Die Wunderfrauen (1) – Alles, was das Herz begehrt, Stephanie Schuster, gelesen von Elisabeth Günther, Argon Verlag, 2 MP3, 10 Std. 12 Min. Lesefassung
1953 in der Nähe des Starnberger Sees, mit Blick auf die Zugspitze
versuchen vier junge Frauen nach Ende des Krieges ihren Platz im Leben und das
Glück zu finden. Luise Dahlmann lebt nach einer Fehlgeburt noch immer kinderlos
mit ihrem Mann Hans, einem Fernmeldetechniker unter einem Dach mit ihrer
verbiesterten Schwiegermutter, nicht weit weg von dem Hof, auf dem sie mit
ihren Brüdern aufwuchs, ehe die Eltern starben. Ihr Vater starb im Krieg, die
Mutter kurz nach der Geburt ihres jüngsten Sohnes Manni. Dass Manni die
Nazizeit überlebte scheint angesichts seines offensichtlichen Downsyndroms ein
Wunder zu sein. In der Villa gegenüber lebt die neidische Gattin des Leiters
der Klinik für Frauenheilkunde am Starnberger See, Annabel von Thaler. Ihr
kleiner Sohn Friedrich läuft allzu gerne zur netten Frau Dahlmann, die so
herrlich kochen und backen kann, nach gegenüber. Annabel scheint es ihrem Mann
nie recht zu machen und ihren Schwiegereltern schon gar nicht. Als Arztgattin
fühlt sie sich aufgrund ihrer gehobenen Stellung isoliert im Ort. Marie Wagner
wurde vom großen elterlichen Gestüt in Schlesien vertrieben und ist nun ganz
alleine auf der Welt. Nachdem ihre Bewerbung als Bereiterin auf dem Gestüt des
Erbprinzen von Bayern krachend scheiterte, findet sie im Unwetter Unterschlupf
bei Luises Brüdern. Die 19-jährige Helga
Kneip hielt es im großbürgerlichen Haushalt nicht mehr aus und floh von München
in die Frauenklinik von Dr. von Thaler. Dort beginnt sie eine Ausbildung als
Krankenschwester, nachdem sie durch das Abitur gerasselt ist und sie das
Medizinstudium, von dem sie träumte, vergessen kann. Niemand in der Klinik und
im Ort ahnt, wer sie wirklich ist. Das Schicksal führt diese Frau zusammen.
Stephanie Schuster erzählt diese vier Lebenswege z.T. In Rückblicken, wobei sich diese teilweise überschneiden, da sie aus den jeweils vier Perspektiven erzählt werden. Situationen, die für mehrere von ihnen besonders bedeutend waren, werden teilweise mit anderem Blick und anderen Details erzählt, so dass es vertraut, aber nie monoton wirkt.
Die Gestaltung des Hörbuches gefällt mir sehr gut. Bereits in der Klappe werden die vier Hauptpersonen kurz vorgestellt, so daß man aufgrund der Erzählweise in Rückblicken, nicht so leicht durcheinander gerät. Gegenübergestellt ist ein Zitat, das wunderbar zu diesen Schicksalen passt: „Träume enden nie, aber Taten, die zu Wundern werden, helfen Träumen in die Wirklichkeit“.
Lebendig und mit vielfarbiger Stimmfarbe begleitet Elisabeth Günther mit ihrer alterslosen Stimme diese jungen Frauen durch den Beginn des Wirtschaftswunders und offenbart langsam ihre Geheimnisse, bis zur Schlussszene, die für alle vier ihr Leben auf den Kopf stellt! Zum Glück ist Band 2 bereits erschienen, so dass ich nicht mehr zappeln muss! Die Alterslosigkeit von Elisabath Günthers Stimme finde ich deshalb erwähnenswert, weil die vier jungen Frauen, auch einigen älteren Biestern begegnen, deren Part sie somit ganz geschickt übernehmen kann und ihrer Stimme eine entsprechende Klangfarbe verleiht. Da in Kürze der 3. Band in die 70er Jahre führt, werden die Protagonistinnen, dann auch nicht mehr ganz so jung sein, aber hoffentlich noch ebenso voller Lebensfreude!
Ganz herzlichen Dank an den Argon Verlag für mein Hörexemplar!
Hier findet Ihr eine Hörprobe:
https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/schuster-die-wunderfrauen-2003767/
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