Mittwoch, 10. November 2021

Wo kommen wir denn da hin – Günter Habicht, gelesen von Gustav Peter Wöhler, DAV 4 CDs 4 h 59 min gekürzt

 

Wo kommen wir denn da hin – Günter Habicht, gelesen von Gustav Peter Wöhler, DAV 4 CDs  4 h 59 min gekürzt

 

Günter Habicht, 63 Jahre frühpensionierter Busfahrer oder wie er sich selbst gerne bezeichnet: Privatier aus Berlin Spandau hat seine Nachbarschaft, die Seniorenresidenz seiner Mutter, den Kleingartenverein und den Campingplatz fest im Griff. Je nach Jahreszeit passt er seinen Lebensmittelpunkt, flexibel wie er ist, an. Dabei entgeht seinem messerscharfen Blick keine Verfehlung seiner Mitmenschen und ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten schreitet er ein! Seine Frau Brigitte bringt das auf die Palme, wenn sie sich nicht gerade in Grund und Boden schämt. Verzweifelt sucht sie nach einer Beschäftigung für ihren Gatten. Doch egal was er tut, der Kiez ist ja auch nur ein Dorf, kreuzt sein Weg den von der vierfachen Eisenbahner Witwe Renate Bergmann. Mit deren Ansichten und Tricks ist er meistens nicht einverstanden. Aber immerhin sauber und ordentlich ist sie ja! Doch dann hat sie ja immer dieses neumodische Handy, dass ist er ja nichts für ihn, er verlässt sich voll und ganz auf das Altbewährte und hat mit so einem Schnickschnack wie dem Internet nichts zu tun!

 

Günter Habicht ist zwar erst 63, aber definitiv offline! Dafür kennt er sich aus mit der Welt und der Gesetze und jetzt da er Zeit hat, will er unsere Ordnungshüter unterstützen, das sieht er als seine Bürgerpflicht an! Entrüstet erzählt er hier den geneigten Zuhörern, was er für große und kleine Verstöße im Alltag so beobachten muss, wie er ihnen Herr wird, und wie seine Umwelt voller Unverständnis reagiert! Leider freut sich keiner der Nachbarn darüber, dass sie jetzt etwas weiter laufen müssen, um ihre Pakete abzuholen, nachdem er die ständig falsch parkenden Paketboten vergrault hat! Dachten ja, er und Brigitte hätten ja jetzt Zeit, jetzt da sie Privatiers sind, aber denen hat er erst mal gesagt, was denn die Stunde geschlagen hat!

 

Meine Kinder lieben ja Renate Bergmann und sie hat uns schon so manche vergnügliche Urlaubsreise beschert. Sie finden, dass Günter der Renate ja in nix nachsteht in Sachen Unterhaltsamkeit, auch wenn er ja deutlich jünger und viel pedantischer ist. Alle möglichen lieb gewonnenen Persönlichkeiten des Bergmannschen Universums tauchen auch hier wieder auf. Klar, Kiez ist Kiez, da kennt man sich, da trifft man sich! Man muss ja auch nicht über 80 sein, umso seine Schrullen zu haben. Ja, Günter ist kein ganz einfacher Zeitgenosse, aber 100 % loyal, auch seinem Freund Erbse gegenüber, der fast mal ein Schlagerstar geworden wäre, denn Geschmack hat er natürlich auch! Leider musste ich meinen Kindern gestehen, dass ich den Hammerhit „Die Sonne von Saint Tropez“ von Erbse nicht kenne, aber wenn sich nun Günter um das Management kümmern will, wird das sicher nicht lange so bleiben.

 

Gustav Peter Wöhler trifft genau den leutseligen Ton des bisweilen pedantisch, bisweilen grundlos unverstandenen Spandauer Originals, das nicht mit seinen reichen Erfahrungen aus seinem langen Berufsleben als Berliner Linienbusfahrer hinterm Berg hält. Energie geladen empört er sich über die Missstände um ihn herum, sofern er nicht gerade leidet, unter einer überraschend zugezogenen gefährlichen Männererkältung. Dann hört man ihm auch dieses Leiden an, das ihn auslaugt, seine letzte Kraft raubt und dennoch Brigitte einfach kalt lässt. Aber Renate Bergmann hat ja eh den Verdacht, dass er mächtig unter Brigittes Pantoffel steht. Ganz ehrlich, bei aller Korinthenkackerei ist er irgendwie nicht nur unterhaltsam, sondern wächst einem auch ans Herz....

 

Vielen lieben Dank an den Der Audio Verlag für unser amüsantes Hörexemplar!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.der-audio-verlag.de/hoerbuecher/wo-kommen-wir-denn-da-hin-der-offline-opa-sorgt-fuer-ordnung-habicht-guenter-978-3-7424-2176-0/

 

#DerOfflineOpisorgtfürOrdnung #GünterHabicht #Wokommenwirdenndahin #BerlinSpandau #GustavPeterWöhler #hörbuchliebe #Hörbuchtipp #RenateBergmann #OnlineOmi #DerAudioVerlag #Hörbuchblogger #Familienhörbuch

Dienstag, 9. November 2021

Für immer Sommerby, Kirsten Boie, Einband & Vignetten Verena Körting, Oetinger Verlag

Für immer Sommerby, Kirsten Boie, Einband & Vignetten Verena Körting, Oetinger Verlag

 

Nachdem es den Geschwistern Martha, Mikkel und Mats in den Sommer- und Herbstferien in Oma Inges kleinem Haus auf der Landzunge von Sommerby im Fjord der Ostseemündung so gut gefallen hat, will nun die ganze Familie Weihnachten bei Oma Inge verbringen - wobei Vater Nils kurzfristig geschäftlich in Dubai aufgehalten wird. Doch ehe die Weihnachtswichtel die Geschenke bringen, wird noch gegen die Versteigerung der Steuermannsinsel demonstriert, ein Schatz am Ende des Regenbogens geborgen, einem blutrünstigen Marder der Kampf angesagt und dank eines Schneesturms erlebt, wie das Leben denn früher so war, als es noch keinen Strom gab...

 

Sommerby ist nicht nur ein Ort, es ist auch ein Gefühl. Ein wohliges Gefühl des zu Hause seins und der Gewissheit, dass alles wieder gut wird! Als Martha bei Oma Inge ankommt, steckt sie mitten im Gefühlschaos. Einerseits freut sie sich Enes, von der Steuermannsinsel wiederzusehen, andererseits fürchtet sie es, weil er sich so lange nicht mehr gemeldet hat und dann gibt es ja eigentlich noch Albert, mit dem sie jetzt zusammen ist. Ja, die Sache mit Albert ist schwierig und der Grund dafür, warum ihre beste Freundin Isolde nicht mehr mit ihr spricht. Doch bei Oma Inge ist immer was los, da wird sie auch immer wieder abgelenkt und dass obwohl Oma Inge inzwischen sogar einen Fernseher, WLAN und Internet hat. Das nutzt aber alles nichts, wenn der Strom ausfällt. Dann hilft nur enger zusammen zu rücken, mit anzufassen und für einander da zu sein. Wie gut, dass Oma Inge noch so einige alte Dinge hat, die ohne Strom laufen und so bekommen sie in dem eisigen Schneesturm Verstärkung von Nachbarn Krischan Boyson und Aylin mit ihren Kindern Enes und Dilara. Das verstärkt Marthas Gefühlschaos noch mehr, aber für die größte Aufregung sorgt ihr jüngster Bruder Mats!

 

Es ist so schön Neuigkeiten von allen liebgewonnenen Figuren rund um Oma Inges alte Kate zu bekommen. Sie sind mir inzwischen so sehr ans Herz gewachsen! Auch wenn die Gefahr durch einen Immobilienhai für das alte Häuschen nun gebannt ist, ist es aufregender denn je! Nun ist das Heim von Aylin und den Kindern in Gefahr. Der Tourismus muss sich entwickeln! Aber der Mensch hat nicht alles in der Hand, wie ein ganz besonders heftiger Schneesturm zeigt, der alles in eine neue Perspektive rückt. Eingeschneit in Sommerby klingt hyggelig, aber es ist tatsächlich vor allem aufregend, mit der Gewissheit, dass am Ende alles so sein wird, wie es sein sollte. So ist es auch dieses Mal! So kommt es, dass Weihnachten sich alles fügt und das unbändige Strahlen aus Marthas, Mikkels und Mats Gesichtern nicht mehr verschwinden mag – zum Glück!

 

Oma Inge und ihre Tochter Leonie haben jedoch noch nicht alle ihre Differenzen beigelegt, aber sie nähern sich an. Damit werden die Kinder demnächst häufiger in Sommerby sein, mit ihren Eltern. Ihre Erziehungsstile sind jedoch allzu unterschiedlich, denn Inge findet, dass man Kindern ruhig auch mal etwas zutrauen sollte und sie nicht in Watte packen. Wie sollen sie denn, wenn sie groß sind, sonst mit der Realität klarkommen, die sicherlich nicht immer ein Zuckerschlecken ist? Ganz wunderbar erlebt man hier, dass die Gefahr nicht im Schnitzmesser lauert, sondern in kindlicher Sorglosigkeit. Die ist zwar wunderbar aufregend, kann aber auch richtig gefährlich werden. So lernen Martha und Mikkel in diesen sechs Tagen sicherlich mehr fürs Leben, als in den Monaten seit ihrem letzten Sommerby-Aufenthalt. Sommerby ist halt doch mehr als nur ein Gefühl, es ist auch eine Einstellung. Es ist alles etwas anders, altmodischer, aber für dort ist es genau richtig!

 

Ich bin durch die kurzen Kapitel geradewegs geflogen! Die Schrift ist schön leserlich und die Vignetten fangen wunderbar die Stimmung des jeweiligen Kapitels ein. Ganz zum Schluss kommt dann das Plattdütsch Glossar. Verstehen konnte man den Text auch so gut, aber wer will, kann ja so auch gerne noch etwas lernen.... Hach, wie schön ist Sommerby, da fehlt eigentlich nur noch ein Osterband und das Jahr am Meer wäre komplett! Ab 10 Jahren bis für immer!

 

Vielen lieben Dank für diese traumhafte Zeit am Meer mit dieser Leserunde an Lovelybooks und den Oetinger Verlag!

 

#FürimmerSommerby #Sommerby #KirstenBoie #VerenaKörting #OetingerVerlag #Lovelybooks #Wintersturm #Weihnachten #Lesetipp #Kinderbuchtipp #Schneesturm #Ostseeweihnacht #Plattdütsch #Familie #Gefühlschaos