Liliane Susewind – So springt man nicht mit Pferden um,
Tanya Stewner FjB
In Lillis fünftem Abenteuer geht es hoch her. Lilli, das
Mädchen, das mit Tieren sprechen und Pflanzen zum Blühen bringt muß nun nach
Ende der Schulferien wieder in die Schule. Im Zoo steht gerade nichts an, da
trifft es sich gut, daß in Lilli’s Klasse ein neues schüchternes Mädchen
(Wolke) in schäbiger Kleidung kommt. Wolke Jansen wird, wie schon bei Lilli,
sofort von Gloria und Victoria gemobbt. Doch Lilli und Jesajah lädt sie zu sich
nach Hause auf den Reiterhof ein. Den Hof hat ihre Familie soeben geerbt und
mangels Reitschülern steht er auch schon wieder kurz vor der Schließung. Alles
Geld wurde in ein hoffnungsvolles Springpferd namens Storm und dessen Trainer
Egobert investiert. Doch so gerne Lilli auf dem ehemaligen Springpferd Merlin
reitet, so suspekt ist ihr Egobert. Gelingt es Lilli und Jesajah Wolkes Familie
und dem Hof zu helfen?
Meine neunjährige Tochter mag keine Pferdebücher und Lesen
ist auch nicht ihre liebste Freizeitbeschäftigung. Dennoch las sie es fast bis
zum Schluß, bis sie meinte, ich solle doch wieder vorlesen, sie möge ja keine
Pferdebücher. Ja, das ist mir bekannt, aber für jemanden der keine Pferdebücher
mag, hat sie extrem oft und herzhaft gelacht, genau wie ihre jüngere Schwester.
Auch scheuchten mich die Zwei im Eiltempo durch dieses Buch, weil sie unbedingt
wissen wollten, wie Lilli und Jesajah, denn nun den Hof von Wolkes Familie
retten würden. Denn dass sie das tun würden, stand für sie außer Frage! Diese
Gewissheit der Kinder, daß bei ihren Büchern schon alles gut würde, genieße ich
sehr. Das fröhliche Kinderlachen genieße ich aber noch mehr. Wenn die edle
Katzendame wieder in ihrer gestelzten Katzensprache Wünsche äußert, die eher
Befehlen gleichen, oder sich die Pferde über ihre Springlust oder das
Galoppieren in den ihn eigenen kreativbildlichen Worten ausdrücken, mußte sogar
mein Mann mit lachen. Die Lilliane Susewind-Reihe ist bei uns einfach ein
Spaßgarant und die lustigen Wortschöpfungen laden zum spielerischen Umgang mit
Sprache ein.
Auch in diesem Band stehen wieder Freundschaft, Familie,
Loyalität und Hilfsbereitschaft im Mittelpunkt. Das ist zwar löblich, aber
nicht außergewöhnlich. Daher finde ich es besonders bemerkenswert, daß Lilli
sich traut, sich neben ihre Erzfeindin Trixi Korks zu setzen, die ihr immer so
übel mitgespielt hat. Auch wenn sie dies aus Rücksicht auf die noch schüchterne
Wolke und ihre bisherige Banknachbarin macht, so gibt sie Trixi damit auch eine
zweite Chance. Wie sich diese Konstellation so im Laufe des Buches entwickelt
darf mit Spannung verfolgt werden.
Wie stets wird auf mindestens ein spezielles Problem
hingewiesen. Neben der Dürre, die die Weiden bedroht, ist das der falsch
verstandene Ehrgeiz, der zu brutalen Tierquälereien im Reitsport führt und die
zu Recht verboten sind.
Mir tut es ja immer sehr für Lilli leid, daß ihre Mutter so
wenig Zeit für sie hat und es einfach nicht zu schätzen weiß, daß ihre Tochter
anders ist und sie mit der Angst aufzufallen impft. Jesajah ist ebenfalls
anders, geht damit aber viel selbstbewußter um, obwohl seine Eltern so oft weg
sind.
Das Cover von Eva Schöffmann-Davidov ist wieder ein
Mädchentraum in Pastell mit Blumen und Tieren und der Freundlichkeit die Lilli
und Schimmel Merlin ausstrahlen. Die Illustrationen innerhalb des Buches sind
in Grauschattierungen gehalten, sprechen die Leserinnen aber nicht minder an.
Die Welt von Lilli und ihrem Freund Jesajah, dem beliebtesten
Jungen der Schule, hat uns wieder verzaubert und zum Lachen gebracht. Heute
Abend werden wir wohl mit Band 6 „Ein Panda ist kein Kanguru“ beginnen.
5 von 5 Sternen für eine zauberhafte Mädchenbuchreihe ab 8
Jahren.
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