
Helle Tage, dunkle Schuld, Eva Völler, gelesen von Steffen Groth,
Argon Verlag 2 MP3-CDs, 10 Std. 49 Min.
Essen 1948, die Entnazifizierung durch die Alliierten neigt sich
dem Ende entgegen, aber noch sind die Ermittlungsbehörden offiziell frei von
NS-Angehörigen. Wegen seines jüdischen Großvaters wurde Kriminalinspektor Carl
Bruns fast 10 Jahre vom Polizeidienst suspendiert und musste unter Tage
arbeiten, da er wegen seiner Herkunft auch nicht fronttauglich war. Nach dem
Krieg haben die britischen Besatzungsoffiziere ihn wieder eingestellt. Als Carl
zum Tatort einer Hinrichtung an einer älteren Frau, der es trotz der
offiziellen Beschränkungen recht gut zu gehen schien, stellt er entsetzt fest,
dass es die Mutter seines ehemaligen Vorgesetzten war, der inzwischen als
gesuchter NS-Verbrecher auf der Flucht ist. Andreas Hoffmann wird vorgeworfen
gegen Ende des Krieges politisch Gefangene mit Freude exekutiert zu haben. Bei
dem Versuch die Hintergründe zu ermitteln, begegnet Carl seiner ersten großen
Liebe Anna wieder, der Schwägerin des gesuchten NS-Verbrechers, die mit ihren
Schwestern aus Angst vor der Grausamkeit ihres Schwagers nach Köln verschwunden
ist. Alle Ermittlungen führen Carl immer wieder zu Annas Schwester Frieda,
sowie dem Massaker von 1945. In der Villa von Frau Hoffmann sind mittlerweile
viele Ausgebombte und Flüchtlinge einquartiert und alle eint die Abneigung
gegen ihre einstige Hausherrin. Wie hängt das alles zusammen?

Das 3. Reich, das dunkle Kapitel der deutschen Geschichte ist
vorbei, aber nicht alle Täter sind gefasst und verurteilt und einige, die
gefasst und verurteilt wurden, kamen 1948 schon wieder frei und drängten wieder
in öffentliche Ämter, es hat ja noch viel Schlimmere als sie gegeben. Zeiten
des Umbruchs und des Aufbruchs, in denen die Allierten und die Deutschen damit
beschäftigt waren, das Land neu zu ordnen, bzw. es bald möglichst wieder zu
verlassen. In diesen Zeiten ist alles möglich, auch ein Mord, der nicht geklärt
wird? Carl Bruns hat sich dank seines jüdischen Großvaters nun wirklich nichts
vorzuwerfen, aber vergessen kann er nicht, auch nicht, dass einige seiner
Vorgesetzten sich schuldig gemacht haben und wie grausam und erbarmungslos sie
dabei vorgegangen sind. Dieser Fall, der zu Beginn gar nicht als Mord gesehen
wird, reißt jedoch alte Wunden auf, immerhin ist die Tote die Mutter von einem
der Schlimmsten gewesen, aber auch die Schwiegermutter der kleinen Schwester
seiner ersten Liebe. Anna wieder zu sehen, lässt ihn Hoffnung schöpfen,
Hoffnung darauf, dass nach seiner gescheiterten Ehe und den Jahren der
Zwangsarbeit unter Tage es nun auch endlich für ihn alles gut wird. So werden
wir nicht nur in die Zeiten der Entbehrungen für die Meisten und des
Überflusses für einige Wenige auch in die Vergangenheit und das Privatleben des
Inspektors und der Krankenschwester seines Herzens Anna, gezogen. Hier wird ein
historischer Kriminalfall mit einer schicksalhaften Begegnung, dem Wendepunkt
im Wiederauferstehens einer Nation und den Missständen dieser Zeit verknüpft,
auf eine sehr spannende und bewegende Weise. Immer wieder blitzen Erinnerungen
an den Prolog auf und die Überlegung beginnt, was diese Begebenheit denn nun
mit dem Mordfall an der einsamen Witwe zu tun haben könnte...
Steffen Groth schlüpft in die Rolle des desillusionierten
Kriminalinspektors, der es noch nicht so ganz fassen kann, dass das Leben nun
auch für ihn schön werden kann. Mit seiner markant männlichen Stimme passt er
sehr gut in diese Zeit, in der man von Begriffen wie metrosexuell noch nie
etwas gehört hat. Er führt uns lebendig in das zerbombte Ruhrgebiet in ein
Mehrparteienhaus, dessen zusammengewürfelten Bewohner ihrer Hausherrin alle
keine Träne nachweinen, aber haben sie deswegen gleich ein Mordmotiv? Langsam
baut er die Spannung auf, bis zu letztendlich schlüssigen, aber nicht
offensichtlichen Auflösung. Allerdings lässt er uns auch erahnen, dass alles
seines Preis hat und nun auch Carl keine weiße Weste mehr. Eine Ende, das auf
die nächsten Bände neugierig macht.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Argon Verlag für mein
Hörexemplar und das spannende Bloggertreffen mit Steffen Groth!
Hier findet Ihr eine Hörprobe:
https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/eva-voeller-helle-tage-dunkle-schuld-9783839820940
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