Dienstag, 25. Februar 2020

Amulett (1) Die Steinhüterin, Kazu Kibuishi, Adrian Verlag



Amulett (1) Die Steinhüterin, Kazu Kibuishi, Adrian Verlag

Dieser #1 New York Times Bestseller ist bereits mit acht Bänden in den USA in den Bestsellerlisten vertreten, nun ist der Auftaktband dieser Graphic Novel Reihe ab 10 Jahren auch in Deutschland erhältlich.

In einer frostigen Winternacht verunglückt das Auto mit Emily und ihren Eltern, der Vater stirbt. Ohne ihn, hat die Mutter es schwer sich und die Kinder Emily und Navin alleine durchzubringen. Die Mieten in der Stadt sind einfach zu hoch. Als Ausweg ziehen sie in das seit Jahren verlassene Haus von Emilys Urgroßvater Silas, der nach dem Tod seiner Frau spurlos verschwand. Als sie in der Kleinstadt ankommen, stellen sie fest, dass das Haus nicht nur unglaublich dreckig, sondern auch echt unheimlich ist. Sie fühlen sich irgendwie beobachtet. In der Bibliothek des Hauses findet Emily in einem Geheimversteck ein geheimnisvolles Amulett, das sie sich gleich umhängt. Navin schwankt zwischen Neid und Grusel. Als sie gemeinsam in den Keller des Hauses gehen, wird ihre Mutter von einem ekeligen Monster entführt. Das Amulett spricht nun Emily an, dass sie und ihr Bruder unbedingt zusammen bleiben müssen und ihr folgen, wenn sie ihre Mutter noch mal wieder sehen wollen. Völlig überfordert nehmen die zwei die Verfolgung auf und landen in einer unbekannten Welt voller Gefahren und unheimlicher Wesen.

Für meine Tochter (10) und mich, war es unsere erste Graphic Novel, aber da sie nicht gerne liest, dachte ich mir, probieren wir es mal. Tatsächlich hat sie Amulett ohne zu Mnurren binnen zwei Tagen beendet. Da war ich dann doch auch neugierig. Es ist wirklich eine Graphic Novel, das heißt, dass ein Großteil der Geschichte nur über die Bilder und ohne Text erzählt wird. Dafür sind die Illustrationen auch wirklich ausdrucksstark und ausgearbeitet, nicht unbedingt die Gesichter, aber die Umgebung, mit all seinem Grusel. Die düstere Stimmung wird unglaublich eindrücklich eingefangen und auch sonst merkt man, dass auf die Illustration viel Wert gelegt wird. Viele Comic-Romane finde ich etwas lieblos illustriert, hier merkt man, dass diese gerade im Vordergrund steht und die Gefühle erzeugen soll.

Die Geschichte ist richtig unheimlich, geheimnisvoll und gruselig. Empfohlen wird sie ab 8 Jahren, das finde ich doch etwas früh, 10 Jahre fände ich besser. Meine Tochter, die Bilderbücher liebt und auch sonst recht schreckhaft ist, hatte allerdings erstaunlicherweise keinerlei Probleme mit den zum Teil recht grausamen Szenen. Das rosa Kaninchen auf dem Cover führt einen da vielleicht etwas in die Irre, die Tentakel die sich ihren Weg durch die sich öffnende Tür bahnen, unterhalb des Titels, treffen die Stimmung der Geschichte besser. Übrigens handelt es sich bei dem rosa Wesen nicht um das Plüschtier eines der Kinder, sondern um einen hochkomplexen Computerassistenten: sehr hilfreich, aber nicht niedlich.

Mit diesem Band beginnt das Abenteuer in der unbekannten Welt von Alledia und es endet mit einem Cliffhanger, der alles offen lässt, für die Folgen der Entscheidung, die Emily als die neue Hüterin des Steins gerade getroffen hat.

Meine Tochter fand es super. Sie klappte den Deckel zu und meinte gleich: Und jetzt Band 2. Der erscheint aber erst Ende März. Den darf sie auch lesen, ein richtiges Buch mit mehr Text wäre mir aber lieber. Die Sätze sind recht kurz, oft werden nur Geräusche dargestellt und die Rahmenerzählung wird komplett von der Grafik übernommen. Sehr spannend, sehr gruselig, ein guter Einstieg in die Welt der Graphic Novels, aber ich persönlich mag Bücher mit komplexerer Sprache lieber. Dennoch war ich sehr beeindruckt, wie konzentriert meine Tochter vor dem Buch sitzen blieb, die Seiten betrachtete und der Geschichte folgte.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Adrian Verlag für dieses Rezensionsexemplar, das meine Tochter wirklich gefesselt hat.

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