Am Ende sterben wir sowieso, Adam Silvera, gelesen von Julian Greis, Sebastian Zimmler und Julia Nachtmann, Hörcompany, 1 MP3 8 h 25 min. ungekürzt
Die Welt hat sich verändert, es gibt mittlerweile die Möglichkeit im Voraus seinen Todestag zu erfahren und ihn entsprechend zu verbringen. Es ist nicht nur möglich über diesen Tag informiert zu werden, nein, eine Firma namens „Der Todesbote“ ruft einen an und informiert einen kurz nach Mitternacht, ob man will oder nicht. Außerdem informieren die Mitarbeiter des Todesboten über die besonderen Angebote für Todgeweihte, die aktuell zur Auswahl stehen, wie Preisreduktionen, Gratisessen, Holographieerlebniswelten.... Der noch 17-jährige Mateo erhält nachts überraschend den Anruf, während er in der einsamen Wohnung sitzt und zockt. Sein Vater liegt im Koma, seine Mutter ist vor Jahren verstorben. Er ist alleine, bis auf seine beste Freundin Lydia, die alleine ihre Baby-Tochter groß zieht, nachdem ihr Freund Christian vor der Geburt tödlich verunglückte. Sie will er nicht belasten, doch was tun? Rufus „Roof“ Emeterio (18) ist stinksauer, gerade war er dabei den verdammten „Peck“ den neuen Freund seiner Ex Amy zu verprügeln, als er im Beisein seiner besten Freunde und Pflegebrüdern, den Anruf erhält. Nicht Peck muss sterben, sondern er! Warum? Wozu musste er den tödlichen Unfall seiner ganzen Familie überleben, nur um wenige Jahre später dann auch viel zu jung zu sterben? Nach anfänglicher Planlosigkeit melden sich beide bei der App „letzte Freunde“ an, um gemeinsam die letzten Stunden miteinander zu verbringen und sie werden unvergesslich und unvergleichlich.
Ein internationaler Bestseller und Publikumsliebling, der mich aber leider nicht berühren konnte. Meine Seele blieb irgendwie unerreicht, zu sehr grübelte ich darüber, warum in dieser Welt so viele Leute sterben, Familien zerrissen werden und Kinder und Jugendliche alleine aufwachsen müssen. Was ist da los? Das wird leider nie erklärt, beschäftigte mich dafür aber nachhaltig. Auch fand ich es etwas unnötig, dass Rufus mehrfach betonte, dass er sich geoutet habe und seine Eltern cool reagierten. Da hätten zwei Hinweise genügt, falls man den ersten überhört/überlesen hätte, aber die Häufigkeit nimmt dem Detail die Selbstverständlichkeit. Die erste Erwähnung seiner Bisexualität im Rahmen des Steckbriefs der App „Letzte Freunde“ fand ich sehr geschickt in die Geschichte eingeflochten, aber am Ende hat es mich gestört. Ich hatte einfach den Eindruck, dass hier das Publikum deutlich unterschätzt wird. Bei Mateo fand ich die Thematik viel besser, viel sensibler, da selbstverständlicher behandelt, obwohl er es bislang nicht öffentlich machte, dass er sich zu seinem eigenen Geschlecht hingezogen fühlt. Auch hatte ich etwas Probleme mit der Erzählweise. Von jeder Person erhält man die Info, ob sie an diesem Tag sterben wird oder nicht. Das sind mir ein paar Informationen zu viel gewesen, insbesondere, da teilweise sehr viele Personen vorkommen und gerade die Nebenrollen deutlich mehr in den Hintergrund hätten treten können, um mehr Raum für diejenigen zu lassen, auf die es ankommt: Mateo, Rufus und ihre besten Freunde und verstorbenen Familien. Die neuen Personen haben mich teilweise aus dem Hörfluss gerissen und ich musste überlegen. Wer ist das? Kam der/die schon mal vor oder ist sie/er neu? Einige Erzählstränge sind mir da einfach zu viel, da unnötig für den Hauptplot, da wären mir die „Plutos“ die Freunde aus Roofs Pflegefamilie wichtiger gewesen.
Die Sprecher finde ich ganz ausgezeichnet gewählt. Julian Greis übernimmt mit seiner jungen, sensiblen Stimme Mateo, den Einsiedler, der bislang zu viel Angst vor dem Tod hatte, um sich zu trauen das Leben zu genießen und sich selbst zu finden. Sebastian Zimmler spricht mit seiner rauen, markanten Stimme den lebenserfahreneren, deutlich tougheren Rufus. Eigentlich ein harter Kerl auf den ersten Blick, der aber noch so viele unerfüllte Träume und zarte Erinnerungen hat, dem sich jetzt kurz vor dem Tod eigentlich erst seine wahre Sehnsucht erfüllt. Beide Stimmen klingen so unterschiedlich, sowohl von Stimmfarbe, als auch vom Ausdruck her, dass sie beide unverwechselbar sind. Julia Nachtmann mit ihrer warmen Stimme, die aber auch schroff oder desinteressiert klingen kann, liest die übrigen Rollen, vor allem Amy, Lydia und die Nebenrollen. Dadurch ist sicher gestellt, dass die Hörer im Wust der Handelnden nicht untergehen. Eine wirklich gelungene Hörbuchumsetzung eines anspruchsvollen Werkes.
Was wäre, wenn wir wüssten, wann wir sterben? Die Liebesgeschichte von zweien, die nicht wussten, dass sie einander suchten, sich aber gerade noch fanden. Ab 14 Jahren.
Ein interessanter Plot, der mich aber leider in seiner Umsetzung nicht ganz überzeugen konnte.
Herzlichen Dank an die Hörcompany für mein Hörexemplar!
Hier findet Ihr eine Hörprobe:
https://www.hoercompany.de/index.php?op=hoerbuecher&isbn=978-3-96632-057-3
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