Mörderisches Bonn, Andreas J. Schulte, Gmeiner
Nach „Wer mordet schon in der Eifel?“ geht Andreas J.
Schulte nun in Bonn um Umgebung auf vergnügliche Verbrecherjagd in 11
Kurzkrimis mit 125 Freizeittipps.
Die Kurzgeschichten sind kurzweilig und vergnüglich.
Bisweilen kommt ein Auftragskiller in die Bredouille nachdem er von seiner
Tochter aufgefordert wird, ihrer Grundschulklasse seinen Beruf vorzustellen.
Seine Erklärung, er sei Problemlöser kommt nicht wirklich gut an. Als er jedoch
deutlicher wird, bringt dies eine seiner Zuhörerinnen auf eine ganz besondere
Idee.
Als die Kommissare Claudia Meusen und Martin Winkelhardt aus
dem Band „Wer mordet schon in der Eifel?“ in Bonn zu einer Fortbildung sind,
findet Kommissarin tatsächlich einen toten Jogger, was ihr merkwürdig vorkommt.
In diesem Fall arbeiten die Eifelschnüffler mit ihren Bonner Kollegen Heckmann
und zusammen, die auch noch weitere Fälle in diesem Band zu klären haben. Die
Bonner staunen nicht schlecht, als sie feststellen, daß auch in der
beschaulichen Eifel, den Kriminalisten der Instinkt nicht abhanden gekommen
ist.
Auch die Versicherungsermittler Carsten Weller und Sven
Drohmke aus dem Eifelband tauchen in diesem Band wieder auf, als sie das Sicherheitskonzept
des Beethoven Hauses für ihre Versicherung überprüfen, während eine streitbare
Beethoven Koryphäe von einer Rentnerin beim Gassi gehen, tot aus dem Rhein
gefischt wird.
Doch auch Kommissare brauchen Freizeit und so wird Heckmann
auf eine Bonner Spionagestadtführung von seiner Liebsten mitgenommen. Bei
Auffinden eines toten russischen Agenten a.D. endet jedoch der vergnügliche
Teil.
Im Anschluß an jeden der Kurzkrimis sind kurze Hinweise mit
Internetadresse zu den jeweiligen Freizeittipps abgedruckt. Diese Tipps sind
innerhalb des Krimis jeweils fettgedruckt, so daß man sofort auf diese
aufmerksam wird. Leider fehlte mir hier die korrekte Anschrift, die ich ins
Navi eingeben könnte. Bei Bad Godesberg ist das natürlich möglich, aber schon die
Düne Tannenbusch hätte mich interessiert. Die ist mir noch nie aufgefallen,
auch kein Wegweiser. Statt die Adresse im Navi einzugeben und dorthin zu
fahren, muß ich jetzt erst mal den PC anwerfen und im Internet surfen. Das ist
gerade für ältere Leser eher unpraktisch. Ältere Leser haben aber gerade Zeit
und Lust zu Städtetouren und hätten sich sicher auch über einen Stadtplan statt
einer weiten Übersichtskarte gefreut.
Sehr gut hat mir gefallen, daß es stets Einführungen gibt, z.B. woher kommt der Begriff
Schääle Sick für die rechte Rheinseite? Einführende Ausführungen zum
politischen Bonn, Sport in Bonn, Beethoven Stadt Bonn, Siebengebirge, Bad
Godesberg und Kottenforst, Parks in Bonn etc.
Das rundet das Bild ab und gibt interessante und nützliche
Informationen, die in einem Kurzkrimi unpassend oder aufgezwungen wirken
würden, aber dennoch zu dieser Buchform ausgezeichnet paßt.
Die Kurzkrimis sind sehr unterschiedlich und mit
augenzwinkernder Pointe. Wunderbar um sie im Wartezimmer oder zwischendurch zu
lesen, gerade nach Büchern, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Sie sind
aber auch eine tolle Anregung, für diejenigen die neu in die Region ziehen
(toller Geschenktipp für Bonner Erstsemester oder Berufsanfänger), aber dank
der augenfreundlichen Schriftgröße auch gut für ältere Semester, die nicht mehr
gut lange an einem Stück lesen können. Gerade für diese sind die Erinnerungen
an die vergangen politischen Zeiten noch recht nah. Diese Altersgruppe hat auch
den Vorteil den Stimmvergleich zu Beginn mit Ivan Rebroff zu verstehen. Mein
kleiner Bruder Jahrgang 1983 hatte nämlich keinen blassen Schimmer, wer das
denn sein sollte, alle die mind. Jahrgang 1972 waren sagten jedoch „Na klar!
Die Kurzkrimis gefallen mir richtig gut. Sie sind locker und
flüssig geschrieben, einfallsreich und abwechslungsreich. Auch das Wiederlesen
mit bekannten Personen aus dem Eifelführer „Wer mordet schon in der Eifel?“ hat
mir Spaß gemacht.
Allerdings fehlt mir ein bißchen der Komfort für den
Freizeitführer. Ein Inhaltverzeichnis mit Auflistung der Empfehlungen zu den
jeweiligen Geschichten würde das spätere Auffinden deutlich einfacher machen.
Die Einführung zu den jeweils thematisch stimmigen gefällt mir wiederum sehr
gut. Auch wenn ich Bonn ganz gut kenne, da ich in der Nähe aufwuchs und
jahrelang dort lebte, habe ich immer noch ein paar neue Ecken entdeckt und auch
noch sonst so kleine Schmankerl entdecken können.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Gmeiner Verlag für die
Übersendung dieses Rezensionsexemplars.
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