Die Wunderfrauen (2) – von allem nur das Beste, Stephanie Schuster, gelesen von Elisabeth Günther, Argon Verlag, 2 MP3, ca 11 h
Starnberg 1962: Helga ist überraschend nach Starnberg in die
Seeklinik zurück gekommen, nachdem sie Jahre zuvor dort als Schwesternschülerin
wegen ihrer Schwangerschaft als ledige Mutter fristlos gekündigt wurde. Sie ist
immer noch ledig und Sohn David ihr ganzer Stolz und ihre Motivation. Für ihn
hat sie es geschafft ihr Abitur nachzuholen und Medizin zu studieren. Die
Patientinnen sind begeistert von der jungen, frischen und einfühlsamen Ärztin.
Ihre erste Patientin ist die völlig verunsicherte Annabel, die nach der
Entbindung ihres zweiten Kindes verzweifelt und irritiert ist, dass ihr niemand
ihr Baby in den Arm legt. Sie ist fest davon überzeugt, dass hier etwas nicht
stimmt und ahnt noch nicht, wie recht sie hat. Louises Laden hat sich in
Starnberg etabliert, auch als gesellschaftlicher Mittelpunkt, da es bei ihr
nicht nur alles für den täglichen Bedarf, sondern auch die besten Rezepte und
Tipps für jeden Anlass gibt. Aus der Ehe mit Hans ist die Luft raus, doch ihrer
Tochter Josie zuliebe bleibt sie bei ihm und wegen ihres Ladens. Doch in der
Umgebung eröffnen immer mehr große Supermärkte und sie überlegt, wie sie ihr
Konzept den neuen Zeiten anpassen kann. Ihre Schwägerin Marie hat mittlerweile
vier Kinder und die alte Tante Polly auf dem Hof. Martin arbeitet inzwischen im
Forst und der Hof und der Haushalt zehren an ihren Kräften.
Stephanie Schuster gelingt es gekonnt zentrale Frauenthemen der 60er Jahre mit einer starken Freundschafts- und Starnbergsaga zu verbinden. Immer wieder haben mich die vier Freundinnen verblüfft, wobei ich in diesem Band besonders Annabel hervorheben möchte, Zu Beginn der Reihe habe ich sie als furchtbare Schreckschraube empfunden, die zutiefst unglücklich und verunsichert ist. Nunmehr blüht sie geradezu auf, aller Schicksalsschläge zum Trotz, dank ihrer Freundinnen.
Es geht um damals zentrale Themen wie Selbstbestimmung, Verhütung, die Schuldgefühle, wenn mit einem Kind etwas nicht stimmt, Alleinerziehende, ledige Mütter, berufstätige Frauen, Grabscher.... Dabei schildert die Autorin diese sehr einfühlsam und authentisch. Für mein Empfinden hat sie auch sehr sorgfältig recherchiert. Natürlich geht es nicht nur um Frauenthemen, sondern auch um andere Themen der Zeit, die Deutschland damals beschäftigt hat, gerade im Hinblick auf den Krieg und das Naziregime und den Verlust jüdischer Freunde, der oft auch mit Verrat einher ging.
Elisabeth Günther spricht auch die Fortsetzung sehr einfühlsam und den Situationen angepasst mit ihrer warmen, ausdrucksvollen Stimme, die sie nicht nur den Stimmungen, sondern auch den jeweiligen Protagonistinnen anpasst. Das ist echt eine reife Leistung, da über die Jahre die Freundinnen das komplette Gefühlsspektrum überkommt, von Himmel hoch jauchzend, erleichtert, überglücklich, verzweifelt, total erschöpft, ratlos über kämpferisch und sinnlich. Mit ihrer Stimme nimmt sie die Hörerinnen gefangen und erreicht nicht nur ihr Hirn, sondern auch ihr Herz.
Ich habe auch Band 2 richtig genossen und dank des dramatischen Endes muss ich nun natürlich unbedingt mit Band 3 weitermmachen, der jetzt demnächst erscheint!
Ganz herzlichen Dank an den Argon Verlag für mein Hörexemplar!
Hier findet Ihre eine Hörprobe:
https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/schuster-die-wunderfrauen-2005664/
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