Samstag, 28. Januar 2017

Dennis und Guntram, Zaubern für Helden von Hubert Wiest



Dennis und Guntram, Zaubern für Helden, Hubert Wiest, Locomoco Verlag
Dennis & Guntram, Zaubern für Profis fanden wir alle so witzig, daß wir unbedingt wissen wollten wie es mit den beiden Freunden weitergeht. Dennis Blauberg ist ein ganz normaler deutscher Junge, der mit seinen Eltern zusammen lebt, Guntram Mempelsino von Falkenschlag ist ein Abkömmling einer alten Zaubererdynastie und trägt stets ein altmodisches Rüschenhemd, einen dunkelgrünen Samtumhang und scheint auch sonst so, nicht immer der heutigen Zeit zu entstammen. Seit Kalle der Chef der Haibande und Sohn des Bürgermeisters in Band 1 in Guntrams Zauberstab gebissen hat, geht beim Zaubern immer etwas schief und das Produkt ist am Ende immer ein bißchen rosa. Wie gut, daß Zaubern daher nie wirklich die Lösung für Dennis und Guntrams verzwickte Alltagsprobleme ist und Guntram neben dem Zauberstab auch über eine gehörige Portion Empathie verfügt, die oft mindestens ebenso hilfreich ist.
Die zwei Freunde sind nun ebenso wie die übrigen Mitglieder von Kalles Haibande Bruno und Eddie im fünften Schuljahr auf der Weiterführendenschule und so einiges ändert sich in ihrem Leben. Auch die gute alte Schulfreundin Flora ist nicht mehr das was sie mal war.
Das Schöne an diesen 15 Geschichten ist, daß sie einen wieder durch das Jahr begleiten. Ein neues Schuljahr, Weihnachten, Halbjahres, Zeugnisse, Sperrmüll, Osterferien, alles ist dabei. So vertraut und doch so anders. Denn wir haben keinen Guntram mit angeknabbertem Zauberstab zu Hause.
Dieser Band ist schon etwas erwachsener, nicht nur im Hinblick auf Flora, die plötzlich nicht „nur“ Flora ist. Nein, oft brauchen die zwei vor allem Empathie und gute Worte, um sich aus kniffligen Lagen zu befreien und weniger Magie. Die Magie mit dem rosa Pannentouch gibt es immer noch. Gerade beim Überführen eines hinterhältigen Kaufhausdiebes ist sie sehr nützlich, aber immer häufiger zeigt Guntram den echten Kerlen von der Haibande, daß es auch anders geht. Gerade der altmodische Guntram, den so schnell nichts aus der Ruhe bringt, hält oft die ganz einfache Lösung parat. Jede Geschichte hat etwas ganz besonderes. Ein Augenzwinkern, daß zum Schmunzeln bringt, auch wenn wir nicht mehr so laut gelacht haben, wie bei Band 3. Die Themen sind nun mit seinen 2 Helden gereift und umfassen, ganz viele typische Familien- Kinder- oder Schulkonstellationen. Sehr gut ist, daß die Kinder ganz normale Stärken und Schwächen haben (bis auf Guntram), aber auch wenn sie mal vom rechten Weg abkommen, finden sie immer auf diesen zurück. Selbst auf einer Wanderung durch das Höllenbachtal, einen Ausflug bei dem sich wohl einige Väter an die Nase fassen werden. Es geht um die kindliche Realität, die heranreift und doch irgendwie durch den Zauber der Magie und der Empathie zu etwas ganz besonderem wird.
Hubert Wiest lebt mit seiner Familie und Hund seit 2011 in Sydney und hat sich mit Lomoco im Selbstverlag gewagt, seine wirklich tollen Geschichten selbst zu vermarkten. Es wäre auch zu schade, wenn diese nicht verlegt würden. Da Hubert Wiest sich zwar auch Redaktion, Schreiben und Marketing, nicht aber auch Zeichnungen versteht und diese hinzukaufen muß, gibt es zu jeder Geschichte nur jeweils eine Zeichnung. Das mag einem für ein Buch ab 8 Jahr wenig vorkommen, aber das tut unserer Begeisterung keinen Abbruch. Die Schrift ist angenehm groß, weshalb meine 9 jährige Tochter diese Bücher auch bereitwillig selbst liest, auch wenn es nicht so viele Bilder gibt.
Diese Reihe ist nicht nur amüsant und kurzweilig, sondern auch empathisch wertvoll und ich fürchte, daß wir auch noch dringend Band 1 und 2 benötigen, ehe sie nicht mehr als Print erhältlich sind. Besser schnell zuschlagen, die Geschichten haben für Selbstleser eine wirklich angenehme Länge.
5 von 5 Sternen, ein Spaß für die ganze Familie!

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