Donnerstag, 9. Mai 2019

Code Genesis (1): Sie werden Dich finden, Andreas Gruber, gelesen von Jodie Ahlborn & Achim Buch, der Hörverlag 1 MP3 7 h 3 min.



Code Genesis (1): Sie werden Dich finden, Andreas Gruber, gelesen von Jodie Ahlborn & Achim Buch, der Hörverlag 1 MP3 7 h 3 min.

Terry West (14 ½ Jahre) lebt mit ihrem 3 Jahre älteren Cousin Ethan, ihrem treuen Frettchen Charly und dem Familienfaktotum Johann bei ihrem Onkel Simon auf dem Forschungs-U-Boot Kopernikus. Als das U-Boot in Miami anlegt, überkommt sie der dringende Wunsch, das Haus ihrer Kindheit wiederzusehen, in dem sie lebte, bis ihre Mutter vor 10 Jahren spurlos verschwand. Wie ihr Zwillingsbruder Simon war auch sie Biologin und forschte. In dem Haus scheint sich nichts verändert zu haben, aber die neuen Bewohner machen sie misstrauisch. Als sie kurz im Wohnzimmer alleine ist, entdeckt sie einen geheimen Kellereingang in ein verborgenes Forschungslabor, der durch das Amulett ihrer Mutter lautlos geöffnet wird. Sie wird überrascht, kann sich zurück auf die Kopernikus flüchten, das sich gerade zum Auslaufen bereit macht. Fortan sind Terry und der Rest der Crew gesuchte Verbrecher. Wohin sie sich nun auch wenden, um Hilfe zu finden, ihre Verfolger scheinen Ihnen stets einen Schritt voraus zu sein. Eine atemlose Verfolgung rund um den Globus mit einem unbekannten, aber umso mächtigeren Gegner entspinnt sich.

Über den Thrillerautor Andreas Gruber bin ich in den letzten Jahren immer wieder gestolpert, ohne der Versuchung nachzugeben. Als ich nun entdeckte, daß er einen ersten Jugendthriller geschrieben hat, bin ich schwach geworden, auch wenn das Hörbuch im MP3-Format ist. Aber Lesungen mit 2 Sprechern, darunter Jodie Ahlborn, da konnte ich nicht widerstehen. Die Kombination der zwei Stimmen gefällt mir sehr gut. Achim Buch ist viel beschäftigter Theaterschauspieler, der aber auch im Fernsehen auftritt und bislang alle Thriller des Autors eingelesen hat. Er übernimmt hier zumeist den Part, in den die Szenen der mächtigen Verfolger geschildert werden. Da passt seine tiefe, sonore, erwachsene Stimme als ausgereiftes und gefährliches Böse sehr gut. Lebendig und bedrohlich bringt er die Handlung weiter. Jodie Ahlborn übernimmt die überwiegenden Szenen der U-Boot-Crew, wodurch diese jünger, und wie die Heldin natürlich weiblich klingt. Sie klingt ungeplanter, wagemutig und entschlossen. Terry weiß überhaupt nicht, wie ihr gerade geschieht, was da eigentlich abgeht und über welches Geheimnis ihrer Mutter sie denn gerade gestolpert sein könnte, doch sie ist fest entschlossen, das herauszufinden und zu überleben.

Um das nackte Überleben geht es in diesem Action geladenen Jugendthriller auch schon ziemlich bald. Andreas Gruber greift hier auf die notwendigen Zutaten des Thrillergenres zurück: es wird geschossen, getötet, verfolgt und das erbarmungslos. Nichts für zartbesaitete Sensibelchen. Empfohlen wird es ab 12 Jahren, aber ab 14 Jahren hätte ich als Empfehlung gut nachvollziehen können. Wegen der fehlenden Liebesgeschichte, ist es aber wohl bereits für Jüngere empfohlen. Da die Geschichte aus Terrys Sicht erzählt wird und auch ihr Cousin Ethan nach und nach in den Fokus rückt, können jugendliche Zuhörer beiderlei Geschlechts sich sehr gut in die Geschichte hineinversetzen und es könnte daher ganz schönes Herzrasen verursachen. Als Einschlafgeschichte, hat es mich zumindest echt gut wach gehalten. Terry und Ethan sind sich eigentlich nicht sehr ähnlich und stehen sich bisher auch nicht besonders nah. Aber da sie ja bereits seit 10 Jahren wie Geschwister aufwachsen, stehen sie einander selbstverständlich bei, wenn es darauf ankommt. Terry ist abenteuerlustig, sportlich und neugierig. Ethan, die wie sie von Johann auf dem Boot unterrichtet wird, ist ein echter Nerd, der stets vor dem Computer sitzt und die Forschungsdrohne lenkt oder programmiert. Onkel Simon ist ein schlauer Kopf und Kapitän und dank seiner hervorragenden Bildung konnte er schon einige Erfindungen patentieren und verkaufen, so daß Geld bislang kein Thema war. Seine wichtigste Entwicklung, der Antrieb des U-Boots, der ist jedoch geheim. So geheim wie Johanns Herkunft. Er war für Terry einfach schon immer Teil der Familie und scheint auch alles zu können, auch wenn sie sich noch nie Gedanken machte, woher er das eigentlich kann. Das wird erst im Laufe der Geschichte offenbar und bringt zum Staunen. Der heimliche Star in dieser Mannschaft, ist jedoch Terrys treues Frettchen Charly, daß sie bereits manches Mal rettet und nicht einfach nur süß, sondern sehr clever ist. Doch das Familiengeheimnis, daß sie alle in diese prekäre Situation gebracht hat, bleibt vorerst ungeklärt und macht so auf die Fortsetzung neugierig.
Die Flucht führt die Crew rund um den Erdball an abenteuerliche Orte, von denen Jugendliche eher nur träumen können. Dabei geraten sie immer wieder in brenzlige Situationen, denen sie nur knapp entkommen. Viel Zeit Atem zu holen haben sie nicht, aber in den kurzen Ruhepausen erhellt Onkel Simon für Terry und Ethan oft die Hintergründe.

Die Aufmachung des mehrflügeligen Klappcovers mit vielen Infos zum Autor und den Sprechern, Danksagung und maritimer Windrose auf der die Trackliste abgedruckt ist, hat mir sehr gut gefallen, bis ich sah, daß das Buch eine Karte mit den eingezeichneten Seerouten dieser Flucht und einen Querschnitt durch das U-Boot Kopernikus enthielt. Beides hätte ich für die jugendliche Zielgruppe deutlich interessanter gefunden als die lange Danksagung und Infos zur Aufnahme die man auch an anderer Stelle der Verpackung hätte aufdrucken können. Das ist echt schade, dafür ziehe ich einen halben Stern ab, da Buch und Hörbuch von derselben Verlagsgruppe hergestellt werden und es kein Problem mit den Rechten an den Illustrationen gegeben haben dürfte.

Für mich ein undurchsichtiger, sehr spannender Jugendthriller vor aufregender Kulisse und großartig gelesen. Ohne Frage will ich wissen, wie es mit der Fortsetzung im Herbst weitergeht!

Trotz der Länge von über 7 h, handelt es sich um eine gekürzte Lesung, was mir allerdings nicht aufgefallen ist. Ich hatte keinerlei Verständnisschwierigkeiten.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Hörverlag für 7 h atemlose Spannung.

Dienstag, 7. Mai 2019

Nordlicht (3) – Die Magie der wilden Pferde, Karin Müller, Schneiderbuch Egmont Verlag



Nordlicht (3) – Die Magie der wilden Pferde, Karin Müller, Schneiderbuch Egmont Verlag

Nachdem die Eishöhle über Elin zusammengestürzt ist, hat sie eine ernsthafte Gehirnerschütterung und darf nicht nach Deutschland zurück reisen. Doch diese Verlängerung ihres Aufenthalts muß Elin bitter bezahlen. Sie muss das Bett hüten, darf nicht fernsehen, nicht lesen und hat Handyverbot! Es ist zum Verzweifeln! In ihren Träumen ist aber dennoch kein Halten, denn dort ist sie frei, wenn auch nicht von Kopfschmerzen, die quälen sich auch im Reich des unsichtbaren Volks der Huldu. Das Althing, der große Rat, der über die Zukunft der Menschen und Huldu entscheiden soll, steht bevor. Alle Geladenen werden gehört zu der Frage ob sich die zwei Welten endgültig von einander abspalten sollen, oder sie es weiterhin gemeinsam miteinander versuchen sollen. Zum Vollmond soll entschieden werden und bis dahin soll sich wohl auch die Prophezeiung erfüllen, von der Elin, Kari, Ljosadis und ihr Fohlen Lori ein Teil sind. Der Gode versammelt seine dunklen Mächte um sich. Gehört Karis Kindheitsfreundin Freya auch dazu? Sie spielt für Elin ein undurchsichtiges Spiel. Die Entscheidung steht unmittelbar bevor, werden Elin und Kari dann für immer getrennt?

Man ist sofort wieder mitten in Island, dem Land der ewigen Sommersonne und Elins Kopfschmerzen lassen die Erinnerungen an Elins Kampf mit den sich zusammenbrauenden Mächten des Bösen zurückkehren. Alle Zeichen stehen auf Gefahr, doch Elin wirkt so hilflos in ihrer Verletzlichkeit. Außerdem weicht Raik, der süße Neffe des neuen Freundes ihrer Mutter, nicht mehr von ihrer Seite. Er ist ja schon irgendwie süß, aber sie liebt ja Kari, auch wenn ihn fast niemand außer ihr sehen kann. Eine Liebe die vielleicht keine Zukunft hat? Romantisch und tragisch zugleich! Zerrissen wie dieses wunderschöne Land voller Kontraste und Widersprüche. Gemeinsam mit Kari aus dem unsichtbaren Volk, das sich selbst Huldu nennt, will Elin die Verbindung zwischen den Welten aufrecht erhalten. Dies ist wunderbar mystisch geschildert und entführt in das Reich der Fantasie und des nicht immer Begreifbaren, da nicht für jedermann sichtbar. In Island sind beide Welten fest miteinander verwoben, aber durch die Ansprüche dieser Zeit, lässt dies inzwischen auch nach und es ist nicht mehr selbstverständlich Straßen um Elfenkolonien herum zu bauen. Hier werden diese alten Überlieferungen aufgegriffen und auch für junge Mädchen emotional begreifbar gemacht. Spannend und voller Gefühl erzählt, dieser Abschlußband der Triologie, wie sich die Prophezeiung erfüllen wird. Aber Prophezeiungen sind tückisch, da meistens nicht eindeutig verständlich. Die Betroffenen wissen leider erst, wenn sie sich erfüllt hat, was genau gemeint war, bis dahin kämpft Elin nicht nur mit ihren elendigen Kopfschmerzen, sondern auch der Ungewissheit. Nur ihre Liebe zu Kari, den Pferden und der rauen Insel ist für sie unumstößlich.

Die Schilderungen von Island und dem Umgang mit den Pferden fand ich sehr bildhaft. Da zeigt sich, daß Autorin Karin Müller sich mit Pferden auskennt, seit Jahren. Man kann ihre Liebe zu den Vierbeinern zwischen den Zeilen spüren.

Meine Jüngste hat sich auf den ersten Blick in die Cover der Reihe verliebt und wollte sie unbedingt lesen, gegen jeden Widerstand der Mutter, da sie mit gerade 9 Jahren (bei Band 1) eindeutig zu jung für diese Reihe ab 12 Jahren ist. Jedoch hat sie sich nie gelangweilt, sondern stets darauf bestanden, daß ich ihr weiter vorlese! Es war ja doch sehr spannend, geheimnisvoll und Island klang so verlockend. Dennoch lautet ihr abschließendes Urteil: Ja, das war schön, mein Lieblingsband ist aber der erste, da kommt noch nicht so viel mit Liebe vor. Diese Bemerkung ist treffend, der Abschlußband ist nicht nur der dramatischste, er greift das Thema Liebe und ihre Irrungen und Wirrungen auch am stärksten auf. Für 12 Jährige ist das ja eigentlich auch angemessen, zumindest in der hier dargestellten Art und Weise, die sehr romantisch, unschuldig und süß ist, also wirklich entsprechend dem Sehnen der Zielgruppe und zur Freude der zum Vorlesen verpflichteten Mutter. Ein sehr salomonisches Ende für dieses romantische Abenteuer zwischen den Welten, mit viel Herz. Es ist mal eine andere Pferdegeschichte, eine voller Magie und Mythen, die in den Bann zieht und nicht so schnell wieder vergessen wird.

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Schneiderbuch Egmont Verlag und Buchcontact für das Rezensionsexemplar zum Herzensbuch meiner Jüngsten, daß mir auch wirklich gut gefallen hat.