Dienstag, 20. November 2018

Luna Wunderwald (2), Ein Geheimnis auf Katzenpfoten, Usch Luhn, gesprochen von Julia Nachtmann, Jumbo Verlag



Luna Wunderwald (2), Ein Geheimnis auf Katzenpfoten, Usch Luhn, gesprochen von Julia Nachtmann, Jumbo Verlag

Försterstochter Luna streift in den Ferien gerne alleine durch den Wald und sieht dort ein Tier, daß ihr völlig unbekannt ist. Eine Art goldener Hund streicht durch das Unterholz, seit dem großen Unwetter, bei dem auch ein Blitz auf dem Schneider Hof von ihrem Freund Jonas, eingeschlagen ist. Da sind Schneiders nun ganz schön beschäftigt und Lunas Mutter möchte, daß sie sich mit Melody, der Nichte des Flötenlehrers anfreundet, da sie wohl in die gleiche Klasse gehen werden, nach den Ferien. Doch Luna findet Melody auf Anhieb furchtbar und findet, daß Jonas als Freund für sie ausreicht. Außerdem mag Jonas Melody auch nicht sonderlich. Nun soll Luna auch noch mit Melody einen vergnüglichen Waffelnachmittag mit ihr verbringen, weil ihre Mütter es sich so wünschen, daß sie Freundinnen werden. Dabei hat Luna viel Wichtigeres im Wald zu tun, ihr Freund der Fuchs Valentino wird verdächtigt eine Ziege gerissen zu haben und auch die Waldkatze Kassandra hat sie schon lange nicht mehr gesehen. Luna will diese Vorfälle unbedingt aufklären, aber ob sie das alleine schafft?

Oh ja, Mütter und ihre tollen Ideen! Ach wäre das nicht schön, wenn Melody und Luna beste Freundinnen wären? Wir wären da wahrscheinlich auch sofort auf Konfrontation gegangen, denn wer lässt sich schon gerne seine Freunde vorschreiben! Melody ist ja noch dazu etwas schräg und nicht gerade die Umgänglichste. Aber eigentlich hat ja doch auch jeder eine zweite Chance verdient, sie kann ja auch nichts für ihren Onkel Julius Jupiter. Über den erfährt Luna in diesem Band auch so einiges, was ihn ihr nur noch suspekter macht. Jonas kommt in diesem Band leider nur am Rande vor, aber er ist ja auch so nett, er passt ja auch nicht unbedingt zum Thema der Freundschaft auf den zweiten Blick. Natürlich gibt es auch wieder ein Naturthema, diesmal den Verlust des natürlichen Lebensraumes und was es für Tiere bedeutet. So wie dieses geheimnisvolle neue Tier im Wald, das  die anderen Tiere ganz schön verschreckt. Sehr kindgerecht und gut verständlich wird es in Lunas Welt und ihr Leben einbezogen, daß die Zuhörer gerne mit darüber nachdenken, was es bedeutet, sein gewohntes Umfeld zu verlieren. Ohne mahnende Worte und ohne erhobenen Zeigefinger. Die Möglichkeiten von Luna, die mit Hilfe ihrer magischen Flöte mit den Tieren sprechen kann, haben die Zuhörerinnen zwar nicht, aber so bleibt Raum zum Träumen. Sehr schön fand meine Tochter auch, daß Luna trotz der Zickereien Melody gegenüber offen blieb und ihr eine Chance gibt, auch wenn sie noch nicht perfekt ist und noch einiges zum Thema Freundschaft lernen kann. Wer ist denn schon perfekt?

Um sich ein besseres Bild von allen Beteiligten zu machen, enthält auch dieser 2. Band wieder im Booklet Illustrationen von Lisa Brenner, der wichtigsten Tiere und Personen mit Namen, so daß man sich auch als Zuhörer eine Vorstellung von ihnen hat.

Usch Luhn ist mit diesem zweiten Band der neuen Luna Wunderwald Serie eine gute Fortsetzung gelungen, mit einem anderen Naturschwerpunkt, der das kindliche Bewusstsein für die Schwierigkeiten des Waldes sensibilisiert. Kurzweilig und fantastisch beschreibt sie dabei Lunas Welt, in der immer etwas los ist, weil die Natur einfach nie still steht.

Julia Nachtmann schenkt Luna und ihren Freunden ihre angenehm warme Stimme, die zwischendrin immer von den magischen Flötentönen der Zauberflöte begleitet wird. Sehr klar und gut verständlich spricht sie jeden Charakter anders, so daß es keine Verwechslungen gibt.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Jumbo Verlag für dieses neue spannende Waldabenteuer mit Luna und ihrer Zauberflöte.

Sonntag, 18. November 2018

Der Nussknacker, Peter Tschaikowski, Livekonzert,mit Christian Brückner u.v.a., DAV



Der Nussknacker, Peter Tschaikowski, Livekonzert,mit Christian Brückner u.v.a., DAV

Peter Tschaikowskis Ballett „Der Nussknacker“, welches auf dem Märchen „Der Nussknacker und der Mäusekönig“ von E.T.A. Hoffmann zurückzuführen ist, ist ein echter Weihnachtsklassiker. In einem Bürgerhaus vor langer Zeit, warteten die burschikose Clara und ihr kleiner Bruder Fritz an Heilig Abend auf die Bescherung. Das Wohnzimmer ist verschlossen, doch Clara öffnet dennoch verbotener Weise die Tür. Dort erwacht ein Nussknacker, der als Geschenk gedacht ist zu Leben und nimmt sie mit in ein märchenhaftes Reich, in dem die süßesten Leckereien wachsen. Es tanzen zarte Schneeflocken und zusammen wirbeln sie durch die wundersame Landschaft. Gemeinsam mit der Zuckerfee treten sie gegen den Mäusekönig an, der das Zuckerzauberreich bedroht. Nur mit vereinten Kräften retten sie die Lebkuchenmänner, die Zuckerburg und das Kaufmannsviertel. Glücklich erwacht Clara und fragt sich, ob alles nur ein Traum war.

Bei dieser Aufnahme handelt es sich um den Livemitschnitt eines WDR-Kinderkonzertes. Frau Nina und Professor Plem führen in das Märchen ein, wobei sie sich necken und scherzen, ehe an den Erzähler Christian Brückner (die Stimme von Robert de Niro) übergeben wird. Auch wenn dieses ungleiche Paar auch einige interessante Fakten zum Stück vermitteln, z.B. daß Tschaikowskis Bruder eigentlich ein Theaterstück für seine Kinder geschrieben hatte, daß er dann vertonte, wie oft die ursprüngliche Erzählung von E.T.A. Hoffmann noch umgeschrieben wurde u.a. von Alexandre Dumas, so vermochte unsere Jüngste 9 Jahre, mit ihnen nicht warm zu werden. Wahrscheinlich ist es etwas anderes, wenn man sie live auf der Bühne sieht oder vielleicht aus anderen Kinderkonzerten. Wir haben noch nie ein WDR-Kinderkonzert erlebt. In der Wiederholung haben wir daher später den ersten Track übersprungen, das geht ohne weiteres und ohne Verständnisverlust. Das Märchen vom Nussknacker und Clara, die Seite an Seite das Zuckerzauberreich retten, ist jedoch von Christian Brückner so schön kommentiert, daß auch ohne Blick auf die Bühne man der Geschichte folgen, die Augen schließen und sich von der traumhaften Ballettmusik verzaubern lassen kann. Frau Nina und Professor Plem geben zwischendurch noch ein kleines Intermezzo zur Erheiterung, daß aber von unserer Tochter nicht als störend empfunden wurde. Man ist zu diesem Zeitpunkt schon so getragen von der Musik, die wunderbar in die Märchenerzählung eingebunden ist. Die Klänge Tschaikowskis sind einfach unvergleichlich schön und mögen auch modernen Kindern, die nicht in eine klassisch-musische Erziehung eingebunden sind, zu gefallen.

Das WDR-Sinfonieorchester unter Leitung von Carlos Dominguez-Nieto spielt gekonnt und verzaubert mit der schwebend leichten Ballettmusik, so daß man die Schneeflocken schweben hört. Der Fuß zuckt und nicht nur die Fantasie will tanzen.

Sehr gelungen ist die Tonaufnahme mit ausbalanciertem Klang, wobei die Musik stets von der Lautstärke zu den Sprechern passt. Kein Teil wird überlagert oder gar übertönt.

Christian Brückner verbreitet die perfekte Weihnachtserzählerstimmung mit seiner wohlklingenden, nuancierten Erzählweise. Wenn sich die Dramatik der Handlung zuspitzt, hört man dies nicht nur am Drängen der Streicher, sondern auch der Dringlichkeit seiner Worte.

Bei einer Länge von 53 Minuten ist dieses Meisterwerk natürlich gekürzt, aber es ist für kleine Kinder ab 4 Jahren gedacht und deren Konzentrationsspanne angepasst. Sollte es dennoch für die Kleinen zu lang sein, kann durch die Tracks und das Inhaltsverzeichnis jederzeit pausiert und der Wiedereinstieg leicht gefunden werden. Dieses Ballett ist ein sehr gelungener Einstieg in die Welt der Klassik.

Meiner 9 jährigen Tochter gefällt die CD wirklich gut, der Liliput-Konzert-Einstieg mit Frau Nina und Professor Plem ist aber wohl nicht mehr für ihr Alter gedacht.
Ich finde dieses Meisterwerk immer wieder einfach nur umwerfend und freue mich, daß es den Kindern auch die Geschichte der Balletterzählung näher bringt, daß wir vor einigen Jahren mal gemeinsam sahen.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim DAV für dieses wunderbare Weihnachtsfamilienkonzert.