Die magischen 6 – Kalagans Rache, Neil Patrick Harris & Alec Azam, Ill. Lissy Marlin, Schneiderbuch
Dies ist der vierte und letzte Band der Abenteuerreihe rund um sechs Nachwuchszauberkünstler des TV-Serienstars Neil Patrick Harris! Eigentlich hatte Mr. Vernon den sechs jungen Zauberkünstlern es verboten weiterhin zu üben und im Kontakt miteinander zu bleiben. Nachdem der Schurke Kilroy Kalagan den Zauberladen in Flammen aufgehen ließ und sie alle nur knapp entkommen sind, schien es den Erwachsenen am Vernünftigsten. Doch die Merkwürdigkeiten häufen sich und die Freunde fühlen sich unendlich einsam und irgendwie unvollständig ohne einander. Ridley hat mit Miss Parkly eine neue Privatlehrerin, aber sie weiß nicht so recht, was sie von dieser tolpatschigen Person halten soll. Als auf einem Erfinderwettbewerb das Modell ihrer neuen, vielversprechenden Erfindung von einer hypnotisierten Bibliothekarin zerstört wird, platzt ihr der Kragen! Das macht alles keinen Sinn mehr und so beginnen die magischen Sechs sich heimlich zu treffen und wieder neue Zaubertricks zu üben. Wenn Kalagan sie ohnehin im Visier hat, dann wollen sie wenigstens vorbereitet sein und gemeinsam sind sie viel stärker als alleine! Ob sechs junge Nachwuchstalente es mit diesem erfahrenen, gemeingefährlichen und scheinbar allgegenwärtigen Zauberer aufnehmen können?
Das große Finale rund um die zwei Generationen von Zauberkünstlern, von denen ein Freundes-kreis inzwischen aufgelöst und in alle Winde zerstreut ist, während der Nachwuchs durch die Bedrohung aus der Vergangenheit immer fester zusammengeschweißt wird. Endlich erfahren wir, was damals so Schreckliches geschah, dass der Zauberkreis Smaragdring zerbrach und Kalagan Dante Vernon ewige Rache schwor. Doch reicht es das Motiv zu kennen, um den Teufelskreis zu durchbrechen und wie soll man einen Unfassbaren, jemanden der ganz nach Belieben jederzeit auftauchen und verschwinden kann, jemanden der an mehreren Orten gleichzeitig zu sein scheint, fassen? Können einem da ein paar Zaubertricks helfen, oder braucht man dafür schon echte Magie? Diese steht den Freunden nicht zur Verfügung, dafür aber Köpfchen, um hinter die Geheimnisse der hypnotisierten Schar von Mineral Wells zu kommen. Bei der Gelegenheit erfahren wir auch die tiefsten Geheimnisse der magischen Sechs, die vielleicht den Sorgen und Nöten der jungen Leser gar nicht so unähnlich sind.
In diesem Band steht Ridley im Vordergrund. Dass diese eine Privatlehrerin hat und nicht in die Schule geht, fasziniert meine Töchter ungemein. Allerdings muss man bedenken, dass diese Reihe zu einer undefinierten Zeit spielt. Heutige Technik kommt nie vor. Die Freunde müssen ohne Handys und das Internet auskommen, wobei es Telefone und Tonbänder und Autos allerdings bereits gibt. Ridleys Mutter Mrs. Larsen ist Schriftstellerin und ständig gestresst wegen Abgabedeadlines, oder sie braucht Ruhe, um nicht beim Schreiben gestört zu werden. Sie scheint sich für Ridleys fantastischen Erfindungen gar nicht zu interessieren, sondern in ihr nur eine Bürde, einen Störenfried zu sehen. Das hat uns unglaublich leid getan. Was für ein Kontrast im Vergleich zu den beiden aufmerksamen Mr. Vernons und Theos Familie oder den Goldens! Ja, die beiden Mr. Vernons, denn diese Reihe ist divers, sowohl was die Familienverhältnisse der Eltern, die Hautfarben als auch Ridleys Rollstuhl anbelangt. Dabei ist jeder gut so, wie er ist und stets mit dabei. Irgendwie findet sich immer eine Lösung, damit der Rollstuhl kein Hindernis ist, sondern eher eine jugendfreie Variante eines Bond-Mobils, in den Ridley, ähnlich Q, jede Menge ausgefuchste Gimmicks eingebaut hat. Diese technische Finessen zwischen alle den Illusionen, sind immer wieder ein Highlight. Dabei sind die Zaubertricks nicht zu verachten und wer Interesse daran hat, bekommt auch in diesem Band die Gelegenheit zwei neue Tricks zu erlernen, um damit seine Mitmenschen zu verblüffen. Wieder ist ein Kartentrick dabei, aber es wird auch Wasser verschwinden lassen. Das Wichtigste ist jedoch die Freundschaft und der Zusammenhalt der Freunde untereinander und wie sie feststellen müssen, die Ehrlichkeit. Sobald man keine Geheimnisse mehr voreinander hat, fällt das Vertrauen auch viel leichter. Vertrauen müssen sie einander, da sie andernfalls gegen den gerissenen Kalagan weder beim großen Showdown, noch bei dem anschließenden Nachspiel eine Chance hätten!
Ein starkes Plädoyer für Freundschaft, Zusammenhalt und Ehrlichkeit, gepaart mit großer Leidenschaft für die Zauberei. Leider gibt es im Mittelteil ein paar kleinere Längen, wofür wir einen Stern abziehen. Wir sind aber sehr froh, nun hinter die Geheimnisse von Mineral Wells, sowie einiger Zaubertricks gekommen zu sein!
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Schneiderbuch Verlag für unser Rezensionsexemplar!
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