Samstag, 7. August 2021

Drei Morde für die Mördermitzi – Alpenkrimi, Isabella Archan, Emons Verlag


Drei Morde für die Mördermitzi – Alpenkrimi, Isabella Archan, Emons Verlag

 

Mitzi ist eigentlich mit ihrem Leben gerade ganz zufrieden, immerhin hat sie erstmals zwei Freunde: Kasimir Wollatschek, den sie bei ihren letzten Ermittlungen kennnenlernte, der aber inzwischen auf Bewährung wieder frei ist. Zwischen ihren gelegentlichen Treffen schicken sie sich Postkarten. Außerdem Inspektorin Agnes Kirschnagel, die bisher in beiden Ermittlungen in die Mitzi bislang als Zeugin verwickelt war, zuständig war. Auch Agnes ist eher eine Einzelgängerin. Doch nun rückt Mitzi in den Fokus eines Mordes: Kasimir wurde mit einem Stein erschlagen, auf dem ihre Fingerabdrücke zu finden sind, seine Leiche auf einem Autobahnrastplatz versteckt. Dass ausgerechnet die Bahnfahrerin Mitzi auf einem Autobahnparkplatz einen Mord begehen sollte, kommt Agnes absurd vor. Allerdings wird sie selbst von Übelkeit und privaten Problemen geplagt. Doch noch ehe ein zweiter Mord geschieht, klinkt sie sich ins Ermittlerteam in Wien ein, ohne ihre Verbindung zu Mitzi offenzulegen. Als einzige Verdächtige erhält diese einen ebenso exzentrischen Pflichtverteidiger zur Seite gestellt, wie sie selbst. Während die Ermittlungen auf der Stelle zu treten scheinen, setzt sich Mitzi über alle Regeln hinweg und ermittelt auf eigene Faust!


Sowohl für Mitzi, als auch für Agnes kommt es dieses Mal knüppeldick! Klar lebt die eigenwillige Mitzi dank ihrer hartnäckigen Neugierde und ihrem untrüglichen Bauchgefühl stets gefährlich. Allerdings hat sie es dieses Mal nicht mit Trickbetrügern, sondern dem ganz großen, organisierten Verbrechen zu tun. Was recht unspektakulär beginnt, zieht immer weitere Kreise. Da sie irgendwie nicht vorankommen, halten sich beide, unabhängig von einander nicht an die Spielregeln. Es frustriert Agnes aber auch nicht zu knapp, dass Axel als Privatermittler deutlich schneller voranzukommen scheint als sie. Lediglich durch Glück und Zufall stößt Mitzi auf die neuen Chefinnen von Kasi, ohne dass ihr deren Geschäftsmodell einleuchten will. Natürlich gibt sie ihre Infos heimlich an Agnes weiter, doch wie soll diese erklären woher sie diese Erkenntnisse hat, ohne ihre Freundschaft zur Tatverdächtigen zu offenbaren? Während des Lesens hatte ich immer ein mulmiges Gefühl und den Eindruck, dass es Agnes nicht anders geht. Sie beißt auf Granit, da kann doch was nicht stimmen. Natürlich nicht! Dabei legt Autorin Isabella Archan geschickt Finten und falsche Fährten, um für den Schluss noch mit einem Überraschungsmoment auftrumpfen zu können. Sie spielt mit verschiedenen Erzählperspektiven, auch aus denen des Oberschurken, dessen Identität dank seines eitlen Tarnnamens jedoch erst zum Schluss gelüftet wird. Dank der Schrullen ihrer Hauptpersonen entwickelt der Krimi eine ganz eigene schräg-tragische Note. Man wünscht Mitzi nur das Beste, sie macht es sich allerdings bisweilen ebenso schwer, wie Inspektorin Agnes Kirschnagel und Magister Sparröder alias Captain Jack. Ein eigenwilliges Dreamteam, von dem wir sicherlich noch mehr hören werden. Sämtliche Personen werden sehr lebendig und bildreich beschrieben, so dass man sie sich richtig gut vorstellen kann. Seien es „Die Ladys“ oder Captain Jack Sparröder, man hat sie direkt bildlich vor Augen! Dennoch ist dies der spannendste Fall von Mitzi und Agnes und die Verbrecher, denen sie auf die Spur kommen, sind mit allen Wassern gewaschen.

 

Dieser Fall ist für mich der persönlichste und ich muss zugeben, dass Agnes zu Beginn und Mitzi am Ende mich voll erwischt haben. Da bestand Taschentuchalarm! Denn beide fühlen sich einsam und verlassen und man spürt ihnen ihre Verzweiflung richtig an. Mitzi bekommt das Gefühl, dass ihr Spottname Mördermitzi an ihr zu kleben scheint und sie über die, die sie liebt Unglück bringt. Und doch kommt am Ende alles ganz anders, durch ihre Beharrlichkeit und ein bisschen Schicksal (unbedingt weiterlesen, auf der nächsten Seiten, auch wenn zuvor FINE steht, es gibt noch eine kleine Nachszene).

 

Am Ende findet sich nicht nur ein Rezept für Heidelbeerstrudel, sondern auch wieder das Glossar mit typisch regionalen Ausdrücken, die man nicht immer auf Anhieb versteht, dafür aber sehr charmant sind und neben der Landschaft echtes Österreich-Feeling verströmen. 

 

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Isabella Archan und dem emons Verlag für mein Rezensionsexemplar!

 

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