Balkon für Faule – ganzjährig grün mit winterharten
Pflanzen, Ursula Kopp, Bassermann
Wie kann ich meinen Balkon ansprechend gestalten, ohne im
Winter viel zu viele Kübel im Haus überwintern lassen zu müssen und ganzjährig
ein ansprechendes Gartengefühl zu haben? Der Pflegeaufwand sollte sich in
Grenzen halten, da sich das Buch an Berufstätige oder Menschen, die aus anderen
Gründen wenig Zeit und Lust auf Pflanzenpflege haben und dennoch nicht auf
gepflegtes Grün verzichten wollen.
Dabei beginnt das Buch direkt mit der Planung der
Bepflanzung, bei den Grundlagen, d.h. unterschiedliche Pflanzgefäße,
Pflanzsubstraten und der Ausrichtung des Balkons, da es für die Bepflanzung von
entscheidender Bedeutung ist, wie sonnig oder eben nicht, der zu bepflanzende
Balkon ist.
Diverse Bilder veranschaulichen hierbei die beschriebenen
Produkte und worauf man beim Kauf achten sollte. Neben Fertigsubstraten werden
auch Anleitungen zum Selbstmischen gegeben. Denn neben Austrocknung ist
Staunässe die größte Gefahr bei Balkonpflanzen.
Nach einem umfassenden Pflanzlehrgang, erhält man
Pflanzvorschläge mit Bildbeispielen, die einem Kombinationsmöglichkeiten von
verschiedenen Pflanzen in einem Pflanzgefäß farblich und nach
Anforderungsverträglichkeit präsentieren. So kann man oft noch neben einige
immergrüne langsam wachsenden Zwergsträuchern noch Blumenzwiebeln, Stauden und
ein paar Balkonblumen in ein Gefäß pflanzen, sofern diese ähnliche Ansprüche an
Boden, Licht und Bewässerung haben. So wird darauf hingewiesen, daß echte
winterharte Pflanzen sich im Winter zurückziehen wie z.B. das tränende Herz
oder Pfingstrosen, so daß im Winter lediglich ein leerer Topf traurig auf dem
Balkon steht, der wenig dekorativ ist. Daher sind die bildlichen
Kombinationsvorschläge gerade für absolute Laien sehr hilfreich.
Dies wird noch weiter ergänzt um Tabellen, in welchen geeignete
Gehölze und Sträucher mit ihren Anforderungen aufgelistet sind, gefolgt von
einer Übersicht über wichtige und geeignete Stauden und Zwiebelgewächse, einer
Tabelle für beliebte Balkonblumen und sogar Vorschläge für eine
Kräuterbepflanzung. Diese Tabellen sind nur als Anregung zu verstehen und nicht
vollständig. Wenn man das Prinzip verstanden hat, kann man natürlich auch die
vorgeschlagenen Pflanzen durch solche mit vergleichbaren Ansprüchen
austauschen, die Anforderungen sind ja meist auf den Töpfen durch Symbole
markiert. Andernfalls sollte man in eine Gärtnerei oder Baumschule gehen und
sich vor dem Kauf beraten lassen. Dies gilt auch für Giftpflanzen. Im Buch
findet sich ein dicker Hinweis, daß einige der Nadelgehölze giftig seien und
man sich vor dem Kauf besser in der Baumschule beraten ließe, welche
Pflanzenteile davon betroffen sind. Ein kurzes Giftsymbol in der Tabelle hätte
ich da schon hilfreich gefunden. Wahrscheinlich hatte die Autorin Angst vor
Haftungsfragen….
Im Anschluß an die Tabellen werden noch einige beispielhafte
Pflanzen aus jeder der vorgestellten Gruppen genauer beleuchtet, gerade
hinsichtlich von Pflegebesonderheiten. Hierbei werden gerade bei den
Balkonblumen viele Klassiker wie Geranien und Fuchsien ausgelassen und auch die
Hortensie wird nicht erwähnt (die sieht im Winter aber auch zu traurig und
undekorativ aus). Das finde ich sehr schön, ich kann Geranien nicht mehr sehen
und sie müssten ohnehin im Haus überwintern, ebenso wie der anspruchsvolle
Oleander, der wohl aus demselben Grund in diesem Buch verschwiegen wird. Es
wird schon Wert auf eine zeitgemäße Balkonbepflanzung gelegt.
Sehr schön fand ich, wie viel ich über die von mir bereits
verwendeten Pflanzen, sowohl Stauden als auch Kräuter gelernt habe. Nächstes
Frühjahr werde ich sicher einiges anders machen. So habe ich jetzt mal schnell
meine Christrosen unter der Erde abgeschnitten, bzw. umgesetzt.
Nachdem ich feststellte, daß mein eh schon zickiger Oleander
unter tierischer Staunässe leidet, habe ich mich bei der nächsten
Topfbepflanzung brav an die Empfehlungen aus diesem Buch gehalten und was soll
ich sagen: meine Petunien sehen um mein Fuchsienstämmchen richtig gut aus! Keine
Staunässe, aber auch kein Austrocknen, dank Bims und Rheinkies im Topf (sehr
praktisch, spart Blumenerde und die Findlinge der Kinder sind endlich zu was
nutze). Nein, diese Blumen sind nicht winterhart, aber es soll ja auch gerade
etwas blühen, nächstes Jahr kommt dann was Neues in diesen Topf.
Durch das Buch habe ich auch festgestellt, daß ich meinen
Vorgarten unbewußt ziemlich optimiert habe. Denn für Vorgärten und Gräber kann
man die Kenntnisse natürlich auch anwenden. Schließlich möchte man ja auch
Gräber möglichst arbeitsunintensiv und dennoch dekorativ bepflanzen. Grabpflege
klingt auf Buchtiteln aber nicht so sexy….
Da es sich um ein Buch für „Faule“ d.h. Menschen mit wenig
Zeit handelt, ist es oft recht kurz gehalten und präsentiert nur eine Auswahl
geeigneter Pflanzen, dafür aber mit vielen ansprechenden und ausdrucksstarken
Bildern. Das fand ich sehr angenehm. In der Kürze liegt bisweilen die Würze.
Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, weil ich in jedem noch so kurzen
Abschnitt immer noch was Interessantes entdeckt habe und ich die Texte nie
langatmig fand.
Ein Sachbuch, das mir richtig Spaß gemacht hat (klar, ich
bin ja auch faul ;)) und mich sofort zum Buddeln und Graben inspiriert hat und
ich habe es auch tatsächlich getan! Schnell mal eben hier geschnippelt und da
geschnippelt, da ich ja nun genau weiß, wann ich was abschneiden muß bei
Frühblühern…..
Für mich rundum gelungen und ich werde es sofort meiner
Schwägerin in die Hand drücken, neu gekauft, meines gebe ich nicht mehr her! 5
von 5 Sterne im Dauereinsatz.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Bassermann Verlag für
dieses tolle Rezensionsexemplar!
Klingt nach dem perfekten Buch für mich...Habe unseren Balkon jetzt mit einem Marktschirm winterfest gemacht und mit dem Buch kann ich dann im Frühling durchstarten:)
AntwortenLöschen