mal wieder nicht lassen ihre Nase in Dinge
zu stecken, die sie nichts angehen! Außerdem ist sie immer noch auf der Suche
nach einer Freundin, der sie sich anvertrauen kann. Ihre naive und gleichzeitig
etwas neugierige Art kommen aber nicht bei allen gut an. Sie ist halt schon ein
ganz spezieller schräger Charakter, der die Menschen anzieht und abschreckt
zugleich. Sie passt einfach nicht in die Schemen menschlicher Erwartungen. Die
eigentlich inkompatiblen Charaktere der bisweilen distanzlosen Mitzi und der
kühlen Ermittlerin sind mit ein besonderer Reiz dieser Reihe. Wobei die Autorin
ihre Ermittlerin diesmal auch nach Köln führt, wo es zu einem Crossover mit
einer ihrer anderen Krimireihen (Willa Stark) kommt. Für Fans der Autorin
natürlich ein echtes Schmankerl, ebenso wie das Marillenknödelrezept im Anhang,
gerade jetzt zur Aprikosenzeit! Ein ungewöhnlicher Krimi, der in kein Schema
passt, der mich am Ende aber doch genarrt hat. Anfangs ist er eher bizarr und
braucht etwas um in Fahrt zu kommen, während man Mitzis unergründlichen und
verschlungenen Pfaden folgt. Klar, anfangs mag ja auch niemand Mitzis Gedanken
und Ahnungen so recht Glauben schenken. Aber ihre Beharrlichkeit ist einfach
gnadenlos. Doch irgendwie freundet sie sich langsam mit sich und ihrer
Situation mehr an, während auf Agnes vielversprechende, aber auch nicht ganz
unkomplizierte Veränderungen zukommen.
Isabella Archan ist selbst eine Österreicherin, die es nach Köln
verschlagen hat. Als gelernte Schauspielerin liebt sie es mit Sprache und
prägnanten Charakteren zu spielen und so finden sich auch zahlreiche
österreichische Ausdrücke und Redewendungen in diesem Krimi, die ihm den
besonderen Alpenflair verleihen, ohne dabei den Humor auf der Strecke zu
lassen.
Mal wieder ein skurril, schräger Krimi aus der Feder von Isabella
Archan, gespickt von eigenwilligen Personen und vielen Kinoanleihen, so kommt
es auch zu einem Showdown, der eine Hommage an Stephen King sein könnte... So
ist bereits der Titel eine Anspielung an einen Kinoklassiker des leisen Grauens
(wenn die Gondeln Trauer tragen). Ein gewisses Kinofaible lässt diesen Krimi
also noch mehr genießen.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Autorin und dem Emons
Verlag für dieses Rezensionsexemplar mit Urlaubsfeeling!
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