Unter der Sonne nur wir – Robin Lyall, Arena
Nele ist 18, hat gerade das Abi fast in der Tasche und als
sie ihren Freund zu ihrem 2. Jahrestag überraschen will, überrascht sie ihn,
aber inflagranti mit einer anderen! Da hilft nur ein Ortswechsel finden ihre
Eltern und überraschen sie mit einem 4-wöchigem Aufenthalt in einer
Tierrettungsstation in Südafrika, als Freiwillige (Volo). Ihre beste Freundin
rät ihr, sich dort mit anderen Männern abzulenken und sich neu zu erfinden. Mit
Vorsätzen eine neue Nele zu erfinden trifft sie in Little Creek ein und ist
sofort von dem wortkargen Wildhüter Jake angezogen, wobei der charmante Tiermedizinstudent Sasha ganz
offen mit ihr flirtet. Nele ist hin- und hergerissen. Aber natürlich gibt es in
dem Camp nicht nur Kerle, auch wenn diese nur Augen für Nele zu haben scheint.
Da Nele sich ihrer eigenen Schönheit nicht bewußt zu sein scheint, freundet sie
sich auch schnell mit der Engländerin Tiger, und den Schweizerinnen Regula und
Marie an.
Dies ist ein Liebesroman ab 16 Jahren. Die Altersgrenze
hat der Verlag wohl bewußt hinten fett
in rot aufdrucken lassen, weil einige eindeutige (körperliche) Liebesszenen
enthalten sind. Entsprechend geht es schon vor allem um Neles Zerrissenheit,
bis sie endlich ihren M. Right findet. Aber es ist ja kein billiger
Groschenroman, daher lernen wir Nele durchaus als cleveres Mädel das auch
anpacken kann und mit der Zeit begreift, daß lackierte Fingernägel bei der
Arbeit keine Chance haben. Sie findet äußerst loyale Freundinnen, die mir
wirklich sehr sympathisch sind, was auch sehr für sie spricht (Frauen die nicht
Frauen befreundet sein können, sind mir immer suspekt). Ich war ja sehr
erstaunt, wie gut Internet, What’s app und Skype in dem Camp funktionierten,
von zeitweiligen Einschränkungen abgesehen. Natürlich haben alle Volos
Smartphones dabei, googeln unterwegs (sehr gut zum Stillen des Wissensdurst der
Leserinnen) und skypen, denn das Buch orientiert sich schon am heutigen Alltag.
Aber auch der Alltag im Camp, mit den anfallenden Arbeiten (Zerteilen des
frischen Obstes mit Machete in der Luft!, Schrubben der Käfige, Aufzucht von
Babyaffen) werden wirklich schön bildlich beschrieben. Gerade die Pflege der
kleinen Affen, die nach der gemeinsamen Dusche oder dem Bad im Pool sofort
einschlafen (wie auch so oft bei Menschenbabys) und der getreue Hund Benji fand
ich sehr lebendig. Die Autorin Robin Lyall konnte bei diesen Erfahrungen aus
ihrem eigenen Erfahrungsschatz aus ihrer Zeit als Volontärin im dem
Tierschutzprojekt Riverside zurückgreifen, was die Anschaulichkeit der
Beschreibungen erklärt. Auch gut kommt die Stimmung unter den Volos rüber, wie
leicht es ist Anschluß zu finden, wenn man mit einer Hilfsorganisation, oder
zum Auslandsstudium die Heimat verläßt. Andere Länder andere Sitten. Gut, die
Holländer kommen in diesem Roman nicht gut weg, aber im Epilog stellt die
Autorin klar, daß sie viele nette Holländer kennt. Denn neben den Wilderern ist
für mich der Niederländer Willem der große Unsympath in diesem Buch, dem ich
noch viel mehr schlimme Dinge zugetraut hätte, aber dafür war er wohl auch zu
träge und gedankenlos ;) Es ist schön beschrieben, wie sehr eine solche Zeit
einen verändert und reifen läßt, man aber immer man selbst bleiben wird. Reife
kann Nele aber bisweilen echt brauche. Bisweilen hätte ich sie schon gerne
schüttelt und gesagt: Mensch Mädel, entscheide Dich! Du willst nicht, daß man
mit Dir spielt, also sorge für Klarheit! Aber gut, Nele ist erst 18 und
bisweilen sehr unsicher, trotz ihrer Schönheit, die ihr wie gesagt nicht
wirklich bewußt ist (ja es darf auch mal richtig gutaussehende Heldinnen geben
und nicht nur Bridget-Jones-Typen).
Zu der tollen Südafrika-Atmosphäre kommt noch ein
Spannungsstrang durch eine Gruppe Wilderer, die wirklich für Spannung sorgt.
Vorrangig ist es jedoch vor allem ein Liebesroman, bei dem es auch schon zur
Sache geht, ohne S/M, aber eben für die Altersgruppe ab 16 Jahren und durchaus
mit Handlung.
Ein schönes Happy End, daß für mich eindeutig genug ist
(denn eine 18 Jährige braucht ja zum Romanende noch nicht vor den Traualtar
treten) rundet diese schöne Liebesgeschichte ab 16 Jahren ab.
Empfehle ich allen besten Freundinnen zum Verschenken, wenn
ihre Freundin demnächst für längere Zeit ins Ausland geht. Tolles
Auslandszeitfeeling!
Gerne vergebe ich 4 von 5 Sternen.
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