111 Orte für Kinder in Berlin, die man gesehen haben muss,
Isa Grütering, Natascha Korol, Theresia Koch, emons Verlag
Die ist ein anderer Ratgeber für Berlin, er richtet sich
speziell an Menschen mit Kindern. Es sind ganz unterschiedliche Vorschläge
dabei, so daß es sich sowohl für Berlin Besucher, als auch für die ständigen
Bewohner in dem Buch eine Menge finden lässt. Richtig toll fand ich, die Angabe
des Alters und die Einschätzung fand ich auch wirklich ziemlich zutreffend. So
werden wir wohl das nächste Mal erst gar nicht versuchen, in das Lego Discovery
Center zu kommen, sondern stattdessen direkt das benachbarte Spionage Museum
ausprobieren. Das ist zwar auch nicht wirklich günstig, aber nichts im Vergleich
zu Lego Discovery. Gerade da bei jungen Familien die Finanzlage oft angespannt
ist, hätte ich mich gefreut, wenn im Verzeichnis vielleicht bereits ein Hinweis
auf kostenlose Vergnügen aufgenommen wäre. Denn das gibt es ja tatsächlich
auch, teilweise gibt es auch prima Alternativen. Die hier unter Nr. 77
aufgeführte Photoautomat hatte letztes Jahr unsere Kinder am Mauerpark
fasziniert. Dieses Jahr haben wir festgestellt, daß wir beim Europäischen
Parlament lustige Digital-Fotos vor ausgewählten Hintergründen fertigen und
direkt online verschicken kann. Das hat den Kindern totalen Spaß gemacht, als
Mitglied des Parlaments, vor der Europa-Fahne oder dem Brandenburger Tor ohne
all die Touristen sich zu fotografieren. Selbst den 360 ° Film, in einem
nachgebildeten Plenarsaal fanden sie interessant, bevor sie anschließend ein
weiteres Foto-Shooting hinter einem Rednerpult abhielten. Nr. 47 Der
Klunker-Kranich kam auch in unserem „Lil-April“ Buch vor und hätte meine
Tochter sehr gereizt, als wir eh schon in Neukölln auf dem Tempelhofer-Feld
waren, aber mein Bruder meinte, das wäre inzwischen einfach zu überlaufen. Das
Tempelhofer-Feld ist super für Einheimische, mit Fahrrad, Skates oder
ähnlichem, in der Osterzeit, wenn die Schrebergärten im kalten Berlin noch kahl
sind, ist es für Erwachsene spannender, da man wirklich noch die alte Rollbahn
sieht, die sich wirklich prima zum Rad fahren lernen oder skaten eignet. Wer zu
Besuch in Berlin ist, hat aber meistens gerade weder noch dabei.
Was ich etwas schade finde, sind fehlende Hinweise auf
Eintrittspreise. Nachdem wir auf den Fernsehturm wollten, standen wir davor,
sahen die Eintrittspreise und beschlossen, nee, das muss auch woanders gehen.
Sorry, wir wollen Familienurlaub machen und der Eintrittspreis ist schlicht
unverschämt (rund 20,- € pro Person, keine Familienkarten). Stattdessen haben
wir dann zu Fuß die Siegessäule (Goldelse) bestiegen und hatten auch einen
tollen Blick über Berlin, in historischer Umgebung mit Ausstellung und
Fitnesseffekt, für 11,- € 3,- € pro Erw. und 2,50 € für Kinder. Auch der Zugang
zu dem Monument in Mitten einer viel befahrenen Sternkreuzung ist gut
beschrieben, ich fragte mich früher nämlich immer, wie man denn da hin kommen
soll. Die Lichtinstallationen des schwedischen Lichtdesigner Stig Skelvik fand
ich allerdings etwas unspektakulär. Zum einen, weil sie schon schwer beschädigt
sind und zur Hälfte nicht mehr leuchten und zum anderen, irgendwie eine
erhellende Erläuterung in den Tunneln fehlt. Dafür ist aber auch hier eine sehr
zutreffende Alterseinschätzung für den Aufstieg gegeben, da nicht barrierefrei.
Sehr hilfreich aber der Hinweis, daß man nicht mit dem Kinderwagen auf den
Fernsehturm kann, sondern die Kinderwagen in der Garderobe abstellen muss
(Kosten, keine Ahnung) und die Babys tragen muss.
Wie gesagt, es ist eine sehr breite Mischung, sowohl vom
Alter, dem Geldbeutel als auch für Bewohner und Besucher. Unsere Kinder durften
im Buch Wunschorte markieren und es sah danach ziemlich bunt aus. Die Auswahl
war wirklich überraschend. So waren wir heute tatsächlich auf der Nr. 52 der längsten
Rolltreppe der Stadt von der U-Bahnstation Gesundbrunnen. Für die Kinder
wirklich ein Erlebnis und es hat ihnen (10 und 8 Jahre) wirklich Spaß gemacht.
Auf dem Weg dorthin sind wir dann noch an der Nr. 16, der Brandmauer mit dem
Konterfei der 3 Boateng Brüder vorbei gekommen, die ihre Karrieren alle in
Berlin und eben auch im Wedding begannen.
Damit man seine Tage besser planen kann, gibt es hinten
mehrere Übersichtskarten, in denen die Attraktionen eingezeichnet sind, damit
man sieht, welches der alphabetisch durchnummerierten Ziele in der Nähe von
welchen anderen liegt, damit man auch mal eventuell mehrere an einem Tag
ausprobieren kann.
Einige der Vorschläge hier hatten wir in den letzten Jahren
schon ausprobiert und für gut befunden, aber nach 4 Osterbesuchen
hintereinander, brauchten wir frische Inspirationen und haben sie gefunden.
Selbst mein Bruder, seine Frau und ihre Freunde mit Kindern haben sich
begeistert beim Frühstück auf unsere 2 Bände der Reihe gestürzt und waren
erstaunt, was sie alles gefunden haben. Sie dürfen nun weitertesten und die
Highlights die sie inzwischen ausprobiert haben, dann das nächste Mal mit uns
zusammen nochmal mitmachen. Es ist wirklich eine sehr vielschichtige Mischung,
bei der jeder egal wo in Berlin mindestens 5 Orte finden wird, die noch dazu
sehr ansprechend von Theresia Koch fotografiert wurden. Auch wenn sich die
Ziele nicht alle komplett von denen der Erwachsenen-Bände der Reihe
unterscheiden, so sind es doch jeweils andere Fotos, was mir gut gefiel. Denn
ehrlich, einiges ist nicht nur für Kinder toll, sondern auch für Erwachsene
interessant.
Wertvolle Tipps für Berliner und Inspiration für
Berlin-Besucher mit Kindern. Aber man braucht wirklich nicht zu glauben, daß
man in wenigen Tagen alle 111 Orte abklappern kann. Einige sind ja auch
witterungsabhängig, oder eignen sich als Tagesevent.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Emons Verlag für diese
Bereicherung unseres Berlin-Trips.
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