Mittwoch, 8. Juni 2022

Das zweite Geheimnis (Die Spionin 2), Titus Müllerm gelesen von Oliver Brod, Random House Audio, 2 MP 3 10 h 8 Min. leicht gekürzt

 

Das zweite Geheimnis (Die Spionin 2), Titus Müllerm gelesen von Oliver Brod, Random House Audio, 2 MP 3 10 h 8 Min. leicht gekürzt

 

Dies ist die Fortsetzung des deutsch-deutschen Spionageromans: „Die fremde Spionin“:

Ihrer Tocher Annie und ihrer Schwester Jolanthe zuliebe hat Ria Nachtmann auf ein Leben in Freiheit mit ihrer Liebe, dem westdeutschen Journalisten Jens verzichtet. Der BND hätte ihr über ihren Koordinator Stefan Hähner die Flucht ermöglicht, aber Ria wollte ihrer Schwester und ihrer Tochter nicht das Gefühl geben, sie erneut zu verlassen. Das ist nun 12 Jahre her, seither hat sie ihre Spionagetätigkeit beendet. Ihr Leben in der Koko, der ostdeutschen Koordinationsstelle Kommerz, als Sekretärin des Leiters Alexander Schalk ist Routine geworden. Kein Mann hat sie mehr interessiert. Während sie nach Albanien in den Urlaub reist, weilt auch Jens dort. Bei einem heimlichen Treffen, kommen die alten Zweifel wieder hoch, ob der Preis damals nicht zu hoch war. Doch auch diese zweite Chance ist ihr nicht vergönnt. Ihr Schwager, Grenzsoldat Henning Novack hielt es nicht mehr aus und versuchte die Flucht in die Freiheit. Auf der Stelle werden alle ihm Nahestehenden verhaftet und kommen in die Haftanstalt Hohenschönhausen. Ria hatte keine Gelegenheit sich von Jens zu verabschieden oder ihm ihr Verschwinden zu erklären, ehe sie in die Fänge der Stasi fällt. Stasioffizierin Marga beißt sich an der jungen schönen Ria fest und auch nach Rias Haftentlassung lässt sie sie nicht mehr aus den Augen!


Ost-Berlin Anfang der 70er Jahre. Mit Willy Brandt hat ein frischerer Wind Einzug gehalten und die Atmosphäre zwischen Ost und West scheint sich aufzulockern. Den Spionagetätigkeiten tut dies keinen Abbruch. Gerade jetzt mit dem Ukraine-Krieg, durch den immer wieder an den kalten Krieg erinnert wird, sind diese Rückblicke unglaublich interessant und wieder aktuell. Wobei ich die Anekdote um die Staatsbesuche Breschnews in DDR und Westdeutschland tatsächlich auch originell fand, während ich die Ermittlungen zur Guillaume-Affäre mit Spannung verfolgte. Zudem bekommt man über Annie Einblick in den ostdeutschen Leistungssport, nicht nur hinsichtlich des systematischen Dopings, sondern auch des Drucks und der politischen Einflußnahme die aufgebaut wurde.

 

Ria wird aufgerieben, zwischen der Liebe zu ihrer Tochter Annie, die sie auf das Geheiß ihrer Pflegeeltern zur Adoption freigeben musste, zu ihrer jüngeren Schwester Jolanthe, von der sie als Kind getrennt wurde, als ihre Eltern als Staatsfeinde verhaftet wurden und ihrer Liebe zu ihrem Land. Doch die Haft als Staatsfeindin, nach dem gescheiterten Fluchtversuch ihres Schwagers ist mehr als desillusionierend. Kann man in solch einem Land noch eine Zukunft haben? Wer immer noch zweifelt, ob die DDR ein Unrechtsstaat war, der merke, dass Menschen ohne Prozeß, ohne Anklage und ohne eigene Schuld verhaftet wurden, auf unbestimmte Zeit. Sippenhaft, ohne zu wissen wie und warum dies mit ihnen geschah, wurden sie systematisch gefoltert. Die Haftbedingungen waren unerträglich und trafen auch jene, die nichts getan hatten. Denn asoziales Verhalten, wie die Ablehnung zugewiesener Arbeit hieß, war auch strafbar und wurde je nach Wohnort auch mit einem Aufenthalt in der berüchtigten zentralen Stasi-Strafanstalt hauptsächlich für politisch Gefangene Hohenschönhausen bestraft. Dieses geheime Untersuchungshaftanstalt war in keinem Stadtplan eingezeichnet und existierte offiziell nicht. Daher ist es kein Wunder, dass es sich auch nicht auf dem Stadtplan des zweitgeteilten Berlins der 70er Jahre in der Umschlagklappe zu finden ist. Andere wichtige Orte für die Handlung sind dort allerdings markiert, Das ist auch sehr hilfreich bei der Orientierung der Schilderung der Weltjugendspiele 1973, die nach den olympischen Spielen 1972 in München mit den Terroranschlägen auf das israelische Team, zeigen soll, wie friedlich und weltoffen die DDR ist. Propaganda pur! Hier lässt der Autor einen Blick hinter die Kulissen zu, die zeigen, wie sehr für den schönen Schein, die Staatsführungen von den üblichen Vorgehen abweicht, um die Illustion von Freiheit und Weltoffenheit zu erschaffen.

 

Oliver Brod liest wirklich lebendig und natürlich, mit angenehmer Stimme. Allerdings ist diese Stimme männlich und der Hauptteil der Geschichte wird aus weiblicher Sicht geschildert, für mich wäre es daher naheliegend eine weibliche Sprecherin zu wählen, aber eigentlich wäre ein Team perfekt, da neben Ria, Marga, Annie und Jolanthe auch die Gedanken von Stefan Hähner, Henning Novack, Alexander Schalck und sogar Erich Honecker geschildert werden. Für den männlichen Part finde ich Oliver Brod auch mit seinem Geschick Honecker zu imitieren wirklich eine super Wahl, es fehlt nur die zweite Sprecherin, für die weibliche Sicht auf die politischen Entwicklungen, persönlichen Zwiespalte und inneren Nöte. Eine weibliche Stimme hätte mich wohl auch emotionaler mehr an Ria und ihre Sorge um Annie und Jolanthe gebunden, so hielt sie mich leider etwas auf Distanz.

 

Politisch und historisch hochinteressant!

 

Vielen lieben Dank an das Bloggerportal für mein Hörexemplar!

 

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Montag, 6. Juni 2022


Heute kocht das kleine Känguru, ein vegetarisches Jahres-Kochbuch für Kängurus und Kinder, Myriam Lang &nKathrin Schärer, Atlantis Verlag

 

Das kleine Känguru ist wie seine Eltern Vegetarier und zusammen kochen sie, was kleinen Kängurus so schmeckt. Mal kann es das kleine Känguru schon alleine, manchmal braucht es noch Hilfe. Dabei achtet die Kängurufamilie darauf saisonal und frisch zu kochen und natürlich gibt es auch Nachtisch! Hier stellt die Kängurufamilie seine 46 Lieblingsrezepte vor:

 

Tatsächlich, ich gab meinen Töchtern dieses Buch in die Hand und sagte: Markiert bitte, was Ihr ausprobieren möchtet! Anschließend sah das Buch aus, wie ein gespickter Rehrücken! Sie fanden so einiges worauf sie Appetit hatten und alles vegetarisch!

Damit das kleine Känguru sein selbstzubereitetes Essen auch richtig genießen kann, gibt es erst einmal ein paar Grundregeln: zuerst werden die Hände gewaschen, ehe man loslegt und die Lebensmittel anfasst! Die Rezepte sind auf vier Personen ausgelegt, wenn nichts anderes dort vermerkt ist, die Maßeinheiten, bzw. ihre Abkürzungen werden erklärt, wieviel Wasser man zum Kochen benutzt und wieviel Salz in das Kochwasser kommt, wie man Schokolade im Wasserbad schmilzt und das auch kleine Kängurus am Ende aufräumen und sauber machen müssen! Dafür gibt es aber auch gleich mal einen leckeren Rezeptvorschlag für ein Geburtstagsmenü!

 

Statt Foodfotos gibt es Illustrationen vom Gericht mit dem kochenden kleinen Känguru und weil das so niedlich ist, gibt es über das ganze Buch verteilt immer wieder knuffige Känguruillustrationen!

 

Besonders lecker fanden wir natürlich das Himbeereis und das Birnenkompott, die schnellen Haferplätzchen und die Käsekartoffeln aus dem Ofen und das Basilikumpesto, das fast zu allem schmeckt, was herzhaft ist. Ja, wir haben nicht nur Nachtisch gegessen!

 

Die Erklärungen waren auch für Kinder gut verständlich und lesbar. Es wurde nur wenig Hilfe benötigt, was aber auch daran liegt, dass die Jüngste ja auch schon 12 Jahre alt ist.

Gerade, dass es sich um saisonale Gerichte mit überwiegend lokalen Zutaten (gut, die Biozitrone wächst hier eher nicht) ohne Fleisch handelt, finde ich für die Entwicklung des Ernährungsbewusstseins der nächsten Generation sehr gut. Damit auch ganz kleine Kängurus ab 4 Jahren in der Küche mit machen können, gibt es auch ganz einfache Rohkostrezepte wie Radieschen mit Butter und Salz.

 

Um die Rezepte besser zu finden, gibt es einen Index nach Rezepten und einen Index nach Zutaten. Gerade für saisonales Kochen ist so ein Zutatenindex sehr praktisch!

 

Nicht nur für kleine Kängurus köstlich und gesund!

 

Ganz herzlichen Dank an den Atlantis Verlag/Orell Fuessli für unser Rezensionsexemplar.

 

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