Der Tote am Krabbenkutter, Anja Urban, gelesen von Melissa Christin Heinz, Audio Paradies, 6 h 19 min.
Kommissarin Vivien Stein hat sich inzwischen ganz gut eingelebt und mag ihren Partner den gut aussehenden, aufmerksamen Tamme Martens vielleicht einen Ticken zu sehr, als für ihre Arbeit gut wäre. Aber vielleicht geht es ihm auch so? Viel Zeit darüber nachzudenken bleibt ihr nicht, weil sich überraschend ihre Schwester Marlene ankündigt, die vor 10 Jahren nach L.A. Verschwand, um Schauspielerin zu werden und seitdem jeden Kontakt abbrach. Nun ist sie zurück und wartet auf das Erbe ihrer verstorbenen Mutter und will bis zur Freigabe des Geldes bei Marlene wohnen, die das mütterliche Haus geerbt hat. Ausgerechnet jetzt, wo im Hafen von Greetsiel die Leiche des reichen Hoteliers und Immobilienbesitzers Berend de Boer entdeckt wurde. Doch erstaunlicherweise scheint niemanden um ihn zu trauern, weder sein Erwachsener Sohn, noch seine schwangere Witwe. Dabei hatte der arrogante Schnösel gerade eine erstaunliche Wesensveränderung im positiven Sinne nach einer Hirn-OP vollzogen. Niemand scheint diesem Wandel zu trauen und dann gibt es noch all die Gerüchte über vergange „Unfälle“ und vertuschte Verbrechen, die nicht ohne Folgen geblieben sind. Vivien hat das Gefühl im Treibsand zu stecken und von ihrer Schwester in den Wahnsinn getrieben zu werden.
Dies ist der 2. Teil um die Neu-Ostfriesin Vivien Stein, ich konnte aber ganz problemlos einsteigen, alles Erforderliche, was man zu Band 1 wissen muss, wir soweit erfoderlich kurz eingeführt.
Mir gefällt sehr gut, die Mischung und Verknüpfung alter Untaten bzw. vermuteter Untaten des Opfers, mit den konkreten Folgen dieser Taten im Hier und Jetzt. Die Kommissaren tasten sich sehr einfühlsam an die heutigen Opfer, die mit den Folgen noch immer leben müssen heran. Dabei erweist sich ausgerechnet die Nicht-Friesin als sehr inuitiv und hat einen guten Riecher für Taten, die auch in den eigenen Reihen verborgen bleiben sollten. Keine Sorge, ihr Partner steht hier nicht als Staffage daneben, oder als Depp vom Dienst. Bei all seinen Ecken und Kanten und vor allem problematischen Schwächen, ist er dennoch sympathisch und für Vivien unentbehrlich. Das zeigt sich gerade an den kleinen Episoden am Rande, die für Auflockerung und Humor, bei diesem ansonsten sehr ernsten Thema sorgen. Bei aller Eile und Dringlichkeit muss noch Zeit für Menschlichkeit bleiben. Ganz besonders gut hat mir die Auflösung gefallen, bei der einige Zweifel bleiben, aber das hat seinen Reiz. Dafür nimmt es die bestmögliche Wendung.
Bei meinem Einstieg hatte ich noch Zweifel, ob ich den Krimi noch zu Ende hören würde, weil die Ansage-KI-generiert klingt. Einfach fürchterlich, aber zum Glück wird der Krimi an sich von einer realen Sprecherin mit Gespür für die Geschichte gesprochen. Sensibel und wohl moduliert, so dass es wirklich kurzweilig wird nimmt uns Melissa Christin mit an die bisweilen unwirtliche Nordsee zu deren abweisenden Anwohnern. Allerdings hatte ich manchmal den Eindruck, dass das Tonstudio noch ein bisschem mehr Volumen hätte beimischen können. Dafür dass es erst ihre zweite Hörbuchaufnahme ist, finde ich die Leistung beachtlich und bin sehr froh, dass sie nicht durch eine KI ersetzt wurde.
Ich habe diesen abwechslungsreichen und mit persönlichen Einblicken und viel Ostfriesenflair aufgepeppten Friesland-Krimi sehr gerne gehört!
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Melissa Christin Heinz für mein audible Hörbuch!
#DerToteAmKrabbenKutter #AnjaUrban #MelissaChristinHeinz #Krimifan #SteinUndMartensErmitteln #Ostfriesland #Friesenkrimi #Hörbuchliebe #Krimitipp #audible #audioparadies #Hörbuchblogger #InstaAudio
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen