Mein Kräutergarten – wie er mir gefällt, Christine
Weidenweber, Ulmer Verlag
Eigentlich langweilen mich ja Sachbücher meistens, aber
manchmal kann ich dann doch nicht wiederstehen und noch seltener, gefällt mir
das Ergebnis ;)
Dieses Sachbuch ist für mich eine Mischung aus
Gartenführer/Do-it-yourself-Ratgeber und Coffeetablebook.
Die Fotos und die Aufmachung sind so ansprechend, daß man es
gar nicht lesen muß, es reicht schon alleine darin zu blättern und es sich
anzuschauen und schon wirkt es anregend und wohltuend zugleich, wie ein guter
Kräutertee.
Begonnen wird mit einer Übersicht, was denn alles machbar
ist. Es werden 7 verschiedene Kräutergartenarten vorgestellt, damit auch der
urbanste Leser weiß: es bedarf keines alten Bauernhauses, um Kräuter zu
pflanzen. Kräutergärten sind kinderleicht und daher kann man sie auch mit
Kindern anlegen. Es gibt als auch Tipps für Kräutergärten mit Kindern neben
Balkongärten in der Stadt, Palettengärten auf der Terrasse oder die klassische
Kräuterspirale. Erlaubt ist was gefällt und gerade passt, der Fantasie werden
keine Grenzen gesetzt.
Es wird ein kurzer Überblick über die wichtigsten
Kräuterarten wie Heilkräuter und Küchenkräuter vermittelt, wobei die fiesen
Gartenunkräuter, die die man nie loswird, dann doch noch zu ihrem Recht kommen.
Ja, auch Löwenzahn und Brennnesseln werden gewürdigt.
Anschließend wird ausführlich das richtige Säen, Pflanzen
und Pflegen je nach Art der Pflanze erläutert. Ob dies besser über Stecklinge
oder über Samen funktioniert, ob diese einjährig oder mehrjährig sind. Einige
Kräuter gehen nämlich auch bei bester Pflege im Winter ein, da sie nur
einjährige Kräuter sind. Aber welche sind es?
Im Anschließenden Teil zum Ernteglück gibt es Anregungen und
Hilfen zur Ernte, Verarbeitung und Haltbarmachung. Einige Kräuter lassen sich
besser trocknen, andere besser einfrieren und andere kommen auch gut als
Eiswürfel im Getränk gut an. Hierbei weist die Autorin daraufhin, daß auch
engverwandte Kräuter wie Oregano und Majoran anders in ihrer Verwendung und
Haltbarmachung sind. Während das eine bereits zu Beginn dem Kochprozess bei
gefügt werden kann, sollte das andere stets erst gegen Ende, kurz vor dem
Servieren hinzugefügt werden. Doch welches war es noch? Wer sich das ebenso
schlecht merken kann wie ich, wird froh sein schnell mal nachschlagen zu
können. Dank des Lesebändchens kann man seine Lieblingsseiten auch immer stets
griffbereit markieren (ich liebe Lesebändchen!).
Anschließend widmet sich das Buch den wichtigsten Kräutern
noch mal ausführlicher, auf bis zu 4 Seiten mit wunderbaren Bildern, bei
besonders beliebten Sorten wie z.B. Lavendel und Salbei. Hier wird eine
Anleitung zur Zubereitung einer Lavendelseife oder eine Kamillenkompresse schön
bebildert erteilt. Auch auf den Reiz des Anbaus von Wild- Zier- und Heilsorten
wie beim Salbei wird nicht vergessen hinzuweisen. Den Rat habe ich natürlich
sofort umgesetzt, aber leider wächst der Salbei noch nicht so schnell, als daß
ich nun ein ansprechendes Bild anhängen könnte.
Zum Abschluß dieses umfangreichsten Teil des Buches wird
dann noch mal tabellarisch ein Überblick über weitere wichtige Kräuter mit
ihrer Verwendung, Verbreitung, Wachstumsanforderungen und Vermehrung gewährt.
Leider verfügt dieser Überblick nicht über eine Darstellung der jeweiligen
Kräuter. Mir sind einige davon völlig unbekannt und ich würde sie selbst dann
nicht in meinem Garten erkennen, wenn ich mit der Nase darauf stoßen würde. Wer
weiß welche Kräuterschätze mein alter wilder Garten noch so hergeben mag.
Zuletzt wird im Serviceteil noch auf mögliche Bezugsquellen
auch für ungewöhnlichere Kräuter in Deutschland Österreich und in der Schweiz
aufgezeigt, was wirklich sehr praktisch ist. Ich empfehle hierzu auch alte
Klostergärten als naturnahe Bezugsquellen vor Ort.
Die Autorin Christine Weidenbauer überzeugt durch ein
ganzheitliches Konzept. Mit viel Fachkenntnis (sie ist studierte
Agrarwissenschaftlerin), kreativem Rat und Bildern die ein reiner Augenschmaus
sind, ist dieses Werk schön abgerundet. Ihre jahrelange Erfahrung als Lektorin,
Redakteurin und Autorin im Bereich Agrarwissenschaft und Gartenbau merkt man
dem Buch an. Es ist wirklich stilistisch ansprechend und gut lesbar. Ich werde
„meinen Kräutergarten“ dieses und die kommenden Jahre sicher noch oft in die
Hand nehmen und ihm daher einen griffbereiten Platz im Bücherregal zwischen
Küche und Garten einräumen.
Ein wirklich wunderschönes Werk, dem ich aber leider einen
Stern abziehe, weil mir bei der großen Kräuterübersicht die grafische/fotografische
Darstellung des jeweiligen Krautes fehlte und ich mir gerade bei Heilkräutern
manchmal etwas mehr Tiefe bei der Verwendung und ihrem Heilnutzen gewünscht
hätte.
Es ist aber dennoch wunderschön und auch meine Mutter, meine
Schwägerin und meine Gartenfreundin haben es sich schon geschnappt, als sie es
auf meinem Tisch sahen, weil es wirklich optisch schon auf den ersten Blick
besticht!
Eine wirklich schöne Inspirationsquelle und Ratgeber, den
ich gerne mit 4 von 5 Sternen weiterempfehle. In dieser Reihe ist übrigens auch
ein Buch zum Thema „mein Obstgarten“ erschienen, daß mich nun auch brennend
interessiert.
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