Die Klima Checker (2): Tiere in Not! Veronika Wiggert, World for Kids
Malin, Trixie und Einstein sind die besten Freunde und haben sich dem Klimaschutz verschrieben, denn seit ihrer ersten Klimaschutzdemo ist ihnen klar, dass man nicht zu klein ist, um sich für den Erhalt der Natur und Zukunftsperspektiven einzusetzen. Als Malin einen völlig abgemagerten Igel im Januar im Garten sieht, schlägt sie sofort Alarm und Einstein kommt sofort mit Trockenfutter zu Hilfe. Doch um auf Nummer sicher zu gehen, ruft Malin noch schnell bei Umweltschützerin Luise an, der Inhaberin der Baumschule mit Biocafé. Diese pflichtet Einstein bei, doch hat sie schlechte Neuigkeiten für ihre jungen Freunde. Sie hatte ihre Baumschule und Café an die Stadt verkauft, mit dem Versprechen, dass diese weiterbetrieben werden sollen, wie bisher, wenn sie sich zur Ruhe setzt. Doch der größte Bauunternehmer der Stadt will das Gelände nun kaufen und ein Einkaufszentrum dorthin bauen. Die grüne Lunge des Ortes ist damit in Gefahr, die Abkühlung und Sauerstoff an heißen Sommertagen bietet! Außerdem ist sie Zuflucht und Heimat für viele Tierarten.
Die drei Klima Checker werden direkt zu Beginn mit Bild und kurzem Text persönlich vorgestellt. Wie alt sie jeweils sind, wird nicht genannt, wahrscheinlich damit sich auch noch ältere Kinder angesprochen fühlen. Auch Malins Teenager-Schwester Ida, die jeden kennt und mit den Auswüchsen der Pubertät kämpft, wird einfach nur als Teenager, also sehr vage bezeichnet. So ist das Identifikationspotenzial für die Leser allerdings auch größer. Dabei hilft es auch, dass die Klima-Checker trotz ihres Engagements auch ihre Smartphones benutzen, z.B. zum Fakten-Check. Allerdings sind sie auch gerne bereit zuzugeben, dass sie nicht alles alleine können, sondern nehmen bereitwillig Hilfe an. Egal, ob von der älteren Schwester Ida, oder von Erwachsenen. Denn alles bekommen Kinder dann doch nicht alleine hin, manchmal wäre es ansonsten auch einfach zu gefährlich. Sehr schön ist nämlich, dass die drei Freunde zeigen, was Kinder tatsächlich tun können, um sich zu engagieren. Ihre Kriminalfälle sind tatsächlich in diesem Umfang lösbar.
Hinsichtlich der Problematik des Grundstücksverkaufs habe ich hier als Juristin definitiv Einwände, aber wenn man das tatsächliche Zeitmoment im Immobilienkaufrecht und dessen Feinheiten in einen Krimi einbauen würde, wäre das für Kinder viel zu langwierig und langweilig und der Klimawandel nicht mehr zu stoppen. In der Realität laufen solche Kaufverträge niemals ohne Notare ab, die erst einmal Vertragsentwürfe aufstellen und zur Prüfung versenden. In diesen Verträgen werden dann auch entsprechende „Versprechen“ aufgenommen, wie die Auflage, dass sich die Gemeinde verpflichtet Café und Baumschule weiterhin für mindestens XY Jahre weiter zu betreiben oder eine Rücküberlassungsklausel, falls besonders wichtige Vertragsbedingungen nicht eingehalten werden. Menschen wie Luise können sich also auch juristisch absichern und müssen nicht auf schöne Worte vertrauen. Allerdings fallen mir durchaus noch weitere begangene Straftaten ein, derer sich der Bösewicht hier schuldig gemacht hat. Dabei finde ich die Darstellung von Korruption und Klüngel sehr realistisch und ein wenig wurde ich hier bei den Ermittlungen an die skandalträchtige Ibiza-Affäre aus Wien erinnert. Doch Korruption beginnt im Kleinen und somit auch schon in den Kleinstädten und betrifft somit uns alle. Denn leider werden allzu oft kurzfristige finanzielle Interessen den längerfristigen Klimainteressen geopfert, sofern sich ihnen niemand mutig entgegenstellt. Auch wenn dieses Abenteuer realistisch ist, ist es doch nicht langweilig, was auch daran liegt, dass die Autorin nicht nur auf ein Problem fixiert ist, sondern nebenbei noch die alltäglichen Sorgen und Nöten der Zielgruppe ins Spiel bringt, wie Trixies Kummer, wegen der Trennung ihrer Eltern und die Komplikationen in Patchworkfamilien. Das macht die ganze Geschichte gleich viel lebendiger und erhöht den Lesespaß. Die Klima-Checker Helden bekommen so Substanz und Charakter, wie dies auch die immer wieder kurz eingeschobenen Besonderheiten ihrer Herkunft schaffen. Denn diese Truppe ist ganz schön multi-kulti und findet es absolut selbstverständlich.
Super finden wir, dass wir nun beruhigter sind „unseren“ Igel richtig zu füttern, denn er teilt sich das Trockenfutter mit unserer Katze. Übrigens gilt für beide, dass sie auf jeden Fall feinkörnigeres Trockenfutter lieber mögen als Kringelformen oder lustige Katzenformen. Futterperlen können sie einfach besser zermalmen.
Empfohlen wird die Klima Checker Reihe ab 8 Jahren. Das empfinden wir als inhaltlich absolut zutreffend, allerdings nicht das Druckbild. Das ist relativ eng, dünn gedruckt und mit ziemlich kleinen Lettern. Für Kinder, die noch nicht so gut lesen können ist es wirklich anstrengend. Dabei geht dieses Thema alle Kinder an, egal wie gut sie lesen können, daher fänden wir es gut, wenn das Druckbild augenfreundlicher wäre, mit größeren Zeilenabständen, dickeren und größeren Schrifttypen.
Die Illustrationen stammen von minkadu Kommunikationsdesign und lockern die Geschichte auf. Für die Zielgruppe ab 8 Jahren wären aber noch mehr Illustrationen wünschenswert, allerdings kann man dieses Abenteuer auch noch gut mit 11/12 Jahren lesen und dann brauchen Kinder meistens nicht mehr so viele Bilder, auch wenn sie sie noch immer lieben.
Übrigens endet das Buch nicht einfach mit einem Happy End oder einem Ausblick auf mögliche kommende Aktionen. Nein, es gibt zum Schluss noch viele hilfreiche Anregungen, wie Kinder sich selbst einbringen und im Umweltschutz engagieren können und außerdem einen Fakten-Check und ein Interview mit einer Nabu-Mitarbeiterin. Das finde ich als Idee ganz super, allerdings verstehe ich nicht, warum hier das Druckbild noch kleiner wird. Für uns ist das ein ganz erhebliches Manko und führt zum Punkteabzug auf vier von fünf Sternen, für dieses ansonsten absolut empfehlenswerten Buch.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim World for kids Verlag und der PR Agentur Dr. Silke Hallmann.
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