Donnerstag, 2. November 2017

Das Fundament der Ewigkeit, Ken Follett, Spielautor Michale Rieneck, Kosmos



Das Fundament der Ewigkeit, Ken Follett, Spielautor Michale Rieneck, Kosmos
Wir haben das Spiel in großer Runde gespielt und einmal in kleiner Runde angespielt:
Das Thema des Spieles ist die Handlung und das Setting des neuen Ken Follett Romans, des 3. Teils der Saga, die im „Die Säulen der Erde“ in Kingsbridge begann.
England 1558: Noch immer wacht die altehrwürdige Kathedrale von Kingsbridge über die Stadt. Doch halb Europa ist im Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten zutiefst gespalten. England, Frankreich, Spanien und die Niederlande streiten gleichermaßen um Macht und Einfluß.
Spielziel ist es möglichst viele Siegpunkte zu erreichen. Das Spielende wird eingeleitet, sobald ein Spieler 50 Siegpunkte auf der Siegpunktleiste erreicht. Wer am Ende des Spiels auf der Leiste am weitesten vorgerückt ist, gewinnt das Spiel. Siegpunkte erhalten die Spieler vor allem durch den Verkauf von Waren und immer dann, wenn sie im Falle eines Religionskonfliktes der passenden Religion angehören.
Die Kathedrale steht nun, es hat die Zeit der Reformation begonnen, so daß es Glaubenskriege auszufechten gilt und der Handel damit ein wenig in den Hintergrund rückt. Von anderen Spielen des Kosmos-Verlages sind wir das Handeln gewöhnt und mußten uns daher umstellen. Wir hätten gerne mehr Möglichkeiten zum Handeln gehabt und waren uns diesbezüglich auch nicht ganz sicher, ob wir die Regeln hierzu richtig ausgelegt haben, denn nach unserer ersten Lesart wäre der Handel relativ unbedeutend, auch wenn er auf dem Spielbrett einen relativ großen Raum einnimmt. Das Spielzusatzmaterial mit Karten, Aktionssteinen, Religionssteinen und Handelshäusern ist sehr umfangreich und bis auf die zusammensteckbaren Fackeln (mit denen wir eh nicht viel anfangen konnten) wirklich solide.
Ungewohnt aber interessant fanden wir das Spiel mit 6 Würfeln. Allerdings trat hier neben der Regelauslegung das größte Problem auf: Wir konnten im Kunstlicht die Farben nicht auseinander halten, was bisweilen zu Fehlern in der Punktevergabe und einer Erschwernis in der Strategieplanung. Niemand von uns 5 konnte Lila von Braun unterscheiden, wobei ich als Älteste und Spielleiterin auf Entfernung auch Schwarz und Dunkelblau abends nicht gut erkennen konnte. Lediglich Weiß und Orange waren für mich immer eindeutig. Warum nicht wenigstens Hellblau statt Dunkelblau und ein helleres Violett gewählt wurde, war uns vollkommen schleierhaft.
Ansonsten ist das Spiel wirklich ansprechend gestaltet. In der zweiten Runde kritisierte eine mitspielende Kunstlehrerin, daß Queen Elisabeth nicht als offensichtlich weiß zu erkennen wäre auf der Karte, aber das fand ich unproblematisch, da die vier Farben Weiß, Orange, Blau, Braun den vier Mächten England, Holland, Frankreich und Spanien zugeordnet waren und die Namen der auf den 52 Personenkarten abgebildeten schon eindeutig waren. Im Zweifel war die Landeszugehörigkeit auch eindeutig an der Kartenrückseite erkennbar. Allerdings wäre uns eine Verstaumöglichkeit in Stoffsäckchen der zahlreichen Kärtchen, Würfel und Figuren lieber gewesen, als diese Plastikeinteilung, in die man das Spielmaterial kaum richtig einsortiert bekommt und man daher vor dem Spielaufbau erst einmal alles wieder auseinanderklamüsern muß.
Bei der Regelauslegung durch Lehrer und einer Juristin bestand nicht immer Klarheit, was vielleicht auf unsere Erwartungshaltung an ein gutes Kosmos-Spiel zurück zu führen ist. Zwei aus der 1. Runde spielten auch beim zweiten Mal mit und es war offensichtlich, daß es beim zweiten Spielen deutlich mehr Spaß macht, da man die Strategie-Möglichkeiten deutlich besser durchschaut und für sich nutzen kann, zum Anderen waren wir Wiederholer ganz klar im Vorteil, da die Regeln relativ umfangreich sind. Wir hätten uns eine Karte gewünscht auf welcher sämtliche Aktionen der Aktionsleiste und der Aktionssymbole aufgeführt sind, die man dann an den jeweils nächsten Spieler weiterreichen kann.
Das Erfordernis der Aufteilung in zwei Halbjahre pro Spielzug hat uns bis zum Ende nicht erschlossen.
Das Spielen von Religionskriegen fand eine Mitspielerin etwas makaber in heutigen Zeiten. Mein Mann stöhnte, daß immer die Protestanten gewinnen würden, irgendwie lagen die Karten immer deutlicher für die Protestanten als für die Katholiken. Religiöse Minderheiten hatten wir nie, weil es auch nicht so oft die Gelegenheit des Wechsels der Konfession gab, gerade mein Mann hatte fast nur 5er mit dem Religionswürfel geworfen, wir fanden das Glück eine nicht unerhebliche Komponente des Spiels.
Unser großer Spielexperte bemängelte, daß das Glückselement zu hoch sei und die Strategiemöglichkeiten zu gering, aber bereits in der zweiten Runde bewies seine Ehefrau, daß bei besserer Kenntnis des Spielverlaufs mittels der Religionskriege und der Symbole auf der Aktionsleiste ein geschicktes Taktieren möglich ist.
Fazit: Das Spiel dauert immerhin mind. 90 min. Man sollte es unbedingt als erstes Spiel des Abends spielen, da es für spätere Spielzeiten und höheren Alkoholpegel zu kompliziert ist. Es ist durchaus interessant und die Strategien machen echt Spaß, wenn man erst einmal bis zu diesen Möglichkeiten durchgedrungen ist. Gerade weil eine Übersichtskarte zu den Aktionen fehlt und es nur eine für die Abläufe der Halbjahre gibt, ist es anfangs echt schwer sich alle Möglichkeiten zu merken und entsprechend zu planen.
Ein Spiel das sicherlich mit jeder Wiederholung an Reiz gewinnt, allerdings hat die Komplexität des Regelwerkes und die Problematik in der Farbunterscheidung den Willen es in neuer Rundenkonstellation zu wiederholen erheblich gesenkt. Die müden Mütter hatten einfach keine Lust sich durch die Regeln durch zu arbeiten und lieber einen Klassiker gewählt. Bis dato gefällt uns „Säulen der Erde“ einschließlich der Erweiterung für bis zu 6 Spielern, einfach besser.
Durchaus reizvoll, vor allem in der Wiederholung, aber durchaus verbesserungsbedürftig, daher 3,5 von 5 Sternen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Bastei-Lübbe und dem Kosmos-Verlag für dieses Rezensionsspiel, auf das wir ohnehin schon neugierig waren!

1 Kommentar:

  1. Huhu! :)

    Oh da war ich aber gespannt, als ich deinen Beitrag gesehen habe. Das Spiel zu Folletts neuem Roman habe ich nämlich auch sofort ins Auge gefasst. Toll, dass es ein so komplexes Spiel geworden ist. Da werde ich es mir vielleicht auch noch zulegen. Aber vorher wird der Roman gelesen. ;)

    Liebste Grüße
    Nina von BookBlossom

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