Dennis und Guntram, Zaubern für Helden, Hubert Wiest,
Locomoco Verlag
Dennis & Guntram, Zaubern für Profis fanden wir alle so
witzig, daß wir unbedingt wissen wollten wie es mit den beiden Freunden
weitergeht. Dennis Blauberg ist ein ganz normaler deutscher Junge, der mit
seinen Eltern zusammen lebt, Guntram Mempelsino von Falkenschlag ist ein
Abkömmling einer alten Zaubererdynastie und trägt stets ein altmodisches
Rüschenhemd, einen dunkelgrünen Samtumhang und scheint auch sonst so, nicht
immer der heutigen Zeit zu entstammen. Seit Kalle der Chef der Haibande und
Sohn des Bürgermeisters in Band 1 in Guntrams Zauberstab gebissen hat, geht
beim Zaubern immer etwas schief und das Produkt ist am Ende immer ein bißchen
rosa. Wie gut, daß Zaubern daher nie wirklich die Lösung für Dennis und
Guntrams verzwickte Alltagsprobleme ist und Guntram neben dem Zauberstab auch
über eine gehörige Portion Empathie verfügt, die oft mindestens ebenso
hilfreich ist.
Die zwei Freunde sind nun ebenso wie die übrigen Mitglieder
von Kalles Haibande Bruno und Eddie im fünften Schuljahr auf der
Weiterführendenschule und so einiges ändert sich in ihrem Leben. Auch die gute
alte Schulfreundin Flora ist nicht mehr das was sie mal war.
Das Schöne an diesen 15 Geschichten ist, daß sie einen
wieder durch das Jahr begleiten. Ein neues Schuljahr, Weihnachten, Halbjahres,
Zeugnisse, Sperrmüll, Osterferien, alles ist dabei. So vertraut und doch so
anders. Denn wir haben keinen Guntram mit angeknabbertem Zauberstab zu Hause.
Dieser Band ist schon etwas erwachsener, nicht nur im
Hinblick auf Flora, die plötzlich nicht „nur“ Flora ist. Nein, oft brauchen die
zwei vor allem Empathie und gute Worte, um sich aus kniffligen Lagen zu
befreien und weniger Magie. Die Magie mit dem rosa Pannentouch gibt es immer
noch. Gerade beim Überführen eines hinterhältigen Kaufhausdiebes ist sie sehr
nützlich, aber immer häufiger zeigt Guntram den echten Kerlen von der Haibande,
daß es auch anders geht. Gerade der altmodische Guntram, den so schnell nichts
aus der Ruhe bringt, hält oft die ganz einfache Lösung parat. Jede Geschichte
hat etwas ganz besonderes. Ein Augenzwinkern, daß zum Schmunzeln bringt, auch
wenn wir nicht mehr so laut gelacht haben, wie bei Band 3. Die Themen sind nun
mit seinen 2 Helden gereift und umfassen, ganz viele typische Familien- Kinder-
oder Schulkonstellationen. Sehr gut ist, daß die Kinder ganz normale Stärken
und Schwächen haben (bis auf Guntram), aber auch wenn sie mal vom rechten Weg
abkommen, finden sie immer auf diesen zurück. Selbst auf einer Wanderung durch
das Höllenbachtal, einen Ausflug bei dem sich wohl einige Väter an die Nase
fassen werden. Es geht um die kindliche Realität, die heranreift und doch
irgendwie durch den Zauber der Magie und der Empathie zu etwas ganz besonderem
wird.
Hubert Wiest lebt mit seiner Familie und Hund seit 2011 in
Sydney und hat sich mit Lomoco im Selbstverlag gewagt, seine wirklich tollen
Geschichten selbst zu vermarkten. Es wäre auch zu schade, wenn diese nicht
verlegt würden. Da Hubert Wiest sich zwar auch Redaktion, Schreiben und
Marketing, nicht aber auch Zeichnungen versteht und diese hinzukaufen muß, gibt
es zu jeder Geschichte nur jeweils eine Zeichnung. Das mag einem für ein Buch
ab 8 Jahr wenig vorkommen, aber das tut unserer Begeisterung keinen Abbruch.
Die Schrift ist angenehm groß, weshalb meine 9 jährige Tochter diese Bücher
auch bereitwillig selbst liest, auch wenn es nicht so viele Bilder gibt.
Diese Reihe ist nicht nur amüsant und kurzweilig, sondern
auch empathisch wertvoll und ich fürchte, daß wir auch noch dringend Band 1 und
2 benötigen, ehe sie nicht mehr als Print erhältlich sind. Besser schnell
zuschlagen, die Geschichten haben für Selbstleser eine wirklich angenehme
Länge.
5 von 5 Sternen, ein Spaß für die ganze Familie!
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