Die Wunderfabrik (1) – Keiner darf es wissen! Stefanie
Gerstenberger, Carolin Sophie Göbel, Argon Verlag, 1 MP3 8 h 23 min. ungekürzt
Die Eltern von Winnie (12), Cecilia und Henry (5) sind Forscher
und immer viel unterwegs und ständig am Umziehen. Logisch, dass die Geschwister
richtig gut zusammenhalten, wenn immer wieder neue Nannys auf sie aufpassen,
während ihre Eltern unterwegs sind. Doch dieser neue Forschungsauftrag in
Brasilien kommt so überraschend, dass auf die Schnelle keine Nanny in London
aufzutreiben ist und die Kinder erstmals zu ihren Großeltern nach Wales
gebracht werden. Dieses Kaff am Meer ist wirklich das Letzte! Ohne Internet und
fast ohne Bewohner, weil die meisten bereits weggezogen sind, doch könnte es dennoch
ganz nett werden, wenn sie nicht ständig unter Bewachung, zu ihrem eigenen
Schutz stünden! Wovor bitte schön, sollen sie denn hier geschützt werden, da
verirrt sich doch nun wirklich niemand hin! Außerdem ist alles, was interessant
erscheint, in der riesigen Villa verboten: der 1. Stock, der 3. Stock, der 4.
Stock, der Schuppen, der Taubenschlag, der Garten….. Natürlich lassen sich die
drei nicht so einfach von ihren Erkundungen abbringen und als sie erwischt
werden, müssen sie fortan in der großelterlichen Lakritzfabrik schuften, stets
unter dreifacher Aufsicht, durch die eigenwilligen Hausangestellten, von denen
eine blind, einer kleinwüchsig und eine taub und stumm ist. Bei diesen Arbeiten
bekommt Winnie plötzlich das unwiderstehliche Bedürfnis selbst Süßigkeiten zu
kreieren, mit einem überraschenden Ergebnis!
Man lernt eine außergewöhnliche Familie kennen und stellt fest,
dass deren drei Kinder so oft auf sich allein gestellt sind, dass sie schon
sehr früh selbstständig und äußerst pfiffig geworden sind. Wie sie selbst so
treffend feststellen: Sie haben sich selbst ausgesprochen gut erzogen!
Die alte Villa ihrer Großeltern ist riesig und die meisten Räume
sind extrem verboten. Doch nicht nur das, jeglicher Spaß scheint ihnen verboten
zu sein, nur Regeln, keine Freuden und noch nicht einmal gutes Essen oder
herzliche Worte oder Gesten. Es ist schlichtweg unerträglich! Daher ist
es umso erstaunlicher, dass ausgerechnet Henry der Jüngste anfangs nicht zurück
nach London möchte. Er scheint das Urvertrauen in Oma und Opa noch nicht
verloren zu haben. Anders steht es mit seinen älteren Schwestern, die sich die
Einschränkungen nicht gefallen lassen wollen und so den Zuhörer mit auf eine
spannende Reise durch die verbotenen Gänge und Räume des Anwesens nehmen. Jeder
Versuch ihre Situation zu verbessern, scheint sie nur noch schlimmer zu machen,
bis eines der Kinder eine ungeahnte Fähigkeit an sich entdeckt. Mittels dieses
Talents können sie alles an ihrem Aufenthalt ändern, aber dafür dürfen die
Großeltern nichts davon wissen! Denn das Familiengeheimnis hat den Kindern
bislang niemand verraten und komplett erfahren sie es auch in diesem
Auftaktband noch nicht. Offengelegt wird lediglich das besondere Talent, das
einige Familienmitglieder auszeichnet, aber bis zum Schluss bleibt es spannend,
wer die Familie bedroht und warum. So scheint sich dieser Band zu schließen und
alles in Wohlgefallen aufzulösen, doch so einfach ist es nicht, die unbekannte
Bedrohung bleibt, auch wenn die Identität offenbart wird und mit ihr das Warten
auf eine Fortsetzung.
Die Geschichte mutet etwas märchenhaft mystisch an. Es werden
Elemente des Fantasyromans geschickt mit Märchen verknüpft, so dachte ich
sogleich an Hänsel und Gretel, als die Kinder zu den kaum bekannten Großeltern
geschickt wurden, ohne Möglichkeit zur Flucht. Mit leichter Hand erzählt
Stefanie Gerstenberger diese Fantasy für Kinder, so dass die Spannung zwar
aufgebaut wird, aber ohne Brutalität, so dass Kinder es gut aushalten können.
Gut, der Hunger ist schwer zu ertragen und die Großeltern sind so barsch und
hart zu Beginn, dass ich ihnen als Kind sicher nicht verziehen hätte, aber
schnell finden die Kinder Abhilfe. Die junge, stets freundliche Stimme von
Carolin Sophie Göbel hat es etwas Magisches, Traumhaftes, das einen für sie
einnimmt. Sie ist wunderbar wandelbar und passt sich den Charakteren an, die
durchaus sehr verschieden sind. So gelingen ihr die emotionale Winnie, der
zurückhaltende, süße Henry, die verkniffene Großmutter und die spanische,
blinde Hausangestellte/Bewacherin gleichermaßen gut. Sie fühlt sich stimmlich
in sie hinein, mit dem richtigen Maß, ohne sie zu überzeichnen.
Ein geheimnisvoll magischer Auftakt, der neugierig auf die
Fortsetzung macht!
Ich bedanke mich ganz herzlich für dieses Wunschhörbüch beim Argon
Verlag.
Ein Hörprobe findet Ihr hier:
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