Sixteen Souls (1) Wovor die Toten sich fürchten, Rosie Talbot, gelesen vom Jacob Weigert, Argon Verlag, 10 h 46 min Download
Seit einer schweren Meningitis mit 11 Jahren ist für Charlie nichts mehr wie bisher. Ihm mussten nicht nur beide Unterschenkel amputiert werden, sein Herz stand auch eine Weile still, ehe er wieder zurück ins Leben geholt wurde. Was jedoch keiner ahnt: seit seiner Rückkehr von den Toten, kann er Geister sehen. Die Seelen derjenigen, die nach ihrem zu frühen, ungerechten Tod, sich noch in der Nähe ihres Todesortes herumtreiben. Seine Klassenkameraden halten ihn für merkwürdig, glauben, dass er Selbstgespräche führt und meiden ihn bestenfalls. Klar dass die Geister seine besten Freunde sind. Sie helfen ihm auch meistens, wenn er in brenzlige Situationen mit einer Todesschleife gerät. In einer solchen trifft er auch für Sam, den er anfangs für einen gefährlichen Geist hält, bis er erkennen muss, dass er ein Seher wie er ist. Sogar einer, der sehr viel mehr mitzubekommen scheint, von dem was zwischen den Welten abgeht als er. Obwohl er erst vor 6 Monaten seine Nahtoderfahrung überlebte, war Sam es, dem auffiel, dass immer mehr Geister plötzlich verschwinden und die Geisterwelt ihre Hilfe braucht.
Es ist ein Jugendbuch ab 12 Jahren, behandelt allerdings für meinen Geschmack zu viele Probleme auf einmal. Soviele Probleme hat die Geschichte gar nicht nötig. Warum muss sich die Mutter noch um ihre kranke Schwester und deren Kinder kümmern, ihr Mann deren Familie mitversorgen. Neben Homosexualität geht es auch um Transgender, finanzielle Not.... Charlie hat nicht nur eine Nahtoderfahrung, er hat auch amputierte Unterschenkel und wird von allen für verrückt gehalten, weil er scheinbare Selbstgespräche führt und sich nicht traut sich jemanden anzuvertrauen, oder sich gar zu outen. Sam kommt aus sehr viel wohlhabenderen Verhältnissen, hat aber auch sein Päckchen zu tragen. Hier möchte ich nicht zu sehr spoilern, es sind mir nur zu viele, so dass auf die Einzelnen nicht tief genug eingeganen werden kann. Entweder habe ich einen Entwicklungsroman, wofür es mir aber auch ein paar Probleme zu viel wären, oder Urban Fantasy. Hier erschlägt das eine Genre ein wenig das andere. Kurz, weniger wäre mehr gewesen, auch bei den Geistern. Ich bin anfangs nicht so gut reinkommen, weil ich mich immer gefragt habe, wer das denn nun wieder ist, Geist oder Mensch? Freund oder Feind? Auch bei Sam tauchen mehrere Generationen auf. Allerdings ist Sams Familie von Bedeutung. Da kann man schon mal etwas den Überblick verlieren, gerade wenn man sich in eine paranormale Welt einfinden will. Würde man die Probleme halbieren, könnte man sich jedem einzelnen auch ausführlicher widmen.
Zuerst dachte ich, dass Charlie 16 Geisterfreunde hätte und ich einfach den Überblick verloren habe, aber nein, so schlimm ist es nicht. Die 16 Seelen stehen tatsächlich für den Knackpunkt der Geschichte und den dramatischen Höhepunkt.
Jacob Weigert hat eine angenehme Stimme und liest lebendig und einfühlsam. Ab der Mitte wird es richtig spannend, bisweilen aber auch etwas ekelig (aber das ist ja auch immer eine Geschmacksfrage). Da dreht er richtig auf, was die Stimmung und Atmosphäre betrifft. Besonders gut gelingen ihm die Schauergestalten und die Bösewichte. Da kommt wirklich Spannung und Schauer auf. Freundliche Frauencharaktere sind nicht ganz so seine Stärke.
Ich glaube, ich würde diese Geschichte eher ab 14 Jahren, als ab 12 Jahren empfehlen. Vom Thema her passt sie aber super in die Halloweenzeit, wie auch den Herbst mit den kürzer werdenden Tagen, dem Nebel und den schaurigen Spinnweben.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Argon Verlag für schaurige Halloweenunterhaltung.
Hier findet Ihr eine Hörprobe:
https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/rosie-talbot-sixteen-souls-die-souls-dilogie-9783732475407
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