Dienstag, 28. März 2017

Klimt erzählt für Kinder, Nora Rath-Hodann, Peter Diamond, Verlag Julie geht ins Museum



Klimt erzählt für Kinder, Nora Rath-Hodann, Peter Diamond, Verlag Julie geht ins Museum
Die 8 jährige Julie lebt in Wien und ist sehr wissbegierig. Daher unternimmt ihre Mutter gerne Ausflüge mit ihr in die Museen der Stadt.
Diesmal entdecken sie die Werke des berühmten Malers Gustav Klimt, der in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs, aber dank seines schon früh erkannten Talentes bereits als Kind gefördert wurde, so daß er und sein jüngerer Bruder Ernst die große 8 köpfige Familie in schweren Zeiten ernährten. Sein jüngerer Bruder und er bildeten mit Schulfreund Franz Matsch eine Künstlergruppe, genannt die Compagnie. Diese war bereits früh erfolgreich aufgrund von Mauermalereien für die von Kaiser Franz-Josef um die Innenstadt von Wien errichteten Gebäude an der Ringstraße. Doch Ernst starb schon sehr früh, kurz vor der Geburt seiner Tochter Helene. An diesem Tod zerbrach die Compagnie, da ohne Ernst als ausgleichenden Charakter, Gustav und Franz nicht miteinander zu recht kamen.
Dieser Tod, sowie der des Vaters prägten Gustav Klimt und seine Werke fortan. Doch bis es zu seinen legendären goldenen Gemälden kam, dauerte es noch einige Entwicklungsschritte, für die Kunst, aber auch für Gustav Klimt.
Das ist sehr schön dargestellt durch Illustrationen von Peter Diamond, welche auch echte Werke Klimts widerspiegeln und Details aus einigen architektonischen Bauten darstellen.
Das Leben Klimts wird im Dialog zwischen Julie und ihrer Mutter geschildert. Ein sehr geschickter Kniff, da hierdurch viele Kindern unbekannte Begriffe gleich miterklärt werden können, ohne daß es sich aufdrängt. Das erleichtert für Kinder das Verständnis, denn die Welt von Gustav Klimt ist für heutige Kinder kaum vorstellbar. Welches westeuropäische Kind wächst schon mit 9 Personen in einem Zimmer auf? Kinder die ihre Familie ernähren müssen? Heute zum Glück unvorstellbar. So erfahren die jungen Leser nicht nur einiges über Kunst, ihre Entwicklungsschritte und auch eben über Zeitgeschichte.
Daher wird die Geschichte durch Zeittafeln ergänzt, die die wichtigsten Stationen in Klimts Leben aufführt, aber auch so wichtige Daten wie den Ausbruch des ersten Weltkrieges, dessen Ende Gustav Klimt nicht mehr erlebte.
Noch hinter der Zeittafel werden Abbildungen vom wichtigen Werken Klimts mit Daten und Titel abgedruckt. Diese werden auch stets im Text erwähnt, allerdings leider ohne Hinweis dort auf die Abbildungsziffer und die Seite auf welcher es im Anhang zu finden ist. Hierdurch mußten wir oft etwas suchen, bis wir die Werke zum Text fanden.
So wie Künstler ihre Signatur oft in ihren Werken verstecken, sind hier in den Illustrationen jeweils zwei kleine Masken versteckt, die es zu entdecken gibt. Eine super Aufgabe für neugierige Kinder und eine unglaublich effektive Garantie, dafür daß die Kinder sich die Illustrationen wirklich ganz genau anschauen. Seither haben wir auch schon in Privathäusern einige Nachdrucke von Klimts Werken entdeckt. Unser Suchsel hat sich auch über die Lektüre hinaus fortgesetzt.
Damit mehr von der Geschichte hängen bleibt und mehr Zeit und Raum für Reflektion und Diskussion bleibt, haben wir uns bei der Lektüre wirklich Zeit gelassen. Man konnte ich richtig spüren, wie so das Besondere an Klimts Lebensumständen sich besser einprägte.
Eine wirklich schöne Reihe, die mit Sissi begann und nun wohl nach Klimt mit Maria Theresia fortgesetzt wird.
Für die fehlende Textverknüpfung mit dem Abbildungsteil, d.h. dem fehlenden Hinweis, welche Abbildung auf welcher Seite hier gerade besprochen wird, ziehen wir einen Stern ab. Da das Buch aber nicht sehr umfangreich ist, läßt sich die Zuordnung auch ohne Textverknüpfung bewältigen, es dauert nur ein bißerl.
Ein wirklich schönes Buch, mit einem für mich völlig neuen Grundkonzept, das wir sehr gerne mit guten 4 von 5 Sternen weiterempfehlen.
Suchsel, gut verständlich, interessant für Kinder, gerne mehr

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