Askendor – Spiel mit der Wirklichkeit, von Silke Schellhammer, gelesen von Chantal Busse, Der Audio Verlag 14 h 8 min. ungekürzt download only
Florentine ist fast 16 Jahre alt, eine gute,
verantwortungsbewusste Schülerin und als Einzelkind im Dauerfokus der
Optimierungsbestrebungen ihrer Mutter! Wie herrlich anders ist es da bei ihrer
besten Freundin Paula und ihren 3 Geschwistern, wo es zwar chaotisch ist, aber
Probleme besprochen werden, bis es einen Kompromiss gibt, statt eines
mütterlichen Diktats! Doch die vielen Optimierungsaktivitäten und Hausaufgaben
lassen Flo kaum freie Zeit. Immerhin darf sie Paulas kleinem Bruder
Lateinnachhilfe geben, doch der ist überhaupt nicht bei der Sache, sondern
starrt nur auf sein Computerspiel „Askendor“. Als der junge Held Thosse von
Baar ihr vom Bildschirm direkt in die Augen blickt, wird ihr ganz anders. Zu
Hause will sie es sofort ausprobieren, kreiert einen eigenen Avatar und wird
durch einen Sog in das Spiel gezogen… Die Welt dort ist kriegerisch und
gefährlich, aber auch magisch und Thosse von Baar, trotz seiner Überheblichkeit
unglaublich attraktiv. Zum Glück ist sie nicht im Spiel gefangen und kann
dieses wieder verlassen und betreten, wie es ihr beliebt, oder fast. Aber auch
in unserer Welt tut sich einiges, als Paula Mark, dem Schwarm aller
Schülerinnen beisteht und mit einer Einladung zur Oberstufenparty belohnt wird,
wo Flo seinen Freund, den DJ Julian kennenlernt.
Was habe ich mit Florentine unter ihrer nachwuchsoptimierenden Mutter gelitten! Chantal Busse spricht die fast 16 – jährige Florentine so überzeugend und lebendig, dass ich stets erleichtert aufgeatmet habe, wenn sie der mütterlichen Kontrolle mal wieder kurz entkommen konnte! Wunderbar wie sie den Kontrast zwischen ihrem durchgetakteten, perfekten zuhause und dem chaotisch charmant aber liebevollen Heim ihrer Freundin Paula oder dem irritierend achtsamen Heim von Julian schildert. Ja, nicht nur bei ihr ist es bisweilen bizarr und sie trägt ihre Emotionen auf der Zunge. Mit ihrer Spontanität tritt sie nur allzu oft in einen Fettnapf und ihre Gefühle stehen ihr nicht nur ins Gesicht geschrieben, man hört sie Chantal Busse aka Florentine auch stets an. Dabei durchlebt diese gerade eine Gefühlsachterbahn, die selbst für ihre Altersgruppe außergewöhnlich ist, aber wer landet schon ungeplant in einem Computerspiel, insbesondere, ohne Gamerin zu sein.
Sehr gut gefällt mir, wie hier die Realität mit der Welt des Computerspiels verknüpft wird, auch wenn Florentine erst mal keine Ahnung hat, wie sie dort hineingekommen ist. Immerhin findet sie ihren Weg zurück, bevor sie den vollen Durchblick in der mysthischen Welt von Askendor hat. Doch nicht nur sie findet den Weg ins Spiel, auch der attraktive Thosse von Baar findet den Weg in umgekehrte Richtung. Was verbindet sie, abgesehen von ihren klopfenden Herzen? Werden sie unbemerkt manipuliert, wie Spielfiguren? Wie sollen sie die Realität erkennen und wieder ihr Schicksal selbst lenken? Diese Frage ist ebenso spannend wie romantisch und zum Glück hat Florentine die besten Freunde der Welt, die ihr auch helfen, den gestrandeten nordischen Königssohn in ihrer Welt zu tarnen.
Silke Schellhammer kombiniert geschickt einige typische Teenagerthemen ihrer lesenden Zielgruppe. Einengende, überehrgeizige Eltern, erste Liebe und wie man sich seine eigenen Freiräume schafft, allerdings auf harmlosem Weg – zumindest in unserer Welt. Ihre Protagonisten sind durchweg sympathisch und trotz guter Noten alles andere als langweilig und schon gar keine „Streber“.
Chantal Busse gelingt es mit Leichtigkeit mit ihrer jugendlichen Leichtigkeit uns in Florentines und Paulas Schulalltag mitzunehmen, ebenso wie in die verwirrend aufregend und undurchschaubare Welt von Askendor. Mit ihrer Lebendigkeit schafft sie es auch Nicht- Gamer von diesem Abenteuer zu begeistern, das uns immer wieder vor die Frage stellt: Was ist eigentlich real?
Mich hat sie wirklich gepackt und ich kann diese in sich abgeschlossene Geschichte gute Gewissens empfehlen mit ihrem Mix aus Spannung, Romnatik, Fantasy, Freundschaft und Schülerleben.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim @deraudioverlag für mein Hörexemplar!
Hier findet Ihr eine Hörprobe:
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