Amulett (1) Die Steinhüterin, Kazu Kibuishi, Adrian Verlag
Dieser #1 New York Times Bestseller ist bereits mit acht Bänden in den USA in den
Bestsellerlisten vertreten, nun ist der Auftaktband dieser Graphic Novel Reihe
ab 10 Jahren auch in Deutschland erhältlich.
In einer frostigen Winternacht verunglückt das Auto mit Emily und
ihren Eltern, der Vater stirbt. Ohne ihn, hat die Mutter es schwer sich und die
Kinder Emily und Navin alleine durchzubringen. Die Mieten in der Stadt sind
einfach zu hoch. Als Ausweg ziehen sie in das seit Jahren verlassene Haus von
Emilys Urgroßvater Silas, der nach dem Tod seiner Frau spurlos verschwand. Als
sie in der Kleinstadt ankommen, stellen sie fest, dass das Haus nicht nur
unglaublich dreckig, sondern auch echt unheimlich ist. Sie fühlen sich
irgendwie beobachtet. In der Bibliothek des Hauses findet Emily in einem
Geheimversteck ein geheimnisvolles Amulett, das sie sich gleich umhängt. Navin
schwankt zwischen Neid und Grusel. Als sie gemeinsam in den Keller des Hauses
gehen, wird ihre Mutter von einem ekeligen Monster entführt. Das Amulett
spricht nun Emily an, dass sie und ihr Bruder unbedingt zusammen bleiben müssen
und ihr folgen, wenn sie ihre Mutter noch mal wieder sehen wollen. Völlig überfordert
nehmen die zwei die Verfolgung auf und landen in einer unbekannten Welt voller
Gefahren und unheimlicher Wesen.
Für meine Tochter (10) und mich, war es unsere erste Graphic
Novel, aber da sie nicht gerne liest, dachte ich mir, probieren wir es mal.
Tatsächlich hat sie Amulett ohne zu Mnurren binnen zwei Tagen beendet. Da war
ich dann doch auch neugierig. Es ist wirklich eine Graphic Novel, das heißt,
dass ein Großteil der Geschichte nur über die Bilder und ohne Text erzählt
wird. Dafür sind die Illustrationen auch wirklich ausdrucksstark und
ausgearbeitet, nicht unbedingt die Gesichter, aber die Umgebung, mit all seinem
Grusel. Die düstere Stimmung wird unglaublich eindrücklich eingefangen und auch
sonst merkt man, dass auf die Illustration viel Wert gelegt wird. Viele
Comic-Romane finde ich etwas lieblos illustriert, hier merkt man, dass diese
gerade im Vordergrund steht und die Gefühle erzeugen soll.
Die Geschichte ist richtig unheimlich, geheimnisvoll und gruselig.
Empfohlen wird sie ab 8 Jahren, das finde ich doch etwas früh, 10 Jahre fände
ich besser. Meine Tochter, die Bilderbücher liebt und auch sonst recht
schreckhaft ist, hatte allerdings erstaunlicherweise keinerlei Probleme mit den
zum Teil recht grausamen Szenen. Das rosa Kaninchen auf dem Cover führt einen
da vielleicht etwas in die Irre, die Tentakel die sich ihren Weg durch die sich
öffnende Tür bahnen, unterhalb des Titels, treffen die Stimmung der Geschichte
besser. Übrigens handelt es sich bei dem rosa Wesen nicht um das Plüschtier eines
der Kinder, sondern um einen hochkomplexen Computerassistenten: sehr hilfreich,
aber nicht niedlich.
Mit diesem Band beginnt das Abenteuer in der unbekannten Welt von
Alledia und es endet mit einem Cliffhanger, der alles offen lässt, für die
Folgen der Entscheidung, die Emily als die neue Hüterin des Steins gerade
getroffen hat.
Meine Tochter fand es super. Sie klappte den Deckel zu und meinte
gleich: Und jetzt Band 2. Der erscheint aber erst Ende März. Den darf sie auch
lesen, ein richtiges Buch mit mehr Text wäre mir aber lieber. Die Sätze sind
recht kurz, oft werden nur Geräusche dargestellt und die Rahmenerzählung wird
komplett von der Grafik übernommen. Sehr spannend, sehr gruselig, ein guter
Einstieg in die Welt der Graphic Novels, aber ich persönlich mag Bücher mit
komplexerer Sprache lieber. Dennoch war ich sehr beeindruckt, wie konzentriert
meine Tochter vor dem Buch sitzen blieb, die Seiten betrachtete und der
Geschichte folgte.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Adrian Verlag für dieses
Rezensionsexemplar, das meine Tochter wirklich gefesselt hat.
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