Luis (12) besuchte in Berlin eine naturwissenschaftliche Schule, wo er als Nachwuchsforscher glücklich unter befreundeten Nerds war. Doch dann beschließt seine Mutter, für eine neue Stelle als Zahnarzthelferin nach Bayern zu ziehen, in einen kleinen Ort, mit nur einem Gymnasium. Dort werden sich alle schon seit dem Kindergarten kennen, da muss er gleich einen guten Eindruck machen und so plant er diesen perfekt. Doch seine überbesorgte Mutter macht ihm einen Strich durch die Rechnung, da das Outfit nicht warm genug ist und ohne Helm zu fahren ist viel zu gefährlich. Durch das Umziehen kommt er noch zu spät und alle starren ihn an. Als es kaum noch schlimmer geht, wird er auf den letzten freien Platz neben Lena gesetzt, die alle für etwas irre halten, weil sie behauptet Kobolde sehen zu können. Um diesen miesen ersten Eindruck los zu werden, kauft er sich Eishockeyschlittschuhe und -schläger und marschiert zum Weiher. Beim gemeinsamen Training mit den Jungs wird er binnen Rekordzeit berühmt, als ihm ein Schneidezahn ausgeschlagen wird. Eine Trophäe, die ihm die sofortige Aufnahme in das Team sichert und die wie ein Schatz im Schrank des Vereinsheims aufbewahrt wird. Alles scheint bestens, bis nachts eine Zahnfee durch sein Zimmer schleicht und die Herausgabe des Zahns fordert! Das geht natürlich nicht, drum verfolgt sie ihn auf Schritt und Tritt und außer ihm und Lena, kann niemand sie sehen. Nun wird es oberpeinlich und echt brenzlig!
Dass Luis in die 6c geht, wie meine Jüngste, fand diese prima. Wir haben uns gemeinsam aufgeregt, wie man denn als Mutter einfach so, wegen eines völlig normalen Jobs so weit wegziehen kann und dann noch von seinem Kind verlangen, dass es das in Ordnung und schnell Freunde findet!
Die Geschichte ist allerdings so lustig geschrieben, dass wir darüber schnell hinwegsehen konnten. Es hat mir großen Spaß gemacht sie meiner Tochter laut vorzulesen und wir mussten immer wieder lachen! Daher können wir uns gut vorstellen, dass diese Geschichte auch sehr gut als Hörbuch funktioniert! Wir haben allerdings auch mit Luis und Lena gelitten. Mit Luis, weil er doch eigentlich ein Nerd ist und aufgrund des Umzugs gezwungen wird, sich mit einer gefährlichen Sportart zu beschäftigen, die die übrigen Jungs praktizieren, seit sie laufen können. Luis ist halt eher der Denker, als der Sportler, rein rational. Ganz anders als Lena, die eher fühlt, als wissenschaftlich vorzugehen. Daher wird sie auch für eine Spinnerin gehalten, allerdings zu Unrecht, wie Luis feststellen muss, außerdem ist sie eine prima Freundin. Wir mochten beide auf Anhieb, was ganz klar macht, dass Außenseiter auch eigentlich richtig klasse sein können und man ihnen unbedingt eine Chance geben sollte. Das gilt allerdings auch für Zahnfeen in Not, auch für diese sollte man immer ein Herz und ein Stück Schokolade bereithalten!
Diese Geschichte ist aber auch eine Liebeserklärung an die bayrische Provinz. Der Großstädter fühlt sich anfangs völlig verloren, gerade angesichts seiner wilden Mitschüler mit den eigenartigen Spitznamen. Als er sie näher kennenlernt, merkt er, dass diese wilden Typen echte Freunde, mit dem Herzen am rechten Fleck sind und das beste aus dem machen, was ihnen die Gegend so bietet.
Dieses Abenteuer ist irre witzig, voller Pointen und Wendungen, aber auch in sich abgeschlossen, obwohl sich schon die nächsten Schwierigkeiten am Schulhofhorizont bemerkbar machen. Alle Zeichen deuten auf Fortsetzung (so rein im analytischen Sinne!), wir würden uns darüber auf jeden Fall freuen!
Ach ja, natürlich ist dieses Buch wahrscheinlich offiziell ein Comicroman, da er erfreulicherweise von Daniel Stieglitz reich illustriert ist, manchmal mit Sprechblasen und manchmal mit Bilderfolgen... aber an alle Eltern: es ist vor allem ein Buch, mit vollständigen, grammatikalisch korrekten Sätzen. Die zahlreichen Illustrationen, die nur die Schmankerl, die das lästige Lesen versüßen, mit spitzer Feder.
Thomas Winkler arbeitet übrigens in Bayern als Lehrer für Mathematik, Physik und Informatik, wenn er nicht gerade Kinderbücher schreibt. Daher ist ihm wahrscheinlich nicht aufgefallen, dass in Berlin das Gymnasium erst mit der 7. beginnt ;) Allerdings beherrscht er etwas, was gute Lehrer auszeichnet und was mich von Lehrern geschriebene Bücher so schätzen lässt: er weiß, was Kinder in dem Alter verstehen und was nicht. Alle Begriffe, die meine Tochter nicht kannte (es waren nicht viele) wurden umgehend erklärt und das auch noch verständlich. Was will man mehr!?
Ein witziges Buch für Jungs und Mädchen ab 10 Jahren, um Freundschaft und die verrückten Unerklärlichkeiten des Universums, mit Lachgarantie.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Agentur Literaturtest und dem cbj Verlag für unser Rezensionsexemplar!
#neuerscheinung #kinderbuchtipp #luisundlena #diezahnlückedesgrauens #thomaswinkler #danielstieglitz #kinderbuchblogger #umzug #neueschule #zahnfeedesgrauens #lesenmachtspaß#
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen