Voll von der Rolle, Lotte Minck, Droste Verlag
Lorettas bester Kumpel Frank erfüllt sich einen
Kindheitstraum mit Kropkas Klümpchenbude. Ein typischer Ruhrpott Kiosk für alle
Menschen des Viertels, insbesondere die dortigen Urgesteine.
Als Motoriklegasthenikerin streicht Loretta das Büdchen
hellblau, unter der konstanten Beobachtung und den Kommentaren von 3 älteren
Stammgästen genannt Juppzwo, Steiger und Locke. Als alte Stammgäste haben sie
von Frank sogar eine Bank erhalten, die sie sofort als ihr Eigentum betrachten.
Noch vor der Eröffnung wird Lorettas Werk mit einer pinken
Farbbombe verunziert. Doch Loretta macht aus Zitronen Limonade und verwandelt
den Lackklecks in ein wunderbares Blumenwiesengemälde. Auch die Eröffnungsparty
läuft nicht ganz ohne Probleme ab, da eine Skatergang versucht die Gäste zu
bestehlen und von Kriminalkommissar a.D. Erwin verscheucht werden. Bei Lorettas
nächster Schicht werden diese Jungs noch dreister und grinsen nur, als Loretta
ihnen auf den Kopf zusagt, daß sie die Farbschmierereien begangen haben. Noch
nie hat Loretta Frank so aggressiv und verunsichert erlebt. Die Gipfel folgt,
als Loretta noch vor Beginn ihrer nächsten Frühschicht über den erklärten
Anführer der Skatergang Keanu, oder Kähnu wie einige ihn nennen stolpert. Noch
während ihres schmerzhaften Falls merkt sie, daß Keanu nicht mehr lebt. Ging
das mit rechten Dingen zu?
Und wie es das Schicksal so will, stolpert Loretta mal
wieder über eine Leiche, sehr zum Leidwesen ihres Freundes Pascal und von
Kommissarin Küpper, Erwins Patenkind.
Dieses Déjà-Vu ist in jedem Loretta-Krimi ein Muss und so
ist es auch bei diesem Band, wie bei einem Treffen mit guten alten Freunden.
Auch hier gilt, man muß nicht bei jeden Treffen dabei gewesen sein, man fühlt
sich dennoch sofort wieder wohl. Damit will ich sagen, daß man auch Spaß an
dieser Serie hat, wenn man nicht alle Bände kennt. Loretta und ihre Freunde
haben immer einen guten Spruch auf der Lippe egal ob es um Hipsterbärte oder
Geschichtsverletzungen geht. Hier sorgen Frank und die Rentner Gang, die das
Geschehen um sie herum kommentieren, wie Waldorf und Stattler in der Muppet
Show, für das echte Pottgefühl. Da Lorettas Freundeskreis stetig wächst kommen
nicht alle ihre Freunde zum Zuge, aber man kann gewiss sein, daß spätestens im
nächsten Band wieder andere Freunde mehr im Mittelpunkt stehen.
Neben dem Kriminalfall geht es auch um Lorettas Liebesleben,
denn Pascal kann auf Dauer nicht mit der ständigen Gefahr für Loretta und die
Sorge um sie leben. Ja, so ganz ohne ist Lorettas Lebensstil nicht und ganz
gesund auch nicht.
Der Stil ist wieder locker flockig, gewürzt mit trockenem
Humor und noch trockeneren Sprüchen. Auch wer nicht aus NRW kommt kann Frank
und die Oppa’s verstehen. Die dortigen Comedians und Kabarettisten sollten uns
inzwischen gut genug geschult.
Einen Nachteil haben Loretta-Krimis: sie machen Appetit, auf
neue Fälle und all die Köstlichkeiten die Loretta und Co. ständig während ihrer
Ermittlungen und konspirativen Treffen nach Herzenslust vertilgen. Da wird
geschlemmt was das Zeug hält. Ständig bringt jemand Loretta als Trost, zur
Ablenkung, zur Stärkung oder zur Geselligkeit halbe Büffet vorbei. Da kann man
schon neidisch werden. Aber eines ist gewiss: Loretta stolpert sicher schon
bald wieder über eine neue Leiche und sie wird gar nicht anders können als zu
ermitteln. Wie gut, daß der Ruhrpott so dicht besiedelt ist.
Ein wirklich kurzweiliger, humorvoller Wohlfühlkrimi, den
ich gerne mit 4 von 5 Sternen weiterempfehle. Ich freue mich schon auf Lorettas
nächstes Abenteuer!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen