Die magischen 6 – Mr. Vernons Zauberladen, Neil Patrick Harris,
Schneiderbuch
Carter ist in einem kleinen und gemütlichen Häuschen bei liebevollen Eltern
aufgewachsen. Sein Vater hat ihm allerhand Zaubertricks bei gebracht und Carter
war glücklich. Bis seine Eltern beide viel zu früh starben und er zu seinem
einzigen lebenden Verwandten Onkel Sly kam. Während sein Vater Zaubertricks
nutzte, um Menschen zu überraschen und zu erfreuen, nutzt Sly sie zu seinem
eigenen Vorteil, um andere übers Ohr zu hauen und sich zu bereichern. Trotzdem
sind sie arm und leben auf der Straße,
ziehen von Ort zu Ort, von Obdachlosenunterkunft zu Obdachlosenunterkunft. Doch eines Tages geht Onkel Sly zu weit und
Carter der inzwischen ca. 12 Jahre alt ist, reißt aus. Im Städtchen Mineral
Wells entdeckt er einen Jahrmarkt voll funkelnder Verheißungen, die sich jedoch
als genauso falsch erweisen, wie Onkel Sly. Als man ihn zwingen will, sich mit
seinen geschickten Händen der Truppe anzuschließen, nimmt er erneut die Beine
in die Hand. Im Ortskern trifft er auf eine buntgemischte Truppe Kinder, die
sich zum Zaubern und Entfesseln in Mr. Vernons Zauberladen trifft. Zum ersten
Mal erlebt er so etwas wie Freundschaft und die Kinder beschließen den
Betrügereien des Jahrmarktes ein Ende zu setzen.
Ich war ja anfangs skeptisch. Nur weil jemand als Schauspieler berühmt ist,
muß er nicht automatisch gute Kinderbücher schreiben können. Doch die
Geschichte klang interessant und das Cover gefiel meinen Kindern, also bekam es
eine Chance (ich war ja auch neugierig, schon wegen meiner Vorurteile). Diese
Chance hat das Buch mehr als verdient, denn es hat die Kinder und mich von
Beginn an in seinen Bann gezogen. Beide drängten mich immer wieder ihnen weiter
„Carter“ vorzulesen. Bereits das Inhaltsverzeichnis zu Beginn ist es wert
gelesen zu werden, denn es ist witzig kommentiert und weicht deutlich vom
üblichen ab. Während des Erzählstrangs gibt es immer wieder kürzere Einschübe
mit Gedanken von Carter und detailliert beschriebene Anweisungen für ganz
unterschiedliche Zaubertricks, die wir auch schon begonnen haben zu üben. Aber
wie Carter immer wieder betont: Das Geheimnis liegt im „üben, üben, üben“!
Allerdings nicht nur beim Zaubern ;) Es gibt übrigens Tricks aus ganz
verschiedenen Bereichen und am Ende kann man sogar noch geheime Botschaften
entschlüsseln. Da mußte ich unbedingt den Spielkarten-Code kopieren, um ihn
auch an die Freunde zu verteilen.
Sprachlich lässt es sich wirklich sehr gut auch vorlesen. Die Sprache ist
sehr flüssig und durch die direkte Ansprache des Lesers, in der dieser in die
Geschichte eingebunden wird, kann man auch wirklich gut seine Zuhörer
ansprechen und so sprachlich fesseln. Keine sprachlichen Stolpersteine,
allerdings merkt man bisweilen, daß der Text im Original aus dem Amerikanischen
kommt, weil das Leben dort etwas anders ist. Schön ist aber, daß das Abenteuer
in keiner besonderen Zeit spielt, außer definitiv nach dem großen Börsencrash,
aber es kommen keine Handies oder technischen Spielereien vor, an denen man das
Jahrzehnt festmachen könnte. Es ist eine Geschichte, spannend, witzig, analog,
denn auch Freundschaft, wie diese jungen Zauberkünstler sie erleben, ist analog
und magisch zugleich. Die Kinder die Carter trifft sind alle sehr ungewöhnlich und
werden wegen ihres Faibles für's Zaubern, Entfesseln, Verschwindenlassen etc.
von Gleichaltrigen als Freaks wahrgenommen. Aber untereinander, sind sie ganz
normal, na ja, fast, sie können halt einiges besser als andere. Dabei ist Theo
schwarz und sehr musikalisch, aber seine Hautfarbe ist nie ein Thema und er
scheint interessanterweise aus der wohlhabendsten Familie zu stammen. Leila ist
ein Waisenkind mit zwei Vätern, Ridley sitzt im Rollstuhl und ist sehr
misstrauisch, während Olly und Izzy, die im Hotel aufwachsen, Zwillinge mit
eigener Showeinlage sind. Dies ist der erste Band einer auf vier Bände
angelegten Reihe. Bis Izzy und Olly zu der buntgemischten Truppe stoßen dauert
es in diesem Band eine ganze Weile und wir haben daher relativ lange über den Titel
nachgedacht und immer wieder die Kinder auf dem Cover durchgezählt... und
endlich betraten sie dann gegen Ende der Geschichte die Bühne!
Ach ja, Autor Neil Patrickk Harris (bekannter als Barney Stinson aus „How I
met your mother“) ist selbst Vater von Zwillingen und Zauberer. Er war von 2011
bis 2014 Präsident der Academy of Magical Arts.
Die ausdrucksstarken Illustrationen, sowie das Cover mit Spot- und
Relieflack stammen von Lissy Marlin und haben beide Töchter direkt
angesprochen.
Bis zum Erscheinen der nächsten Bände werden wir noch fleißig weiter üben,
denn wir wollen alle 3 unbedingt wissen, wie es mit Carter und seinen Freunden
weitergeht. Die Kinder fanden die Geschichte sehr spannend, witzig und auch
emotional. Definitiv für Jungen und Mädchen ab 9 Jahren geeignet. Sie haben das
Buch geliebt (Mama, wie lange dauert es noch bis zum nächsten Band?) und geben
daher einstimmig 5 von 5 Sternen.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Schneiderbuch Verlag für magische
Lesestunden.
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