Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht! Jo Simmons,
Schneiderbuch Egmont
Jonny, (9, fast 10 Jahre) ist frustriert. Sein großer Bruder Ted (13) kann
alles besser und zeigt ihm deutlich wie genervt er von ihm ist. Seit er nun 13
ist, will er auch nicht mehr mit ihm Spielen, so wie früher, sondern wimmelt
ihn mit Sprüchen ab, oder zeigt ihm offen seine Überlegenheit, ganz besonders
beim Klettern. Seit der Trennung ihrer Eltern, war Ted ihm ein großer Halt
gewesen, aber irgendwie hat sich das geändert. Sein bester Freund George ist
Einzelkind und kann Jonnys Frust nicht so ganz verstehen. Aber dann entdeckt
Jonny die Internetplattform „Geschwistertausch.com“. Das scheint die Lösung zu
sein, sagt er sich, als er sich von Ted mal wieder besonders gedemütigt fühlt.
Er kann sich nun einen Bruder wünschen und wenn er ihm nicht gefällt einfach
wieder umtauschen! Am besten sollte er etwas jünger sein als er, damit er sich
auch mal überlegen fühlen kann! Aber so ganz hat er nicht alles bedacht, was er
hätte anklicken können, was sich ziemlich schnell zeigt, als Ted auf einmal weg
ist und ein freundlicher neuer Bruder namens Mervyn vor der Tür steht. Auch
wenn sie viele Gemeinsamkeiten zu haben scheinen, muss sich jetzt erstmals
Jonny um einen Bruder kümmern und sorgen und nicht umgekehrt. Eine lange Schar
neuer, potenzieller Brüder gibt sich fortan die Klinke in die Hand!
Welches Geschwisterkind träumt nach einem Streit nicht davon, Einzelkind zu
sein oder „bessere“ Geschwister zu haben, die einfach irgendwie anders sind,
mehr so wie man selbst. Als sich dieser Wunsch erfüllt, stellt Jonny fest, dass
die Erfüllung eines Wunsches auch echt Nachteile haben kann und sein Wunsch
wird mit jedem neuen „Bruder“ kleiner und unbedeutender….. Die Ausgangslage hat
ein wirklich hohes Identifikationspotenzial für die Zielgruppe, egal ob ältere
oder jüngere Geschwister. Niemand kennt einen so gut, wie die eigene Familie
und kann einen daher so effizient nerven/ärgern/provozieren/demütigen… aber
immerhin weiß man auch ganz genau, was man erwarten kann. Diese neuen Verwandten
können einen ganz schön überraschen und das kann ganz schön peinlich werden,
für Jonny und witzig für den Leser. Wobei man nicht fies und schadenfroh lacht,
man fühlt schon mit ihm, aber einige Situationen sind einfach zu absurd!
Im Mittelteil zeigten sich bei mir dennoch Ermüdungserscheinungen, wenn
auch nicht bei meiner Tochter. Ich dachte, dass ein paar „Brüder“ weniger schon
gereicht hätten, um das Prinzip zu verstehen, das sei doch nun etwas
übertrieben. Aber nein, die Anzahl der Brüder und auch ihre schrägen Macken,
kann man nicht missen, es ist kein unnötiges In-die-Länge-ziehen der
Geschichte. Alle werden gebraucht, versprochen! Ja, Jonny erlangt eine
überraschende Einsicht und es gibt ein Happy End, aber eines, dass für meine
Tochter (10) völlig überraschend kam, wobei ich nicht meine, dass Jonny seinen
Bruder wieder zu schätzen weiß. Während es zuerst vor allem witzig war, wird es
letztendlich spannend und dramatisch! Gut, witzig bleibt es dennoch, auch weil
einige Elemente immer wieder in neuem Kontext auftauchen und dadurch sowohl
überraschen, als auch amüsieren.
Die Geschichte richtet sich an eine Leserschaft von 9 – 11 Jahren und auch
wenn das Buch immerhin rund 300 Seiten umfasst, ist es gut zu schaffen. Die
Kapitel sind angenehm kurz und werden mit einer witzigen Kapitelansage
angekündigt. Die zahlreichen Illustrationen sind zwar schwarzweiß und ziemlich
überzogen, aber sie lassen schmunzeln und drücken sehr gut nicht nur Jonnys
Gefühle, sondern auch den Spaß an der Geschichte aus! Die Sätze sind gut
verständlich, die Schriftgröße angenehm und in Kombination mit dem komfortablen
Zeilenabstand perfekt für die Zielgruppe. Aufgelockert wird das Druckbild zudem
durch immer wieder fettgedruckte und hervorgehobene Emotions- oder Lautausdrücke.
Eine witzige spritzige Geschichte, die jedem klar macht, dass Geschwister
das beste sind, was einem passieren kann!
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Schneiderbuch Egmont und der Agentur
Buchcontact für unser Rezensionsexemplar.
Hey =)
AntwortenLöschenIch finde die Idee für das Buch hört sich total klasse an. Danke für's vorstellen!
Ich kann mir gut vorstellen, dass die neuen Brüder-Anwärter mit ihren zahlreichen Macken sehr unterhaltsam sind, auch wenn du sagst, dass es dir ein bisschen zu viele waren.
Wir haben zwar hier keinen Bruder zu tauschen, aber ich packe das Buch trotzdem mal auf die Wunschliste =)
LG
Anja
Meine Tochter fand sie nicht zu viel und am Ende war jeder von ihnen unentbehrlich! Ihr werdet sicherlich Spaß daran haben!
LöschenVon der Art her erinnert mich das Buch an „Der kleine Weihnachtsteufel und der verflixte Wunschzettel“. Als großer Bruder kann ich sagen: Mir ging es mit meinem kleinen Bruder auch so. Bei uns hat sich das mit der Zeit gegeben :) Die Rezi liest sich gut. Das Buch landet auf meiner Wunschliste. Danke für die Buchvorstellung!
AntwortenLöschenDer kleine Weihnachtsteufel beginnt zwar auch mit einem Bruderzwist, ist aber schon grundverschieden, da hat man nicht das Gefühl, es schon mal gelesen zu haben.
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