Dienstag, 12. Oktober 2021

Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann, Kerstin Gier, Jasna Fritzi Bauer & Timmo Niesner, Argon Verlag, 2 MP3 12 h ungekürzt

 

Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann, Kerstin Gier, Jasna Fritzi Bauer & Timmo Niesner, Argon Verlag, 2 MP3 12 h ungekürzt

 

Quinn ist ein Mädchenschwarm mit seinen asiatisch schwarzen Haaren und blauen Augen, cool, smart und beliebt. Sie (16) sieht mit ihren blonden Locken und der Stupsnase aus wie ein Rauschgoldengel. Wie passend für die Tochter aus einer streng religiösen Familie! Seit Kindertagen sind sie miteinander im Clinch, wie auch ihre Familien. Doch auf der Party zum 18. Geburtstag von Quinns bestem Freund, wird seine Welt auf den Kopf gestellt. Ein blauhaariges, schönes Mädchen braucht seine Hilfe, glaubt er, doch letztendlich ist er es, der von einem monströsen Wolf und einem Raubvogel auf Beutezug verfolgt wird. Auf der Flucht läuft er vor ein Auto und wird schwer verletzt. Als er auf der Intensivstation erwacht, sieht und hört er Stimmen und Wesen, die anderen verborgen bleiben.

 

Die Fans mussten lange auf eine neue Triologie von Kerstin Gier warten, doch es hat sich gelohnt! „Vergiss mein nicht“ beginnt langsamer als „Silber – das Buch der Träume“ aber auch schon sehr mysteriös und jenseits der Normalität. Auch wenn diese Geschichte ruhiger daher kommt, ist sie nicht langatmig und auch ich bin mit der ungekürzten Ausgabe absolut glücklich und hatte nicht das Gefühl, dass man da doch ruhig ein paar Stunden hätte herauskürzen können... Ich habe jede Minute davon geliebt! Langsam taucht man immer tiefer in die Welt des Saums (des Übergangs von unserer Welt, in die Welt...?), der Nachfahren und der Arkadier ein. Nicht nur dass, man spürt das Band zwischen Quinn und Mathilda wachsen und immer fester werden, bis ein dummes Missverständnis alles in Gefahr bringt. Ich habe mit der schnell errötenden Mathilda, die sich in ihrer schrecklich scheinheiligen, in Konventionen verharrenden Familie, wie eine Aussätzige/Außerirdische fühlt, mitgelitten. An ihren frömmelnd, übereifrigen Eltern scheinen die Zeichen der Zeit völlig vorüber gegangen zu sein, während ihre Counsinen und ihr Cousin von nebenan, einfach nur petzende, heuchelnde Plagen sind. Dass ihre eigene Schwestern das leuchtende Vorbild der Tugend ist, macht es da auch nicht besser. Was gönne ich ihr da ihre beste Freundin Juli, die Tochter ihrer coolen Tante Berenike, die seinerzeit und auch noch immer, ebenfalls das schwarze Schaf der Familie war. Eine herrliche Anlehnung an Märchen und Klassiker der Literaturgeschichte, die noch durch einige Gestalten verstärkt wird, die den Saum durchwandeln. Quinn hingegen scheint mit seiner Familie einen Volltreffer gelandet zu haben, auch wenn das Einzelkind seine Familie väterlicherseits nie kennengelernt hat. Ein Umstand, der sich nun ändern wird. Aber es soll niemandem zu gut gehen und daher sieht er nicht nur plötzlich Wesen, die sonst keiner wahrnimmt und beginnt nach dem Erwachen auf der Intensivstation an seinem Verstand zu zweifeln, er muss auch noch die Psychotherapeutin des Grauens aufsuchen. Deren Rolle als hinterhältige, doppelzüngige Nervensäge vom Dienst hat mir großen Spaß bereitet.

 

Richtig klasse finde ich Jasna Fritzi Bauer als pseudo-Rauschgoldengel Mathilda. Schon ihre manchmal kantige, heiser-hauchige Stimme, die absolut nicht verlebt klingt, aber alles andere als bieder oder gewöhnlich, lässt auf die erste Silbe hören, dass dieses Mädchen kein Durchschnitt ist. Timmo Niesner als Quinn klingt jung, sympathisch, bisweilen überfordert. Er spricht lebendig und abwechslungsreich, ich habe ihm wirklich gerne zugehört. Aber es sind die geheimen Abgründe in der Stimme seiner weiblichen Partnerin, die für mich das Hören so aufregend gemacht haben, weil man gleich hört, dass da mehr hinter steckt, als die Fassade erahnen lässt.

 

Apropos Fassade: dieses Hörbuch darf man ruhig nach seinem umwerfenden Cover, geschaffen von Eva Schöffmann-Davidov beurteilen, denn es ist nicht minder betörend und immer wieder für neue Entdeckungen gut. Wie bereits zuvor bei Kerstin Gier, gibt es auch dieses Mal ein Personenverzeichnis im Cover versteckt. Wer also wider Erwarten den Faden verliert, kann hier schnell einen Blick hineinwerfen. Allerdings ist die Geschichte so geschickt konzipiert, dass ich nie Probleme hatte, mich in all den außergewöhnlichen Figuren zurecht zu finden. Für mich ist es daher eine Möglichkeit auf einen Blick noch mal die diese fremde Welt voller Geheimnisse und Gefahren und auch wahrer Liebe einzutauchen. Dieser Band endet mit einer Szene, die perfekt für eine Verschnaufpause ist. Eine Gefahr ist vorübergehend gebannt, doch es wird weitergehen. Perfekt um den glücklichen Moment auszukosten, solange er anhält und sich auf den zweiten Band zu freuen, denn das es magisch-spannend-romantisch weitergehen wird, ist jetzt schon klar!

 

Eine magische Mischung aus fantastischem Abenteuer, einer unmöglichen Liebe und catchy Stimme!

 

Vielen liebe Dank an den Argon Verlag für mein geliebtes Hörexemplar!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/gier-vergissmeinnicht-was-man-bei-licht-nicht-sehen-kann-2006647/

 

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