Donnerstag, 30. März 2017

Mein Kräutergarten – wie er mir gefällt, Christine Weidenweber, Ulmer Verlag



Mein Kräutergarten – wie er mir gefällt, Christine Weidenweber, Ulmer Verlag
Eigentlich langweilen mich ja Sachbücher meistens, aber manchmal kann ich dann doch nicht wiederstehen und noch seltener, gefällt mir das Ergebnis ;)
Dieses Sachbuch ist für mich eine Mischung aus Gartenführer/Do-it-yourself-Ratgeber und Coffeetablebook.
Die Fotos und die Aufmachung sind so ansprechend, daß man es gar nicht lesen muß, es reicht schon alleine darin zu blättern und es sich anzuschauen und schon wirkt es anregend und wohltuend zugleich, wie ein guter Kräutertee.
Begonnen wird mit einer Übersicht, was denn alles machbar ist. Es werden 7 verschiedene Kräutergartenarten vorgestellt, damit auch der urbanste Leser weiß: es bedarf keines alten Bauernhauses, um Kräuter zu pflanzen. Kräutergärten sind kinderleicht und daher kann man sie auch mit Kindern anlegen. Es gibt als auch Tipps für Kräutergärten mit Kindern neben Balkongärten in der Stadt, Palettengärten auf der Terrasse oder die klassische Kräuterspirale. Erlaubt ist was gefällt und gerade passt, der Fantasie werden keine Grenzen gesetzt.
Es wird ein kurzer Überblick über die wichtigsten Kräuterarten wie Heilkräuter und Küchenkräuter vermittelt, wobei die fiesen Gartenunkräuter, die die man nie loswird, dann doch noch zu ihrem Recht kommen. Ja, auch Löwenzahn und Brennnesseln werden gewürdigt.
Anschließend wird ausführlich das richtige Säen, Pflanzen und Pflegen je nach Art der Pflanze erläutert. Ob dies besser über Stecklinge oder über Samen funktioniert, ob diese einjährig oder mehrjährig sind. Einige Kräuter gehen nämlich auch bei bester Pflege im Winter ein, da sie nur einjährige Kräuter sind. Aber welche sind es?
Im Anschließenden Teil zum Ernteglück gibt es Anregungen und Hilfen zur Ernte, Verarbeitung und Haltbarmachung. Einige Kräuter lassen sich besser trocknen, andere besser einfrieren und andere kommen auch gut als Eiswürfel im Getränk gut an. Hierbei weist die Autorin daraufhin, daß auch engverwandte Kräuter wie Oregano und Majoran anders in ihrer Verwendung und Haltbarmachung sind. Während das eine bereits zu Beginn dem Kochprozess bei gefügt werden kann, sollte das andere stets erst gegen Ende, kurz vor dem Servieren hinzugefügt werden. Doch welches war es noch? Wer sich das ebenso schlecht merken kann wie ich, wird froh sein schnell mal nachschlagen zu können. Dank des Lesebändchens kann man seine Lieblingsseiten auch immer stets griffbereit markieren (ich liebe Lesebändchen!).
Anschließend widmet sich das Buch den wichtigsten Kräutern noch mal ausführlicher, auf bis zu 4 Seiten mit wunderbaren Bildern, bei besonders beliebten Sorten wie z.B. Lavendel und Salbei. Hier wird eine Anleitung zur Zubereitung einer Lavendelseife oder eine Kamillenkompresse schön bebildert erteilt. Auch auf den Reiz des Anbaus von Wild- Zier- und Heilsorten wie beim Salbei wird nicht vergessen hinzuweisen. Den Rat habe ich natürlich sofort umgesetzt, aber leider wächst der Salbei noch nicht so schnell, als daß ich nun ein ansprechendes Bild anhängen könnte.
Zum Abschluß dieses umfangreichsten Teil des Buches wird dann noch mal tabellarisch ein Überblick über weitere wichtige Kräuter mit ihrer Verwendung, Verbreitung, Wachstumsanforderungen und Vermehrung gewährt. Leider verfügt dieser Überblick nicht über eine Darstellung der jeweiligen Kräuter. Mir sind einige davon völlig unbekannt und ich würde sie selbst dann nicht in meinem Garten erkennen, wenn ich mit der Nase darauf stoßen würde. Wer weiß welche Kräuterschätze mein alter wilder Garten noch so hergeben mag.
Zuletzt wird im Serviceteil noch auf mögliche Bezugsquellen auch für ungewöhnlichere Kräuter in Deutschland Österreich und in der Schweiz aufgezeigt, was wirklich sehr praktisch ist. Ich empfehle hierzu auch alte Klostergärten als naturnahe Bezugsquellen vor Ort.
Die Autorin Christine Weidenbauer überzeugt durch ein ganzheitliches Konzept. Mit viel Fachkenntnis (sie ist studierte Agrarwissenschaftlerin), kreativem Rat und Bildern die ein reiner Augenschmaus sind, ist dieses Werk schön abgerundet. Ihre jahrelange Erfahrung als Lektorin, Redakteurin und Autorin im Bereich Agrarwissenschaft und Gartenbau merkt man dem Buch an. Es ist wirklich stilistisch ansprechend und gut lesbar. Ich werde „meinen Kräutergarten“ dieses und die kommenden Jahre sicher noch oft in die Hand nehmen und ihm daher einen griffbereiten Platz im Bücherregal zwischen Küche und Garten einräumen.
Ein wirklich wunderschönes Werk, dem ich aber leider einen Stern abziehe, weil mir bei der großen Kräuterübersicht die grafische/fotografische Darstellung des jeweiligen Krautes fehlte und ich mir gerade bei Heilkräutern manchmal etwas mehr Tiefe bei der Verwendung und ihrem Heilnutzen gewünscht hätte.
Es ist aber dennoch wunderschön und auch meine Mutter, meine Schwägerin und meine Gartenfreundin haben es sich schon geschnappt, als sie es auf meinem Tisch sahen, weil es wirklich optisch schon auf den ersten Blick besticht!
Eine wirklich schöne Inspirationsquelle und Ratgeber, den ich gerne mit 4 von 5 Sternen weiterempfehle. In dieser Reihe ist übrigens auch ein Buch zum Thema „mein Obstgarten“ erschienen, daß mich nun auch brennend interessiert.

Dienstag, 28. März 2017

Meja Meergrün, Erik O. Lindström, Anna Thalbach, cbj audio



Meja Meergrün, Erik O. Lindström, Anna Thalbach, cbj audio
Meja Meergrün ist ein kleines Meermädchen und lebt eigentlich mit ihren Eltern, zwei Vollblutforschern, in einem runden Haus mit meergrüner Glocke in der magischen Unterwasserwelt von Lyckhav. Das liegt eigentlich ganz ganz tief unten im Meer, wo die Menschen nicht hinkommen. Man könnte meinen, daß es dort unten stockduster sei, aber nein, durch Leuchtfische erstrahlt doch alles in den wunderbarsten schillerndsten Farben wie meergrün, smaragdgrün, azurblau…
Am Tag nach Mejas Einschulung gehen ihre Eltern wieder auf eine geheime Forschungsmission und damit Meja nicht verhungert, lassen sie ihr eine Truhe Perlen da. Damit speist sie bestens in Brillos Meerburger-Bude zusammen mit Bollarbi in bester Gesellschaft. Doch nach 12 Tagen ist Lehrerin Frau Bläck besorgt und will sie zur Schule mitnehmen. Doch Meja schwimmt ihr fort, auf der Suche nach neuen Abenteuern. Diese scheint sie auch zu finden, denn fern draußen beim Riff ist ein seltsamer dunkler Fleck am Meeresgrund. Nanu? Warum ist es dort so duster?
Diesem Geheimnis wird Meja gemeinsam mit Padson, der Kümmerschildkröte nachgehen, die die besorgten Eltern ihr dann doch in einer Versandkiste zugeschickt haben. Da Meja prinzipiell nur macht, worauf sie Lust hat, hat Padson seine liebe Not mit diesem Wildfang!
Also 2 Dinge vorweg: 1. Ich will auch eine Kümmerschildkröte? Muß ich erst ungezogen werden, um eine zu bekommen? 2. Meine jüngste fand die Geschichte so toll und die Illustrationen des Booklets und der CD’s so ansprechend, daß sie am Ende verkündete: So, und nun möchte ich noch das Buch lesen!
Auf dem Klappentext steht: Vorhang auf für Meja Meergrün - Die Pippi Langstrumpf der Ozeane!
Ja, diese Assoziation hatte ich in der Tat gleich von Beginn der Lesung. Anna Thalbach verleiht Meja mit ihrer Stimme genauso eine Pippi-hafte-anarchische-Stimme. Meja ist respektlos, will auf keinen Fall in die Schule, obwohl sie noch durchaus beachtliche Wissensdefizite hat und finanziert sich mittels eines Perlenschatzes statt eines Koffers voller Goldmünzen.
Allerdings ist Meja nicht die Stärkste, aber die Mutigste und hat noch keine Ahnung, daß sie von einem magischen Meerjungfrauen Geschlecht abstammt. Ebenso ahnt sie nicht, daß die Meerhexe Siri aus lauter Eitelkeit das Leben in Lyckhav auslöschen will. Sie will Spaß und versucht immer wieder ihre Kümmerkröte abzuschütteln, denn sie hat sie ja nicht bestellt. Sie fürchtet, Padson könnte eine Spaßbremse sein. Naja, aber immerhin ist er eine ganz treue loyale Seele die seinen Auftrag ganernst nimmt und versucht Meja nicht von der Seite zu weichen. Auch wenn mir Mejas Aufsässigkeit als Mutter nicht ganz so zusagt, finde ich Padson als Stimme der Vernunft, aber auch der Loyalität ganz wunderbar. Meja ist zwar wild, aber die hat das Herz am rechten Fleck und wenn sie mit allen anderen Meerkindern in die Schule gegangen wäre, wäre das Leben in Lyckhav sicher erloschen….
Die Geschichte ist fantasievoll und witzig, bisweilen aber auch etwas gruselig und auf jeden Fall spannend. Meerhexe Siri könnte jüngeren Kindern durchaus Angstmachen, auch wenn das Abenteuer am Ende natürlich gut ausgeht.
Neben der unheimlich lebendig, frechen Stimme von Anna Thalbach, die der Geschichte wirklich eine Pippi-Langstrumpfhafte Note einhaucht und singt, gefällt mir auch das sehr farbenfrohe Cover ausgezeichnet (meiner Tochter sowieso, sie möchte ja nun auch noch das Buch). Im Booklet sind auf der Mittelseite Meja, Padson, Bollarbi und Brillo beim Seeburger-Essen zu sehen und die nächste Doppelseite ziert ein Bild von Meja mit der gestrengen Lehrerinnen Krake Frau Bläck neben dem Text des Meja Meergrün Liedes. Die zwei CDs sind wirklich von einer gute Aufnahmequalität und durch ausreichende Tracks kann man bei 2h 36 min Gesamtspielzeit auch immer mal wieder unterbrechen und wieder einsteigen.
Der Autor Erik Ole Lindström wurde 1979 in Stockholm geboren und arbeitet inzwischen als Journalist und Schriftsteller. Diese Geschichte erfand er für seine Kinder. Sein Sohn ist mittlerweile 4 Jahre und seine Tochter 8 Jahre alt (kein Wunder, daß meine bald 8 jährige Tochter diese Geschichte so spannend fand). Gemeinsam leben sie mit dem Familienhund auf einer Insel im Schärengarten vor Stockholm.
Ein spannendes Meerabenteuer von der Pippi Langstrumpf der Meere, herausragend frech und frisch gelesen, erhält es unsere volle Hörempfehlung mit 5 von 5 Sternen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei cbj audio für dieses tolle Rezensions-Exemplar!