Bär und seine Brille, Leo Timmers, übersetzt von Eva Schweikert, Aracari Verlag
Bär ist verblüfft: die Welt sieht so anders aus? Wo kann nur seine Brille sein, offensichtlich nicht auf seiner Nase! Eine Brille zu finden ist natürlich besonders tückisch, da man ohne sie ja nicht gut sieht. Doch Bär meint, er habe sie bei seiner Freundin Giraffe vergessen, die wird ihm sicherlich helfen können. Der Weg zu ihr ist abenteuerlich, alles sieht so anders aus! Was für einen imposanten Hirsch er dort sieht, aber auch ein entspannter Elefant und ein abwartendes Krokodil begegnen ihm auf dem Weg zu Giraffe. Als er von diesen Begegnungen berichtet staunt sie nicht schlecht und will sie mit eigenen Augen sehen, aber nicht, ohne Bär zu verraten, wo er seine Brille finden kann!
Was für eine liebevoll witzige Geschichte! Kinder können ja meistens prima sehen und wundern sich über die Großen, insbesondere wenn die mal wieder ihre Brille suchen! Ja, ab einem gewissen Alter kommt das öfter mal vor... vielleicht verstehen Kinder durch Bär, was es bedeutet unscharf zu sehen. Es ist ähnlich, wenn die im Dunkeln durch die Wohnung gestern und hinter jedem Vorsprung oder Vorhang etwas erahnen, dass dort hervorlugt. Wenn man nicht klar sieht, wird die Fantasie aktiv und spielt einem die wildesten Streiche! Das hat aber auch was für sich, denn Bär kommt heute aus dem Staunen nicht mehr heraus, was er da so alles erlebt und das ganz ohne Gefahr!
Das kann ich sehr gut verstehen. Ich trage im Kino bisweilen extra Brille, damit ich im Zweifel, wenn es zu aufregend für meine Nerven wird, einfach über die Gläser hinweg sehen kann, die Unschärfe mildert selbst Grausamkeiten ab ;)
Am Ende lachen die kleinen Leser gemeinsam mit Giraffe und Bär, als dieser seine Fehler entdeckt, als er endlich seine Brille wieder auf der Nase trägt. Aber es ist ein gutmütiges, fröhliches Lachen, kein fieses. Eigentlich können sie ja auch erleichtert sein, dass kein Krokodil in ihrer Nähe sein Unwesen treibt.
Sehr liebevoll und ohne Häme zeichnet Leo Timmers den erstaunlichen Hinweg des brillenlosen Bären. Sein Blick spricht Bände und da die kleinen Leser im Gegensatz zu ihm auch schon wissen, wo sich seine Brille befindet, wird das Gekicher schon zu Beginn groß sein! Er sieht so freundlich aus und auch ein wenig unbeholfen, wie er da so staunend durch die Gegend tappst. Welch Fantasie er dabei beweist! Der Rückweg mit Brille auf der Nase öffnet uns allen die Augen und lässt uns fröhlich lachen, als wir erkennen, was Bär denn da tatsächlich alles getroffen hat. Die Illustrationen sind ganz zauberhaft und auch schon die Kleinsten können nachvollziehen, wie es zu diesen Verwechslungen kommen konnte. Sehr gekonnt gelingt Leo Timmers die Darstellung der Welt im Blick durch die Brille, als auch ohne.
Nobody is perfect, aber liebenswert sind wir allemal, mit all unseren kleinen Macken und Marotten, Fehlern und Schwächen. Was soll's? An alle kleinen Leser, die ihre Brillen nicht mögen: Setzt sie auf, damit ihr Euch nicht zu fürchten braucht und ihr immer den Durchblick habt!
Ein ganz zauberhaftes Bilderbuch für Menschen mit und ohne Durchblick ab 3 Jahren.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Agentur Pia Mortensen und dem Aracari Verlag!
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