Mittwoch, 14. November 2018

Leonie Looping (6) – Ein elfenstarker Winter, Cally Stronk, Constanze von Kitzing, Ravensburger Verlag



Leonie Looping (6) – Ein elfenstarker Winter, Cally Stronk, Constanze von Kitzing, Ravensburger Verlag

Der milde Herbst scheint dieses Jahr gar nicht enden zu wollen! Keine Spur von Eis und Schnee und Leonie genannt Leo, ihr Freund Florian (Flo) und die Schmetterlingselfen Mücke, Luna und Kim-Chi wissen nicht recht, was sie davon halten sollen. Da pfeift es ein Spatz durch die Gegend: Der Winter fällt dieses Jahr aus! Die Kinder und Elfen bezweifeln dies, doch viele Tiere hören auf ihn und fliegen nicht in ihre Winterquartiere oder futtern schon mal ihre Vorräte auf. Den Kindern und Elfen ist das nicht geheuer und so beginnen sie einen Schneetanz, da der Winter sicher wichtig für die Tiere ist. Am nächsten Morgen erwacht Leo und draußen ist die Welt vor Schnee gepudert. Es sieht wunderschön aus, doch die Tiere sind in arger Bedrängnis. Sie und ihre Freunde setzen alles daran, den Tieren in Not zu helfen.

Wie schon in den Vorgängerbänden, wird ein elfenstarkes Abenteuer mit einem Natur-Naturschutzthema verbunden. Diesmal ist es brandaktuell, denn auch Mitte November sind die Temperaturen mild, von Frost keine Spur. Zum Glück formieren sich die Zugvögel dennoch, wenn auch später als sonst. Egal ob die Leseanfänger diese Wintergeschichte alleine oder mit Eltern lesen, es ist ein guter Anlass gemeinsam über das Thema Winterschlaf/Winterruhe und somit auch über das Erfordernis von Schlaf zu sprechen. Gemeinsam kann man dann auch überlegen ob und wie man den Tieren in den Gärten helfen kann, die weder im Winter wegziehen, noch schlafen oder ruhen. In dieser Geschichte laufen zwei Tierkinder weg und verstecken sich an einem kuscheligen Ort, der jedoch große Gefahren birgt. Kann man nicht vielleicht selbst ein paar kuschelige Orte für Igel oder andere kleine Tiere lassen, an denen das Laub modern kann und Schutz bietet? Natürlich können Eltern diesen Teil der Geschichte auch für ein Gespräch über unangemeldetes Verstecken und Weglaufen nutzen. Für die Kinder wird es nämlich wirklich brenzlig in diesem Abenteuer. Wie gut, daß die sympathische Leo, Flo und die Elfen mit den Tieren gemeinsam das Problem angehen.
Wenn Leseanfänger alleine lesen, regt es sich vielleicht selbst zum Nachdenken an. Auf jeden Fall lässe sich die schöne große Fibelschrift super lesen. Die farbigen Illustrationen sind großflächig verteilt. Es gibt keine Doppelseiten nur mit Text. Stets ist die Lesemenge auf ein schaffbares Maß beschränkt. 

Die Illustrationen von Constanze von Kitzing sind wunderschön und ein echter Hingucker, wie schon das Cover mit dem glänzenden See und den schimmernden Eiskristallen. Dennoch hat es uns diesmal gestört, daß in einer Geschichte, die die Kinder für die Bedürfnisse der Tiere und der Natur sensibilisieren soll, die Tierkinder Schuhabdrücke im Schnee hinterlassen. Einmal wird Leo von einer Fledermaus begrüßt und die Illustration zeigt nicht sie, sondern Luna oder Mücke. Das hat bei meiner Tochter für Empörung gesorgt, wir lieben es, wenn die Illustrationen, mögen sie auch noch so schön sein, auf den Text abgestimmt sein. So kam es bei uns zu großer Verwirrung und Diskussion und das Lesen wurde erst einmal unterbrochen.
Im Anhang findet sich noch ein Entdeckerteil mit einem Rezept für einen elfenstarken Winterkakao mit Zimt und Vanille. Sehr lecker und gut verständlich, allerdings steht hier bei den Zutaten Vanillezucker und abgebildet ist eine Vanilleschote. Ganz bezaubernd fanden wir den Bastelvorschlag für Eislaternen. Allerdings in der 5. Punkt nicht ganz durchdacht und hat uns zum Grübeln gebracht. Dort steht: „Entfernt auch das große Gefäß“, aber nicht wie. Für das kleine Gefäß ganz es hierfür einen Tipp. Also liebes Kind, wenn Du für die Schule eine Anleitung schreiben sollst, sei präzise, gehe Schritt für Schritt vor, als würdest Du der Anleitung zum 1. Mal folgen. Die Idee als solche ist wunderschön. Mangels entsprechender Temperaturen, können wir sie aber noch nicht ausprobieren. 15 Grad ist für Eislaternen nicht so optimal. Dafür haben wir schon überlegt, LED Teelichter hineinzustellen, da diese keine Wärme erzeugen, wie Kerzen (und unbeaufsichtigt flackern können).

Ein wunderbares Leseabenteuer für das Ende des 1. Schuljahres/2. Klasse und für Lesemuffel auch noch danach. Es ist spannend, witzig und regt zum Nachdenken an. Wir hätten uns allerdings gewünscht, daß Text und Bild optimaler aufeinander abgestimmt wären.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Cally Stronk und dem Ravensburger Verlag für dieses elfenstarke Winterabenteuer.

Montag, 12. November 2018

Die Trabbel-Drillinge (2) Lämmer, Glamour, Macarons, Anja Janotta, gelesen von Mia Diekow, cbj audio



Die Trabbel-Drillinge (2) Lämmer, Glamour, Macarons, Anja Janotta, gelesen von Mia Diekow, cbj audio

6 Monate ist es nun her, seit die exzentrisch glamourösen Trabbels nach Deininghofen gekommen sind und im alten Familienstammsitz „Babs bestes Bio-Hotel“ zu eröffnen. Der Trubel um die Eröffnung hat sich gelegt und selbst die Dorfbewohner haben sich langsam aber sicher an die eiigen und doch so verschiedenen 12-jährigen Zwillinge Bella (die Schöne und Sportliche), Vicky (die Kluge und Schlagfertige) und Franka (die Nette und Schokoladige), ihre Turban-tragende Powermutter Babs und die exaltierte Großmutter und Herzensbrecherin Eleonore gewöhnt. Doch die Buchungen bleiben aus und das Geld wird knapp. PR-Profi Babs ist ratlos, da sie ihre Töchter nicht wieder der Presse preisgeben möchte. So beginnt Franka in der örtlichen Bäckerei ihre feinsten Konditorwaren zu verkaufen, Eleonore startet ein Instagram-Account und Babs lässt Martin, einen PR-Kollegen kommen. Doch die Mädels mögen Martin nicht und da können auch noch so zarte Macarons und feurige Schokolade nicht weiterhelfen. Vicky ist unglücklich in ihren alten Klassenkameraden aus Berlin, Emil verliebt und will nur noch zurück in die Großstadt. Auch Bella würde gerne mal wieder richtig shoppen gehen. Franka hingegen liebt ihre neu gefundenen Freunde und setzt alle Schokoladentöpfe und Schafherden in Bewegung, um zu bleiben.

Eigentlich steht Trabbel für Trubel, doch zu Beginn ist eher Blues angesagt. Die Kasse ist leer und Weihnachten steht vor der Tür. Vicky hat Liebeskummer, Bella ist meistens im Stall um Volitigieren und Franka versucht immer wieder vergeblich mit ihrer besten Freundin aus dem Dorf einen Mädels-Film-Abend oder Nachmittag hinzubekommen. Aber nie klappt es! Immer wieder ruft sie irgendjemand herbei, weil es einen angeblichen Notfall gibt, bei dem nur sie helfen kann! Daran ob sie mal Hilfe braucht oder einfach einen Nachmittag mit ihrer besten Freundin Johanna scheint aber leider nie einer zu denken. Langsam stinkt das Franka ganz gewaltig und sie beginnt über Strategien nach zu denken, wie sie langfristig ihr Ziel erreichen kann, egal was die anderen wollen: hier bleiben! Und diesen Kampfgeist merkt man auch ihren Gaumenfreuden an, die variieren nun von pastell-süßen Macarons zu teuflisch feuriger Chili-Schoki. Doch während mir schon beim Zuhören der Rachen brannte, gehen bei ihren egozentrischen anderen Dritteln keinerlei Alarmglocken los. Was Franka aber nicht ahnt: sie ist nicht allein, Unterstützung gibt es für sie außerhalb der Familie!Denn nicht nur ihre leuchtende Haarpracht würde im Dorf fehlen, auch sie als Mensch.

Auch wenn die Geschichte in der 3. Person erzählt wird, nimmt man automatisch Frankas Perspektive ein. Klar, kann die Story nicht in Ich-Form erzählt werden, denn manchmal weiß Franka ja selbst vor lauter Wir nicht, ob sie ein Ich hat, ständig muß sie für andere da sein, da geht das Ich schon mal unter. Aber nicht bei ihren Freunden und die sind ebenso liebenswert und pfiffig wie sie! Die würde ich auch nicht missen wollen, auch weil ich selbst nicht der Großstadt-Typ bin. Städtetrip ja, aber leben? Für alle jungen Mädchen die von der Landflucht träumen und die Großstadt herbei sehnen, zeigen Franka, Vicky und Bella ganz klar, wie konträr Großstadt und Land sind. Die anfangs abweisende Art der Dorfbewohner, hat nicht nur Schattenseiten und die Großstadt ist oft mehr Glanz und Glamour als Sein. Vor allem Vicky ist diesmal ganz schön zickig, aber der erste Liebeskummer ist halt besonders schwer.... Mia Diekow spricht die drei wirklich frisch, mal traurig, mal wütend und bisweilen trotzig herausfordernd! Bei Oma Eleonore bringt sie die Exzentrik ins Ohr, nur Rudis tiefe, beruhigende Stimme gelingt ihr nicht ganz so perfekt. Meistens grinst er aber auch nur oder hat den Mund voll, da macht das nichts. Es geht also wieder schokoladig turbulent im Hause von Trabblingburg zu.

Nachdem in der Hülle zu Band 1 Frankas geheimes heiße Schokoladenrezept abgedruckt war, verrät uns Anja Janotta nun das Geheimnis ihrer pastellfarbenen Macarons. Das Rezept ist gut verständlich erklärt, vor allem, wenn man vorher schon das Hörbuch gehört hat, allerdings mögen wir Macarons nicht so gerne, daß sie uns diesen Aufwand wert sind, weshalb wir das Rezept diesmal nicht getestet haben. Wir sind mehr von der Schokocrossies-mit-Zimt-Fraktion.

Anja Janotta verbrachte ihre Kindheit in Saudi-Arabien und Algerien auf. In München studierte sie Diplom-Journalistik und arbeitet heute als Online-Redakteurin, wenn sie nicht gerade Pralinen-Seminare gibt oder Kinderbücher schreibt. Inzwischen lebt sie mit ihrer Familie an einem See in Oberbayern (bei ihren FB Fotos kann man leicht neidisch werden, so stelle ich mir gerne die neue Heimat der Trabbels vor). Sie teilt mit Franka nicht nur die Liebe zum Landleben, sondern auch zu süßem Seelenbalsam.

Mia Diekow wurde 1986 in Hamburg geboren und ist mittlerweile nicht nur Synchronsprecherin, sondern auch Musikerin. Wir kennen sie seit Jahren als Stimme von Yakari und mittlerweile auch als Kim aus der Mädchenkrimireihe: Die drei !!!

Modern, frische Mädchenreihe um Kummer, Keks und Kapriolen! Eben Unterhaltung mit Herz.
Ungekürzte Lesung, 1 MP3 4 Std. 40 Min.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Anja Janotta, für die Rettung in letzter Sekunde, als ich hörtechnisch auf dem Trockenen saß!