%20%E2%80%93%20von%20allem%20nur%20das%20Beste,%20Stephanie%20Schuster,%20gelesen%20von%20Elisabeth%20Gu%CC%88nther,%20Argon%20Verlag,%202%20MP3,%20ca%2011%20h1.jpg)
Die Wunderfrauen (2) – von allem nur das Beste, Stephanie
Schuster, gelesen von Elisabeth Günther, Argon Verlag, 2 MP3, ca 11 h
Starnberg 1962: Helga ist überraschend nach Starnberg in die
Seeklinik zurück gekommen, nachdem sie Jahre zuvor dort als Schwesternschülerin
wegen ihrer Schwangerschaft als ledige Mutter fristlos gekündigt wurde. Sie ist
immer noch ledig und Sohn David ihr ganzer Stolz und ihre Motivation. Für ihn
hat sie es geschafft ihr Abitur nachzuholen und Medizin zu studieren. Die
Patientinnen sind begeistert von der jungen, frischen und einfühlsamen Ärztin.
Ihre erste Patientin ist die völlig verunsicherte Annabel, die nach der
Entbindung ihres zweiten Kindes verzweifelt und irritiert ist, dass ihr niemand
ihr Baby in den Arm legt. Sie ist fest davon überzeugt, dass hier etwas nicht
stimmt und ahnt noch nicht, wie recht sie hat. Louises Laden hat sich in
Starnberg etabliert, auch als gesellschaftlicher Mittelpunkt, da es bei ihr
nicht nur alles für den täglichen Bedarf, sondern auch die besten Rezepte und
Tipps für jeden Anlass gibt. Aus der Ehe mit Hans ist die Luft raus, doch ihrer
Tochter Josie zuliebe bleibt sie bei ihm und wegen ihres Ladens. Doch in der
Umgebung eröffnen immer mehr große Supermärkte und sie überlegt, wie sie ihr
Konzept den neuen Zeiten anpassen kann. Ihre Schwägerin Marie hat mittlerweile
vier Kinder und die alte Tante Polly auf dem Hof. Martin arbeitet inzwischen im
Forst und der Hof und der Haushalt zehren an ihren Kräften.
%20%E2%80%93%20von%20allem%20nur%20das%20Beste,%20Stephanie%20Schuster,%20gelesen%20von%20Elisabeth%20Gu%CC%88nther,%20Argon%20Verlag,%202%20MP3,%20ca%2011%20h2.jpg)
Band 1 endete mit einem Paukenschlag, der mich diesem Band
entgegenfiebern ließ und ich wurde nicht enttäuscht. In diesen Zeiten, in denen
Frauen ohne männliche Zustimmung oft nicht über ihr eigenes Leben entscheiden
können, nehmen diese vier ihr Schicksal selbst in die Hand. Die früher oft
flatterhafte und flippige Helga hat durch ihre Mutterrolle Bodenhaftung
gewonnen, ist aber noch so sinnlich und lebensbejahend wie eh und je. Das
bringt sie allerdings auch in ganz schöne Schwierigkeiten, aus denen sie
fürchtet nicht mehr herauszukommen. Doch dank ihrer drei Freundinnen, findet
sich auch hier eine Lösung. Während im ersten Band vor allem Marie und Louise
im Vordergrund stehen, treten nun Helga und Annabel ins Licht und beweisen eine
wunderbare Wandlung. Während sich bei Helga schon zuvor andeutete was in ihr
steckt, wächst die Krimiliebhaberin Annabel, die Tochter des westfälischen
Hilfspfarrers, über sich hinaus. Sie wächst an ihrer Aufgabe. Zur Überraschung
ihrer Umgebung, nimmt sie ihre Tochter nicht nur so an wie sie ist, sie liebt
und fördert sie und entschließt sich, der Ursache auf den Grund zu gehen. War
sie bei der Geburt wirklich schon zu alt? Lag es an ihr? Als Tochter einer
Buchhändlerin liest sie sich so einiges an, klopft an fremde Türen und
kombiniert die Gemeinsamkeiten zwischen ihrem Schicksal und dem anderer
Betroffener. Während Annabel immer stärker und selbstbewusster wird, droht ihr
Mann zu zerbrechen. Marie scheint bisweilen unter der Last der Arbeit und der
Verantwortung zusammen zu brechen und es ist Helga, die ihr zu einer Atempause
verhilft. Durch die Kinder nähern sich auch Helga und Luise wieder an, denn der
neue in der Klasse, David wird Josies bester Freund und die beiden
unzertrennlich. Da können sich die Mütter nicht aus dem Weg gehen – zum Glück!
Stephanie Schuster gelingt es gekonnt zentrale Frauenthemen der
60er Jahre mit einer starken Freundschafts- und Starnbergsaga zu verbinden.
Immer wieder haben mich die vier Freundinnen verblüfft, wobei ich in diesem
Band besonders Annabel hervorheben möchte, Zu Beginn der Reihe habe ich sie als
furchtbare Schreckschraube empfunden, die zutiefst unglücklich und verunsichert
ist. Nunmehr blüht sie geradezu auf, aller Schicksalsschläge zum Trotz, dank
ihrer Freundinnen.
Es geht um damals zentrale Themen wie Selbstbestimmung, Verhütung,
die Schuldgefühle, wenn mit einem Kind etwas nicht stimmt, Alleinerziehende,
ledige Mütter, berufstätige Frauen, Grabscher.... Dabei schildert die Autorin
diese sehr einfühlsam und authentisch. Für mein Empfinden hat sie auch sehr
sorgfältig recherchiert. Natürlich geht es nicht nur um Frauenthemen, sondern
auch um andere Themen der Zeit, die Deutschland damals beschäftigt hat, gerade
im Hinblick auf den Krieg und das Naziregime und den Verlust jüdischer Freunde,
der oft auch mit Verrat einher ging.
Elisabeth Günther spricht auch die Fortsetzung sehr einfühlsam und
den Situationen angepasst mit ihrer warmen, ausdrucksvollen Stimme, die sie
nicht nur den Stimmungen, sondern auch den jeweiligen Protagonistinnen anpasst.
Das ist echt eine reife Leistung, da über die Jahre die Freundinnen das
komplette Gefühlsspektrum überkommt, von Himmel hoch jauchzend, erleichtert,
überglücklich, verzweifelt, total erschöpft, ratlos über kämpferisch und
sinnlich. Mit ihrer Stimme nimmt sie die Hörerinnen gefangen und erreicht nicht
nur ihr Hirn, sondern auch ihr Herz.
Ich habe auch Band 2 richtig genossen und dank des dramatischen
Endes muss ich nun natürlich unbedingt mit Band 3 weitermmachen, der jetzt
demnächst erscheint!
Ganz herzlichen Dank an den Argon Verlag für mein Hörexemplar!
Hier findet Ihre eine Hörprobe:
https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/schuster-die-wunderfrauen-2005664/
#Wunderfrauen #vonallemdasbeste #StephanieSchuster
#ElisabethGünther #ArgonVerlag
#Frauenthemen #Sixties #RocknRoll #Wirtschaftswunder #Verhütung #Frauenthemen
#Frauensaga #StarkeFrauen #Hörbuchliebe #Hörbuchblogger #Hörbuchtipp