Dienstag, 10. Januar 2017

Sinan, Felix und die wilden Wörter, Aygen-Sibel Celik



Sinan, Felix und die wilden Wörter, Aygen-Sibel Celik
Dieses Buch hat mein Herz erst im zweiten Anlauf erobert. Manche Bücher liest man einfach zur falschen Zeit und dann paßt es nicht. Aber Bilderbücher sind kurz und daher bekommen sie stets eine zweite Chance!
Die zwei Schulfreunde Sinan und Felix haben früher Schule aus und gehen daher gemeinsam zu Sinans Großeltern. Diese sind sehr gastfreundlich und freuen sich die Jungs zu bewirten. Auch über die Chance ihre Deutschkenntnisse zu demonstrieren sind sie hoch erfreut! Sie treten geradezu in einen Wettbewerb, wer von ihnen denn nun besser Deutsch spricht. Das Problem ist nur, es ist bisweilen bei beiden etwas kauderwelschig und beide Jungs rätseln herum, was wohl gemeint sein könnte. Nebenbei erfährt Felix einiges über türkische Bräuche und das Alltagsleben und das Leben alter Ehepaare, denn das scheint mir universell zu sein.
Das Buch ist fröhlich bebildert und am unteren Seitenrand sind die türkischen Begriffe übersetzt, so daß interessierte Kinder leicht ein paar Alltagsbrocken Türkisch lernen können (man weiß ja nie, kann man ja immer mal brauchen).
Während Sinans Oma einen Deutschkurs für Senioren besucht, bildet sich Sinans Opa mit Kindersendungen weiter. Beides ist nicht perfekt und die Wortkreationen sind für Kinder sehr lustig. Es macht Ihnen Spaß zu Rätseln, was denn gemeint sei und wenn zwei Kinder mitlesen, konkurrieren sie bisweilen ebenso wie Sinans Großeltern, da kommt Leben in die Bude.
An den Wortschöpfungen, welche eins zu eins wörtliche Übersetzungen zusammengesetzter Wörter aus dem Türkischen ins Deutsche sind, gewinnt man schnell einen Eindruck, wie blumig und facettenreich die türkische Sprache ist. Lustig fanden wir, daß beide Jungs ähnlich auf die radebrechenden Großeltern reagieren und nach dem Essen schnell abhauen, damit sie in Ruhe ihre Aufgaben machen können (da lacht das Mutterherz, die Kinder zweifeln).
Am Ende des Buches findet man auch Erklärungen zu den Begriffen, sowie Hinweise auf die Übersetzungsfehler und ihre Gründe der Großeltern, quasi als Lösung des Worträtsels und zum Verständnis von Nichtmuttersprachlern. Denn wer schon mal eine Fremdsprache gelernt hat weiß: Bei fremden Wörtern soll man lachen! Man braucht Mut und Humor um sich zu trauen, denn man riskiert ausgelacht und nicht verstanden zu werden. Diese Angst nimmt dieses Buch ein Stück und es weckt Verständnis. Zudem zeigt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede, sowie die reizvollen Kontraste auf. Ganz klar ist nur, natürlich sind Sinan und Felix Freunde, auch wenn ihre Großeltern verschiedene Sprach sprechen.
Ein tolles Buch über Sprachschwierigkeiten, Toleranz, das man nie zu alt zum Lernen ist und natürlich Freundschaft und Familie.
Ein schönes Bilderbuch, das hoffentlich verbindet und dem wir gerne gute 4 von 5 Sternen geben, auch wenn es eine Freundschaft auf dem 2. Blick war.

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