Dienstag, 4. Juli 2023

Missing in Paris – Wo ist Nina? Cis Meijer, One Verlag

Missing in Paris – Wo ist Nina? Cis Meijer, One Verlag

 

Lotte ist 15 und ein aufstrebendes Softballtalent! Ihre 18 jährige Schwester Nina mit den unterschiedlichen Augenfarben und der atemberaubenden Schönheit, hat es nach Paris verschlagen, um Model zu werden. Lotte und ihr Vater vermissen sie sehr, aber Nina fühlt sich im väterlichen Haushalt erdrückt, nachdem die Mutter sie unerwartet vor Jahren verließ, um mit dem neuen Lover zurück in ihre Heimat Australien zu gehen. Das andere Ende der Welt und auch Nina, scheint unendlich weit weg zu sein! Jede Woche soll sie eine Postkarte mit einem Lebenszeichen schicken, damit Lotte weiß, dass es ihr gut geht. Kommt sie nicht, oder mehr als eine, wollte Lotte sich auf den Weg nach Paris machen. Nun ist es passiert, schon die 2. Karte innerhalb einer Woche und mit was für einem gruseligen PS: Grüß Mama von mir. Lotte ist sich sicher, dass ihr etwas passiert ist und will sofort dorthin, um sie zu suchen. Sie fühlt die Gefahr für ihre geliebte Schwester nahezu körperlich! Doch ihr Vater hat den Verlust der Mutter noch nicht verkraftet, dabei ist er Therapeut. Er bringt Lotte dennoch nach Paris, unter der Voraussetzung, dass sie ihm nicht von ihrer Suche nach der Schwester verrät, dafür hat er eine Unterkunft bei seiner alten Studienfreundin Joséphine und deren Sohn Jean-Paul, einer Künstlerin im 4. Arr. besorgt.

 

Es scheint erst mal sehr seltsam, dass Nina den Kontakt so radikal abgebrochen hat und selbst für ihre geliebte Schwester nicht erreichbar sein will, weil sie zu Beginn der Modelkarriere zu überängstlich war. Aber als Model lebt man gefährlich. All diese komischen Typen, die ihre Fantasien und Begierden auf einen übertragen! Paris ist eine berauschende Stadt und Jean-Paul scheint echt ein netter Kerl zu sein, auch wenn Lotte seiner Mutter auf Anhieb misstraut. Ob sie etwas zu verbergen hat? Irgendwie scheinen die Leute in Paris oft sehr merkwürdig zu sein. Sie lernt einen Maori-Nachbarn kennen, dessen Bruder das 2. Gesicht hat und in den Katakomben seine Ruhe sucht. Ausgerechnet an dem gefährlichsten Ort der Stadt! Josephines Kunstschüler der junge Bildhauer Abe, ebenfalls ein halb-Niederländer, ist sympathisch aber gesichtsblind... jeder scheint hier sein Päckchen zu tragen zu haben, selbst der Streuner Vatan, ein verrenteter Polizeispürhund. Außerdem scheint jeder Lotte vor den Gefahren alleine als Mädchen in der Stadt zu warnen. Langsam wird es unheimlich und sie fühlt sich verfolgt. Bildet sie sich das alles nur ein? Soll sie sich Jean-Paul anvertrauen? Durch die Ich-Perspektive lässt uns Lotte ganz tief in ihren Kopf und ihre Seele blicken, dahin wo Angst, Furcht, Hoffnung, Verzweiflung und Liebe miteinander ringen. Sie gewährt uns nicht nur Einblick in die Modelwelt, sondern lässt uns auch an ihrer Verunsicherung und ihren Selbstzweifeln teilhaben, nimmt uns mit auf ihre ebenso atemlose wie gefährliche Suche, denn ihr Vater will von all dem ja nichts wissen...

 

Ich war mir nicht so sicher, ob ich diesen sturen Kontaktabbruch, diese Unerreichbarkeit von Nina so wirklich plausibel und nachvollziehbar fand. An vielen Stellen hatte ich das Gefühl, dass einige Details der Spannung wegen konstruiert wurden. Spannend ist diese verzweifelte Suche auf jeden Fall und noch dazu voll Pariser Flair. Wobei ich sagen muss, dass ich echt ein Hasenfuss bin und dennoch in keinerlei derart gefährliche Situation in meinen Monaten in Paris geriet, obwohl ich abends im Dunkeln über den Friedhof lief, um den Weg abzukürzen... allerdings nicht der Père Lachaise, dieser Kultfriedhof, der hier ebenfalls eine Rolle spielt. Jung und spritzig und mit einer Prise Romantik habe ich mich spannend unterhalten gefühlt und bin durch die Seiten geflogen!

 

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Lesejury für mein Leserundenexemplar!

 

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Sonntag, 2. Juli 2023

Das kleine Bücherdorf (1) Winterglitzern, Kathrina Herzog, gelesen von Elena Wilms, Argon Verlag, 1 MP3 7 h 7 min.


Das kleine Bücherdorf (1) Winterglitzern, Kathrina Herzog, gelesen von Elena Wilms, Argon Verlag, 1 MP3 7 h 7 min.

 

In der Vorweihnachtszeit findet der Partner des Portiers der jungen Kunstauktionatorin Vicky in Schottland den Weihnachtswunschbrief des 8 jährigen Finlay an seine verstorbene Mutter Patricia. Er bittet Vicky ihm den Brief zu übersetzen: Er wünscht sich nichts sehnlicher, als eine Antwort seiner Mutter, oder zumindest einen Zauberkasten. Der Wunsch soll ihm erfüllt werden, doch Vickys Vater entdeckt auf dem beigefügten Foto, dass Finlay eine äußerst seltene Erstausgabe von Alice im Wunderland mit Künstlerillustrationen besitzt. Sollte Vicky es schaffen, diese Ausgabe für das Aktionshaus zu beschaffen, erhält sie von ihm zum Jahresende die ersehnte Filialleitung für Berlin.

Vicky reist samt Zauberkasten in das eingeschneite Swinton-on-Sea und erliegt schnell dem Zauber dieses als „Bücherdorf“ bekannten Ortes mit seinen recht exzentrischen Einwohnern. Von ihrer Pensionswirtin erfährt sie, dass Finlays Vater „der schöne Graham“ sei, Inhaber des legendären Antiquariats Fuchsbau, Schwarm der örtlichen Frauenwelt und der wechselnden Praktikantinnen. Ihn erreiche man am Besten über das Gefühl und Nostalgie. Also beschließt Vicky im Antiquariat als unbezahlte Praktikantin einzuspringen und auf eine günstige Gelegenheit zu warten, um die begehrte Erstauflage für ihren Vater zu erstehen. Doch schon bald erliegt sie nicht nur dem Charme und der Herzlichkeit seiner Bewohner, sondern besonders dem zweier männlichen Einwohner....

Elena Wilms interpretiert diese winterlich-romantische Geschichte unglaublich sympathisch. Ihrer angenehm warmen, natürlichen Stimme ist es zu verdanken, dass Vicky nicht als Großstadtzicke, sondern als sympathisch verlorene Romantikerin und Kunstliebhaberin rüberkommt. Klar steht sie auf schöne Dinge, aber sie lässt sich auch zu allerlei Aktionen überreden, an denen sie eigentlich gar nicht teilnehmen möchte, nur um niemanden, den sie mag zu verletzen. Und siehe da, eigentlich gefällt es ihr sogar sehr gut und in diesem kleinen Örtchen an der Küste erlebt sie viel mehr als die letzten Jahre in München, einfach weil sie sich darauf einlässt. Das Leben ist viel entschleunigter und nicht nur von gehetzten Geschäftsterminen und geschäftlichen Verpflichtungen geprägt. Wann hat sie das letzte Mal ihr Leben so genossen?

 

Vicky muss zwangsläufig entschleunigen und entdeckt dabei nicht nur die Liebe, sondern auch dass das Leben sich nicht planen lässt, wenn man glücklich werden will. Wenn das Glück sich einem präsentiert, muss man zugreifen, ohne wenn und aber! Sich darauf einlassen und einfach mal umdenken. Locker leicht, romantisch voller Schottland und Bücherfeeling. Klar, ist es nicht überraschend, in wen sich Vicky verliebt und dass dieser nicht schreiend vor ihr wegläuft, das liegt am Genre. Aber die Figuren in diesem kleinen Dorf sind nicht nur sehr exzentrisch, sondern auch sehr liebevoll ausgearbeitet. Sie haben Charakter und wachsen einem ans Herz, hier ist der Weg das Ziel, viel mehr, als das Happy End, auf das man sich natürlich auch freuen kann. Wer gerade im Sommer ein wenig Abkühlung durch Geschichten bei Schnee und Eis und Romantik, Schmetterlinge im Bauch und wahre Liebe, aber ohne Bad Boys mit Schweißperlen auf dem Six-Pack, Tattoos und Piercings und hemmungslosen Sex in allen Lebenslagen steht, ist hier genau richtig! Kurzweilig, unterhaltsam und der Gewissheit, dass es im Frühling mit Grahams bisweilen zickigen Schwester weiter geht.

 

Ganz herzlichen Dank an Katharina Herzog und @diebuecherkatzen, für diese signierte Exemplar zur Unterstützung eines Katzenheims.

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/katharina-herzog-das-kleine-buecherdorf-winterglitzern-9783839820063

 

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