Von zerfallenen Träumen, (Nik Pohl Thriller Band 3), Alexander
Hartung, Edition M
Nik Pohl ist immer noch genauso unstylisch und unangepasst, wie
bisher. Aber seit seiner Zusammenarbeit mit Startup-Millionär Jon und Pathologe
Balthasar ist seine Arbeitsmoral deutlich besser als zu Kripozeiten. Die Kripo
München vermisst ihn aber auch nicht und sein Ex-Chef Naumann und sein
Ex-Partner Danilo sind froh, wenn sie ihn nicht sehen. Doch das ändert sich,
als eine junge, namenlose Tote erdrosselt in einer leeren Wohnung eines neuen
Häuserblocks gefunden wird. Zur Tatzeit ist auf den Überwachungsbändern
ausgerechnet Nik Pohl zu sehen. Anonyme Hinweise geben den Zweien sogar den
Tipp, in Niks Kofferraum nachzuschauen. Computerwiz Jon schlägt Alarm, aber das
ist nicht alles. Niks Brieftasche mit einem Foto der Toten und einer Aufnahme
der Ermordung werden im Fundbüro abgegeben und nun wird mit Hochdruck nach ihm
gefahndet. Doch so einfach ist es nicht, es meldet sich jemand, der die Tote zu
kennen behauptet und das deckt sich nicht mit Niks Ermittlungen. Welch schräges
Spiel geht hier ab? Irgendjemand scheut keine Kosten, um Nik fallen zu sehen,
während jemand ganz anderes ihn unbedingt in die Aufklärung eines kalten Falles
hereinziehen will. Wollen sich Jon, Balthasar und Nik in noch einen Fall
hineinziehen lassen?
Dieser Fall zieht Nik nicht nur in die Armutsviertel unter den
Brücken von München, sondern auch in die Welt der Auftragskiller und der
Schönen und Reichen und Mächtigen von München. Irgendjemand scheint sich ganz
schön auf den Schlips getreten zu fühlen. Da Nik nicht immer feinfühlig ist,
kommen da so einige in Betracht, so dass das kein viel versprechender
Ermittlungsansatz ist. Dann doch eher die Identität der Toten, die viel zu jung
war, um so benutzt zu werden. Vielschichtig und komplex entwickeln sich diese
zwei Fälle und nicht nur Nik schwirrt da bisweilen der Kopf, dem aber auch mal
wieder einiges zugemutet wird. Ganz klar sind seine Ermittlungen nicht gut für
seine Gesundheit! Wer immer dahinter steckt, ist eiskalt und skrupellos,
unglaublich reich und ausgesprochen gut vernetzt. Nik wird nun von mindestens
zwei Seiten gejagt und die Fahndung der Polizei ist da fast noch sein
geringstes Problem.
Auch dieser Fall ist hart und rasant. Nichts für schwache Nerven,
denn es gibt mehr als nur die eine Tote. Einige der Opfer lernt man sogar näher
kennen und schätzen, da nimmt man nicht gerne Abschied, das geht auch dem
ermittelnden Gespann so.
Ich finde die technischen Spielereien von Jon immer unglaublich
faszinierend, während Nik so eher eine One-Man-Kampfmaschine ist, trotz seiner
nicht immer artgerechten Ernährung. Nik und Co. halten sich nicht immer ans
Gesetz, auch wenn sie es kennen und sich daher auch bemühen, ihre Ergebnisse so
zu präsentieren, dass sie nachher gerichtsverwertbar sind. Legal sind ihre
Methoden trotzdem nicht immer, wobei sie diesmal auf einige sehr gebildete
Menschen treffen, die dies dennoch nicht sonderlich stört.
Nik ist der Typ einsamer Wolf, kein Frauenschwarm, dazu hat er
auch keine Zeit, keinen Nerv und ist viel zu selten unversehrt. Romantik kann
man von seinen Fällen nicht erwarten, auch wenn er Emotionen kennt und er mit
Wehmut bisweilen zurückdenkt. Anders als seine Gegner ist er kein eiskalter
Killer, nur ein nicht immer gesetzestreuer Ermittler, der nicht locker lässt.
Daher kann man auch bei diesem Fall sicher sein, dass es richtig spannend wird.
Selbst wenn man gegen Ende schon eine Ahnung von dem „wer“ und „warum“ hat, so
ist das Tempo so hoch und die Spannung zum Zerreißen, dass es mich nicht
gestört hat. Etwas wehmütig war ich allerdings schon, weil auch einige
interessante Personen ihr Leben für die Suche nach Erkenntnis und Gerechtigkeit
lassen mussten. Was mir gut gefiel: Nik, ist Unkraut und vergeht nicht, aber
das heißt nicht, dass er nicht ganz schön lädiert wird. Das macht ihn deutlich
glaubwürdiger. Irgendwie mag ich diese schräge Truppe, trotz all ihrer
Gesetzesüberschreitungen.... Dieser Folgeband ist ohne Vorkenntnisse gut verständlich,
auch wenn es kurze Hinweise auf die bisherigen Bände gibt. So fand ich den
Einstieg in diesen Fall deutlich einfacher, als bei seinem ersten Auftrag.
Alexander Hartung kommt aus Mannheim, lässt seine eigenwilligen
Ermittler aber selten dort ermitteln, sondern lieber in Berlin oder München.
Seine Selfpublishing-Thriller sind mittlerweile so erfolgreich, dass sie sogar
vertont werden.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Zucker Kommunikation für mein
Rezensionsexemplar.
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