Flätscher – Krawall im Kanal, Antje Szillat, Jan Birck, DTV
Junior
Flätscher der Meisterdetektiv, das Stinktier mit Ladehemmung
und Stunkkanone ist wieder da, gemeinsam mit seinem Assistent und Kumpel Theo,
der die Sprache der Tiere versteht.
Flätscher wartet gerade in seinem stilvollen Zuhause auf
einen neuen Fall und wundert sich, wo seine bezaubernde Sekretärin Chloe
bleibt, als er erfährt, daß diese mit Olaf und der O-Clique bei einem
Talentwettbewerb mit machen will. Schnell sucht er ein Schlagzeug zusammen und
will sich diese Chance nicht entgehen lassen. Schon auf dem Weg zu Olaf fällt
ihm auf, daß nach verschiedenen verschwundenen Tieren gerufen wird. Als kurz
nach Probenende auch Chloe und Olaf verschwunden sind, haben Flätscher und Theo
zwar endlich einen neuen Fall, aber sie hätten lieber Chloe und Olaf wieder.
Eine nervenaufreibende Suche in den Tiefen des unheimlich gruseligen Kanals
beginnt!
Flätscher ist ein vierfarbig illustrierter Comic-Roman, der
selbst, aber nicht nur, für totale Lesemuffel ein Riesenspaß ist und sich sogar
zum Vorlesen eignet, weil es richtig Spaß macht, das obercoole, vorlaute
Großmaul zu sprechen!
Hier bilden Text und Illustrationen wirklich eine Einheit
und auch wenn die Illustrationen nicht aus der Feder der Autorin selbst
stammen, merkt man, daß Jan Birck Flätscher kennt und liebt. Nicht einmal kam
es vor, daß meine Töchter eine Unstimmigkeit zwischen Text und Illustration
gefunden haben, was sonst sehr oft vorkommt (vor allem, wenn die Illustratoren
die Textvorlage nicht gründlich gelesen haben….). Zudem sind die Illustrationen
unglaublich witzig und gespickt mit Kleinigkeiten. Mal muß man um den Bildrand
den Spuren und Worten von Flätscher folgen, mal seinen Dialogen quer durch die
Illustration. Aber es ist kein Comic. Es gibt durchaus großgedruckte
Doppelseiten mit nur Text, so wie es auch einige Doppelseiten mit fast nur
Illustration gibt, die die Lesemuffel dazu anspornt, die Doppelseitentext dann
doch selbst zu lesen. Da Flätschers Großmauligkeit und Sprachkreativität sehr
witzig sind, ist das aber auch wirklich eine zu bewältigende Aufgabe. Meine
Kinder mußten allerdings erstmal verstehen, daß Flätschers Sprachschatz wie
logissiomo, oder grandissiomo seiner eigenen Fantasie entspringen und sie diese
nicht kennen müssen.
Flätscher und seine Gang sind sehr liebenswert, auch wenn
Flätscher mich bisweilen an den Alien Alf aus meiner Kindheit erinnerte. Die
große Klappe wird nicht immer vom größten Mut begleitet, aber für seine Freunde
überwindet er die Angst und entwickelt natürlich einen Plan, der einfach
grandissimo ist – ist ja logissmo!
Auch wenn diese Detektivgeschichte mit nur rund 144 Seiten
und eben zahlreichen Illustrationen recht kurz ist, schafft es diese Einheit
aus Text und Bild wirklich gruselige Kanalatmosphäre zu kreieren und es echt
unheimlich werden zu lassen. Es war sooo spannend, daß ich unbedingt weiter
vorlesen mußte, was aber leider nicht immer ging, wenn die Schule rief.
Die Geschichte lässt sich übrigens ohne Vorkenntnisse von
Band 1 lesen, auch wenn sich die Kinder anschließend wohl Band 1 wünschen
werden, so wie Band 3 der bereits im Herbst erscheinen wird.
Auch wenn ich zwei Töchter habe, wird dieses Buch garantiert
Jungen gefallen. Es ist absolut nicht rosa/einhornig, sondern cool und tough.
Flätschers angeberische Selbstüberschätzung ist wirklich witzig und das
funktioniert sowohl für Jungen als auch Mädchen.
Ein wirklich gelungenes Konzept, daß nicht nur Lesemuffeln
begeistern wird und vielleicht ja bei dem einen oder anderen die Lust am Lesen
weckt, der bis dahin kein Buch anpackte…. Es ist weder Comic, noch
Leseanfängerbuch (keine Fibelschrift), aufgrund der Schriftgröße und
Kapitellänge aber durchaus ab Ende 2. Klasse oder Anfang 3. Klasse geeignet.
Wir vergeben gerne 5 von 5 Sternen – ist doch logissimo!
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