DogMan (6) – Das Jaulen der Wildnis, Dav Pilkey, Adrian Verlag
Harold und George gehen inzwischen schon in die fünfte Klasse und sind natürlich unglaublich reif geworden. Daher lesen sie nun in der Schule „Der Ruf der Wildnis“ von Jack London. Das ist natürlich ein Meisterwerk, das nur richtig reife Schüler verstehen. Für alle anderen haben Harold und George es in ein neues DogMan Abenteuer umgeschrieben: Auf der Polizeiwache ist eine Eilzustellung mit 20 Freikarten für den neuen DogMan Film angekommen. Die Freude ist groß und alle sind gespannt. DogMan, der kleine Petey und Roboter 80-HD leben glücklich zusammen. Naja, ganz so glücklich ist der kleine Petey nicht, denn sein Vater der große Gangsterkater Petey sitzt im Gefängnis. Weil er einfach einen miesen Charakter hat, kommt er dort auch nicht raus, so scheint es zumindest, denn Petey wäre nicht er selbst, würde er nicht schon bereits an seinem Ausbruch arbeiten. Währenddessen plant die geschrumpfte Gangstergruppe „die Flöhe“ ihre Rache an DogMan, die auch tatsächlich zu funktionieren scheint. DogMan wird aufgrund getürkter Beweise verhaftet! Nun zeigt sich, wie viele Neider er hatte, die ihn nicht als Person sehen, sondern als Mischung aus Hund und Mensch und ihn für seine Andersartigkeit verabscheuen, statt seine Einzigartigkeit zu bewundern. Doch zum Glück hat DogMan echte Freunde!
Super praktisch für Neulinge der Reihe: Bevor es mit DogMans neuem Abenteuer los geht, verraten seine fiktiven Erfinder, die Fünftklässler George und Harold (die man vielleicht auch schon aus den Captain Underpants Büchern kennt, in denen der Autor ihre eigenen Abenteuer erzählt, die ihnen passieren, wenn sie gerade keine DogMan Comics zeichnen), was bisher geschah, damit man ohne Vorkenntnisse beginnen kann. Das ist aber keine Garantie, dass das eigene Kind nach Beendigung von Band 6 nicht doch noch die übrigen 5 Bände kennen lernen will!
Auch dieses Mal gibt Autor und Zeichner Dav Pilkey einen kleinen Zeichenkurs im Anhang, in welchem er Schritt für Schritt Anleitungen zur Zeichnung einiger seiner Helden gibt. Außerdem gibt
es noch ein paar Zusatzinfos aus dem DogMan Universum und weist auf seine Homepage hin, auf der man noch mehr Zeichentricks lernen kann.
Dav Pilkey hätte wohl kaum einer eine solche Karriere zugetraut, da er als Kind Probleme mit dem Lesen und Schreiben hatte und mit ADHS diagnostiziert wurde. Dafür hat er in der Schule gerne Unfug gemacht und vor allem Comics gezeichnet, die seinen Lehrern aber auch nicht gefielen, statt sich zu freuen, dass er still sitzt. Da aber die Comics nicht nur damals bei seinen Mitschülern gut ankamen, sondern auch heute diese Geschichten, die inzwischen weiterentwickelt wurden, bei Scharen von Schülern Spaß am Lesen wecken, hat es funktioniert. Die Seiten sind alle voll farbig gestaltet, die Textmenge ist sehr begrenzt und so haben die Kinder schnelle Leseerfolgserlebnisse und ihre Konzentrationsfähigkeit wird bei der schnellen Handlung auch nicht über Gebühr beansprucht, so dass sie aber stetig wächst, je länger sie am Stück lesen.... Auf diesen groben Heldenunfug, voller Spannung und Wahnwitz konzentrieren sich junge Leser aber ausgesprochen gerne. Besonders ansprechend ist für sie, diese irrsinnige Mischung, wie aus einer Aneinanderreihung von Pannen, am Ende ein Sieg des Guten herauskommt! Dabei wird dieses Mal auch das Thema „Außenseitertum“ angesprochen, da DogMan ja weder Hund noch Mensch ist. Nach vielen blöden Kommentaren von seinen Neidern, muss er aber feststellen, dass es seinen Freunden auch nicht anders geht und das macht ihn richtig glücklich! Denn immerhin sind sie alle perfekt so wie sie sind und das sind die jungen Leser sicherlich auch. Man muss keine Leserechtschreibschwäche haben, um nicht gerne zu lesen oder um DogMan zu lieben. Meine Jüngste kann prima lesen, findet es aber meistens zu langweilig, so lange alleine mit einem Buch herumzusitzen. DogMan ist lustig, bunt und rasant, da kommt sie viel schneller ans Leseziel, das langweilt sie überhaupt nicht! Außerdem liebt sie die Flip-O-ramas, kleine bewegte Sequenzen, in denen die Mittelseite zwischen Daumen und Zeigefinger geklemmt und schnell hin- und hergeblättert wird, wodurch die Action auf diesen Seiten in Bewegung gerät. Auch dieser Band ist wieder irre abgedreht und witzig! Perfekte Schulaufsätze und Zeugs zu schreiben, wird man mit diesen Büchern zwar nicht lernen, aber sie sind sehr witzig und bringen den Kindern bei, die Hemmung vorm Lesen zu verlieren. Sie stärken das Selbstvertrauen, auch durch ihren abgedrehten Superhelden und ihre Abgedrehtheit und Erfindungsreichtum regen die kindliche Fantasie und Kreativität an. Denn es wird hier ständig irgendwas geschraubt oder erfunden! Dabei macht nicht jede Erfindung die Welt gleich zu einem besseren Ort, sondern bisweilen sogar viel gefährlicher! Also Vorsicht! Dabei gibt es auch wieder ein paar running gags, die das Identifikationspotenzial ins Unermessliche steigern: Klein Petey erzählt seinem Vater wieder selbsterfundene Witze und geht ihm damit unglaublich auf die Nerven und ein paar Selbstgerechte finden immer wieder auf die gleiche Weise ihre gerechte Strafe! Ja, das Gute siegt stets am Ende, doch es bleiben noch genügend Aufgaben für DogMan die in künftigen Bänden in Angriff genommen werden müssen! Aber: wenn es schon im Buch steht, dass das Gute gewinnt, dann muss das ja wohl auch stimmen, oder?
Ein herrlich kurzweiliger Spaß für Kinder von 8 bis 12 Jahren!
Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Agentur Buchcontact und dem Adrian Verlag für dieses Rezensionsexemplar!
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