Lilo auf Löwenstein (3): Nichts für Feiglinge, Mara Andeck, Illu. Eleni
Livanios, Boje Verlag
Dies ist der dritte und leider letzte Band der Lilo auf Löwenstein-Reihe,
die meine beiden Töchter lieben. Noch sind Sommerferien und die Kinder der
Familien Lorenz und Chevalier haben sich gut auf Schloss Löwenstein eingelebt.
Mittlerweile ist auch die Familie von Papas altem Freund Fred ständig zu Gast,
so daß David fast auch schon dort lebt. Zusammen mit dem Enkelsohn, des
menschenscheuen Grafen, Golo sind sie inzwischen ein eingespieltes Team, eine
richtige Bande mit Bandengeheimnis. Denn noch immer haben die Kinder nicht
herausgefunden, wie man die geheime Tür im alten Speicherschrank öffnet, um in
das verborgene Zimmer zu gelangen. Sie sind fest überzeugt, daß darin ein
Schatz verborgen sein muss, den sie dem Grafen aber lieber verheimlichen. Als
dann aber ein Sturm das alte Schlossdach so stark beschädigt, daß der Graf eine
Reparatur nicht mehr bezahlen kann, kommen sie ins Grübeln, ob sie ihn nicht
doch besser einweihen sollen. Noch während sie nachdenken, spitzt sich die Lage
zu, als sie ein Gespräch belauschen, das nicht für ihre Ohren bestimmt ist.
Schloss Löwenstein ist in ernsthafter Gefahr und es sieht so aus, als ob nur
sie den Erhalt des Schlosses im Familienbesitz retten könnten.
Dieser Band rundet die Triologie für uns voll zufriedenstellend ab (auch
wenn meine Töchter gerne noch weitere Bände lesen würden). Endlich wird das
Geheimnis gelüftet und es ist völlig anders, als es die Leser erwarten. Meine
Große, die das Buch als erste las, musste sich wirklich zusammenreißen uns
nicht zu verraten, was die Löwenbande denn dort entdeckt hat. Neben dem großen
Schlossgeheimnis und der sich anbahnenden Gefahr lernen wir nach Golo, nun auch
Graf Benno von einer ganz anderen, persönlichen Seite kennen. Die Kinder
staunen Bauklötze, als er ihnen von seiner Kindheit erzählt. Sie wußten ja, daß
Kinder es früher oft schwer hatten, aber wenn man weiß wie ein Mensch
aufwächst, kann man ihn auch oft viel besser verstehen und besser leiden,
stellen sie fest. Eine sehr schöne Einsicht.
Lilo auf Löwenstein bannt zwischen zwei Buchdeckeln Kinderträume von
abenteuerlichen Ferien, Banden und echter Freundschaft, die durch dick und dünn
geht. Aufgelockert wird dies alles natürlich wieder durch die wunderbar
anschaulichen Zeichnungen von Eleni Livanios. Denn sie muß Lilos Erklärungen
(z.B. zu den verschiedenen Schloßbewohnern und ihren Beziehungen untereinander)
und Ideen bildlich darstellen, so wie Lilo auch gerne ihre Gefühle als Feelies,
als Tonaufnahmen von ihren sprachlich ausgedrückten Gefühlen auf ihrem Handy,
ausdrückt. Anders als die zweifarbigen Illustrationen, sind die geschriebenen
Listen & Regeln dreifarbig in schwarz, weiß und grün, während die Feelies
in grüner Handschrift gedruckt sind. Diese Darstellungen finden beide toll,
weil sie sehr anschaulich sind und die Zeichnungen aussehen, als hätten sie
wirklich Lilo und Anni gezeichnet. Wunderbar kindgerecht gemacht. Das Highlight
für meine Jüngste war allerdings eine zu entziffernde Geheimschrift, die zu
entknobeln ihr richtig Spaß macht.
Sprachlich kommt Mara Andeck einer Romanerzählung aus Sicht zweier
Elfjähriger sehr nahe, allerdings ohne so viele Wiederholungen im Ausdruck, wie
es wohl Kinder machen würden. Der Spaßfaktor wird durch diesen Eindruck aber
noch weiter erhöht.
Das Schriftbild ist sehr angenehm groß mit relativ großem Zeilenabstand, so
daß auch Kinder, denen das Lesen optisch noch etwas Probleme bereitet, es
leichter haben, sich nicht in den Zeilen zu irren. Es ist schon wie ein
richtiges Buch, aber eben durch den Zeilenabstand optisch sehr entspannt. Meine
Kinder lehnen Bücher nämlich gerne ab, bei denen ihnen das Druckbild unangenehm
ist. Ab 8 Jahren ist dieses Buch daher optimal lesbar, weshalb es sich meine
Jüngste zur Kommunion gewünscht hat.
Eine ganz tolle, nicht ganz so mädchenhafte, Mädchenbuch-Reihe, die aber
nun leider abgeschlossen ist (auserzählt, wie die Autorin sicher einwenden
würde). Wir lieben die Reihe 5 von 5 Sternen.
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