Klimt erzählt
für Kinder, Nora Rath-Hodann, Peter Diamond, Verlag Julie geht ins
Museum
Die 8 jährige
Julie lebt in Wien und ist sehr wissbegierig. Daher unternimmt ihre
Mutter gerne Ausflüge mit ihr in die Museen der Stadt.
Diesmal entdecken
sie die Werke des berühmten Malers Gustav Klimt, der in ärmlichen
Verhältnissen aufwuchs, aber dank seines schon früh erkannten
Talentes bereits als Kind gefördert wurde, so daß er und sein
jüngerer Bruder Ernst die große 8 köpfige Familie in schweren
Zeiten ernährten. Sein jüngerer Bruder und er bildeten mit
Schulfreund Franz Matsch eine Künstlergruppe, genannt die Compagnie.
Diese war bereits früh erfolgreich aufgrund von Mauermalereien für
die von Kaiser Franz-Josef um die Innenstadt von Wien errichteten
Gebäude an der Ringstraße. Doch Ernst starb schon sehr früh, kurz
vor der Geburt seiner Tochter Helene. An diesem Tod zerbrach die
Compagnie, da ohne Ernst als ausgleichenden Charakter, Gustav und
Franz nicht miteinander zu recht kamen.
Dieser Tod, sowie
der des Vaters prägten Gustav Klimt und seine Werke fortan. Doch bis
es zu seinen legendären goldenen Gemälden kam, dauerte es noch
einige Entwicklungsschritte, für die Kunst, aber auch für Gustav
Klimt.
Das ist sehr
schön dargestellt durch Illustrationen von Peter Diamond, welche
auch echte Werke Klimts widerspiegeln und Details aus einigen
architektonischen Bauten darstellen.
Das Leben Klimts
wird im Dialog zwischen Julie und ihrer Mutter geschildert. Ein sehr
geschickter Kniff, da hierdurch viele Kindern unbekannte Begriffe
gleich miterklärt werden können, ohne daß es sich aufdrängt. Das
erleichtert für Kinder das Verständnis, denn die Welt von Gustav
Klimt ist für heutige Kinder kaum vorstellbar. Welches
westeuropäische Kind wächst schon mit 9 Personen in einem Zimmer
auf? Kinder die ihre Familie ernähren müssen? Heute zum Glück
unvorstellbar. So erfahren die jungen Leser nicht nur einiges über
Kunst, ihre Entwicklungsschritte und auch eben über Zeitgeschichte.
Daher wird die
Geschichte durch Zeittafeln ergänzt, die die wichtigsten Stationen
in Klimts Leben aufführt, aber auch so wichtige Daten wie den
Ausbruch des ersten Weltkrieges, dessen Ende Gustav Klimt nicht mehr
erlebte.
Noch hinter der
Zeittafel werden Abbildungen vom wichtigen Werken Klimts mit Daten
und Titel abgedruckt. Diese werden auch stets im Text erwähnt,
allerdings leider ohne Hinweis dort auf die Abbildungsziffer und die
Seite auf welcher es im Anhang zu finden ist. Hierdurch mußten wir
oft etwas suchen, bis wir die Werke zum Text fanden.
So wie Künstler
ihre Signatur oft in ihren Werken verstecken, sind hier in den
Illustrationen jeweils zwei kleine Masken versteckt, die es zu
entdecken gibt. Eine super Aufgabe für neugierige Kinder und eine
unglaublich effektive Garantie, dafür daß die Kinder sich die
Illustrationen wirklich ganz genau anschauen. Seither haben wir auch
schon in Privathäusern einige Nachdrucke von Klimts Werken entdeckt.
Unser Suchsel hat sich auch über die Lektüre hinaus fortgesetzt.
Damit mehr von
der Geschichte hängen bleibt und mehr Zeit und Raum für Reflektion
und Diskussion bleibt, haben wir uns bei der Lektüre wirklich Zeit
gelassen. Man konnte ich richtig spüren, wie so das Besondere an
Klimts Lebensumständen sich besser einprägte.
Eine wirklich
schöne Reihe, die mit Sissi begann und nun wohl nach Klimt mit Maria
Theresia fortgesetzt wird.
Für die fehlende
Textverknüpfung mit dem Abbildungsteil, d.h. dem fehlenden Hinweis,
welche Abbildung auf welcher Seite hier gerade besprochen wird,
ziehen wir einen Stern ab. Da das Buch aber nicht sehr umfangreich
ist, läßt sich die Zuordnung auch ohne Textverknüpfung bewältigen,
es dauert nur ein bißerl.
Ein wirklich schönes Buch, mit einem für mich völlig neuen
Grundkonzept, das wir sehr gerne mit guten 4 von 5 Sternen
weiterempfehlen.
Suchsel, gut
verständlich, interessant für Kinder, gerne mehr
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