Mittwoch, 24. Mai 2017

Balkon für Faule – ganzjährig grün mit winterharten Pflanzen, Ursula Kopp, Bassermann



Balkon für Faule – ganzjährig grün mit winterharten Pflanzen,  Ursula Kopp, Bassermann
Wie kann ich meinen Balkon ansprechend gestalten, ohne im Winter viel zu viele Kübel im Haus überwintern lassen zu müssen und ganzjährig ein ansprechendes Gartengefühl zu haben? Der Pflegeaufwand sollte sich in Grenzen halten, da sich das Buch an Berufstätige oder Menschen, die aus anderen Gründen wenig Zeit und Lust auf Pflanzenpflege haben und dennoch nicht auf gepflegtes Grün verzichten wollen.
Dabei beginnt das Buch direkt mit der Planung der Bepflanzung, bei den Grundlagen, d.h. unterschiedliche Pflanzgefäße, Pflanzsubstraten und der Ausrichtung des Balkons, da es für die Bepflanzung von entscheidender Bedeutung ist, wie sonnig oder eben nicht, der zu bepflanzende Balkon ist.
Diverse Bilder veranschaulichen hierbei die beschriebenen Produkte und worauf man beim Kauf achten sollte. Neben Fertigsubstraten werden auch Anleitungen zum Selbstmischen gegeben. Denn neben Austrocknung ist Staunässe die größte Gefahr bei Balkonpflanzen.
Nach einem umfassenden Pflanzlehrgang, erhält man Pflanzvorschläge mit Bildbeispielen, die einem Kombinationsmöglichkeiten von verschiedenen Pflanzen in einem Pflanzgefäß farblich und nach Anforderungsverträglichkeit präsentieren. So kann man oft noch neben einige immergrüne langsam wachsenden Zwergsträuchern noch Blumenzwiebeln, Stauden und ein paar Balkonblumen in ein Gefäß pflanzen, sofern diese ähnliche Ansprüche an Boden, Licht und Bewässerung haben. So wird darauf hingewiesen, daß echte winterharte Pflanzen sich im Winter zurückziehen wie z.B. das tränende Herz oder Pfingstrosen, so daß im Winter lediglich ein leerer Topf traurig auf dem Balkon steht, der wenig dekorativ ist. Daher sind die bildlichen Kombinationsvorschläge gerade für absolute Laien sehr hilfreich.
Dies wird noch weiter ergänzt um Tabellen, in welchen geeignete Gehölze und Sträucher mit ihren Anforderungen aufgelistet sind, gefolgt von einer Übersicht über wichtige und geeignete Stauden und Zwiebelgewächse, einer Tabelle für beliebte Balkonblumen und sogar Vorschläge für eine Kräuterbepflanzung. Diese Tabellen sind nur als Anregung zu verstehen und nicht vollständig. Wenn man das Prinzip verstanden hat, kann man natürlich auch die vorgeschlagenen Pflanzen durch solche mit vergleichbaren Ansprüchen austauschen, die Anforderungen sind ja meist auf den Töpfen durch Symbole markiert. Andernfalls sollte man in eine Gärtnerei oder Baumschule gehen und sich vor dem Kauf beraten lassen. Dies gilt auch für Giftpflanzen. Im Buch findet sich ein dicker Hinweis, daß einige der Nadelgehölze giftig seien und man sich vor dem Kauf besser in der Baumschule beraten ließe, welche Pflanzenteile davon betroffen sind. Ein kurzes Giftsymbol in der Tabelle hätte ich da schon hilfreich gefunden. Wahrscheinlich hatte die Autorin Angst vor Haftungsfragen….
Im Anschluß an die Tabellen werden noch einige beispielhafte Pflanzen aus jeder der vorgestellten Gruppen genauer beleuchtet, gerade hinsichtlich von Pflegebesonderheiten. Hierbei werden gerade bei den Balkonblumen viele Klassiker wie Geranien und Fuchsien ausgelassen und auch die Hortensie wird nicht erwähnt (die sieht im Winter aber auch zu traurig und undekorativ aus). Das finde ich sehr schön, ich kann Geranien nicht mehr sehen und sie müssten ohnehin im Haus überwintern, ebenso wie der anspruchsvolle Oleander, der wohl aus demselben Grund in diesem Buch verschwiegen wird. Es wird schon Wert auf eine zeitgemäße Balkonbepflanzung gelegt.
Sehr schön fand ich, wie viel ich über die von mir bereits verwendeten Pflanzen, sowohl Stauden als auch Kräuter gelernt habe. Nächstes Frühjahr werde ich sicher einiges anders machen. So habe ich jetzt mal schnell meine Christrosen unter der Erde abgeschnitten, bzw. umgesetzt.
Nachdem ich feststellte, daß mein eh schon zickiger Oleander unter tierischer Staunässe leidet, habe ich mich bei der nächsten Topfbepflanzung brav an die Empfehlungen aus diesem Buch gehalten und was soll ich sagen: meine Petunien sehen um mein Fuchsienstämmchen richtig gut aus! Keine Staunässe, aber auch kein Austrocknen, dank Bims und Rheinkies im Topf (sehr praktisch, spart Blumenerde und die Findlinge der Kinder sind endlich zu was nutze). Nein, diese Blumen sind nicht winterhart, aber es soll ja auch gerade etwas blühen, nächstes Jahr kommt dann was Neues in diesen Topf.
Durch das Buch habe ich auch festgestellt, daß ich meinen Vorgarten unbewußt ziemlich optimiert habe. Denn für Vorgärten und Gräber kann man die Kenntnisse natürlich auch anwenden. Schließlich möchte man ja auch Gräber möglichst arbeitsunintensiv und dennoch dekorativ bepflanzen. Grabpflege klingt auf Buchtiteln aber nicht so sexy….
Da es sich um ein Buch für „Faule“ d.h. Menschen mit wenig Zeit handelt, ist es oft recht kurz gehalten und präsentiert nur eine Auswahl geeigneter Pflanzen, dafür aber mit vielen ansprechenden und ausdrucksstarken Bildern. Das fand ich sehr angenehm. In der Kürze liegt bisweilen die Würze. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, weil ich in jedem noch so kurzen Abschnitt immer noch was Interessantes entdeckt habe und ich die Texte nie langatmig fand.
Ein Sachbuch, das mir richtig Spaß gemacht hat (klar, ich bin ja auch faul ;)) und mich sofort zum Buddeln und Graben inspiriert hat und ich habe es auch tatsächlich getan! Schnell mal eben hier geschnippelt und da geschnippelt, da ich ja nun genau weiß, wann ich was abschneiden muß bei Frühblühern…..
Für mich rundum gelungen und ich werde es sofort meiner Schwägerin in die Hand drücken, neu gekauft, meines gebe ich nicht mehr her! 5 von 5 Sterne im Dauereinsatz.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Bassermann Verlag für dieses tolle Rezensionsexemplar!

1 Kommentar:

  1. Klingt nach dem perfekten Buch für mich...Habe unseren Balkon jetzt mit einem Marktschirm winterfest gemacht und mit dem Buch kann ich dann im Frühling durchstarten:)

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