Die tote Krabbenkönigin, Klusskamps 1. Fall, Lotte Minck, Roman Manufaktur

 

Die tote Krabbenkönigin, Klusskamps 1. Fall, Lotte Minck, Roman Manufaktur

 

Klaas Klusskamp, 53 ist der Dorfpolizist des beschaulichen Örtchens Middelswarfersiel. Ein Traum für einen Maler, aber Ödnis pur für einen Polizisten. Eine im Watt verirrte Kuh zu retten ist schon der Höhepunkt des Jahres. Als er dann plötzlich im Lotto den Jackpott knackt, beschließt er sein Leben komplett zu ändern! Er hängt seinen Job an den Nagel, lässt sich einen Wintergarten errichten und beginnt wieder zu malen. Bis seine Tochter Ella, die seine Frau mitnahm, als sie vor Jahren ging, weil sie die Ruhe nicht ertrug, nach dem Abi bei ihm im Wintergarten steht, um sich selbst zu finden. So hatte Klaas sich sein neues Leben nicht vorgestellt. Das ist aber nichts gegen den überraschenden Leichenfund der frisch gekürten Krabbenkönigin am Strand, der kurz darauf ihr Leben völlig auf den Kopf stellt. In Klaas werden die Ermittlerinstinkte wach und Ella erweist sich als gute Beobachterin mit hellem Köpfchen, während Nachbarin und Imbissbesitzerin Mimi bestens über die Abgründe und Träume eines jeden Einzelnen im Dorf Bescheid weiß. Da haben sie der zuständigen Kripo gegenüber einen ganz klaren Vorteil!

 

Ein touristisch nicht erschlossener Ort ist ein Traum für einen Eigenbrötler wie Klaas, der vor allem seine Ruhe haben will. Auch wenn er seinen Lottogewinn verschweigt, will ihm aber scheinbar niemand seine Ruhe gönnen. Die Dörfler akzeptieren einfach nicht, dass er nicht mehr nach verschwundenen Gartenzwergen suchen will. Plötzlich seine lebensfrohe Tochter im Haus zu haben, die hinter sich eine Spur von Chaos hinterlässt, war nicht das, was ihm so vorschwebte. Dazu kommt, dass Nachbarin Mimi sich anscheinend in den Kopf gesetzt hat, ihn mal wieder unters Volk zu bringen. Ganz klar, Klaas muss seine Komfortzone verlassen und nach und nach findet er Gefallen daran. Ein charmant eigenwilliges neues Ermittlerteam mit Herz und friesisch-ruhrpöttichem Esprit tritt hier ins Rampenlicht des Nirgendwo. Da macht das Eintauchen in diese recht eigenwillige Atmosphäre beim Lesen richtig Spaß. Hier fliegen bis zum Schluss keine Kugeln, hier dürfen die Schafe weiter gemütlich auf dem Deich grasen. Es ist ein Cosy Crime, mit einem verhaltenen, feinen Humor, der zum Charakter seiner Helden passt. Mir gefällt sehr gut, dass nicht Leichen, den Weg der drei Zufallsermittler pflastern, denn das wäre unglaubwürdig.

 

Ein kleiner Ort, jeder kennt jeden, wer würde da schon einen Mord begehen und warum? Das ist nicht offensichtlich und es bedarf schon mehrerer Kannen Friesentees für Mimi und Gäste und Kaffee für Klaas, ehe sich ihnen eine Ahnung des Unvorstellbaren anschleicht. Ganz klar wird das gesamte Ausmaß der Tat aber erst beim Showdown auf der Buhne (für alle Nichtfriesen und Nichtnordseeurlauber ist das Foto der Buhne auf dem Cover eine echte Hilfe, um sich den Tatort vorzustellen.). Wer verschrobene Charaktere, das eigenwillige Nordseeklima (zumindest literarisch) liebt und für den Krimis nicht blutrünstig sein müssen, der ist hier genau richtig! Allerdings, wer nun Lust auf Urlaub in touristisch unerschlossenen Middelswarfersiel hat, der wird es wohl vergeblich auf der Karte suchen müssen. Wahrscheinlich sollte der Ort eigentlich Bielefeld heißen...

Auf ein Wiederlesen mit dieser Ermittlerfamilie würde ich mich sehr freuen.

 

Vielen lieben Dank für mein Leserundenexemplar an Autorin Lotte Minck/Brenda Stumpf

 

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Lea Lavendel (2) und der magische Honig, Corinna Wieja, Illu. Tessa Rath, Ars Edition

 

Lea Lavendel (2) und der magische Honig, Corinna Wieja, Illu. Tessa Rath, Ars Edition

 

Lea hat in Band 1 festgestellt, dass sie als einzige ihrer Familie über besondere Fähigkeiten verfügt, die allerdings streng geheim bleiben müssen. Zum Glück darf sie das Geheimnis der Pflanzenmagie mit anderen ihrer Art teilen, wie mit ihrem Klassenkameraden Jannis und ihrer Nachbarin Hortensia. Diese will sie sogar in Flüstermagie unterrichten, so wie Jannis von seinem Großvater Dimitrios unterwiesen wird. In dem Garten ihrer Eltern haben sich Maulwürfe breit gemacht und ihre Eltern sind gar nicht glücklich darüber. Als sie Hortensia um Rat für naturfreundliche Hilfe gegen Maulwürfe bitten will, ist diese nicht alleine. Eine alte Freundin, Franziska Seidenbaum sitzt schon dort bei Hortensia und betrachtet Lea und ihr Problem sehr interessiert. Dennoch ist sie Lea extrem unheimlich und auch ihre Pflanzenfreundin Bella, ein Gänseblümchen, hat bei ihr kein gutes Gefühl. Dank der aufregenden Geheimnisse ihrer ersten Unterrichtsstunde vergisst sie es aber ziemlich schnell, bis sich die dramatischen Ereignisse nur so überschlagen. Jannis wertvolles Hummelvolk wurde gestohlen und Leas kleine Schwester wurde magisch verwandelt. Ob Lea und Jannis es noch rechtzeitig schaffen, sie zurückzuverwandeln, ehe die Magie dauerhaft wird?

Für alle Neueinsteiger in die Reihe wie uns, oder Leser, die gerne mal Namen vergessen, beginnt dieses Buch erst einmal mit einer Vorstellungsrunde mit Bildern, die auch die Flüsterpflanzen und tierischen Freunde den jeweiligen Personen zuordnen. Das ist sehr praktisch, denn besonders bei den Namen der magischen Freunde und zu wem sie gehören, waren wir nicht immer ganz sicher. U So findet man aber wirklich einen schönen Einstieg in das Universum der Pflanzen- und Naturfreunde, denn Hortensia und Dimitrios liegt ein naturnaher Umgang sehr am Herzen. So kommt es auch, dass Jannis Opa, seine und Leas Klasse zu ihnen auf den Hof eingeladen hat, um ihnen Bienen und Hummeln näher zu bringen. Leider sind nicht alle in der Klasse so interessiert, sonst könnten sie wie die Leser eine Menge über diese nützlichen kleinen Insekten und ihre Vorlieben lernen. Tatsächlich gibt es da aber so einige Zicken, die Lea ganz schön reizen, während Jannis deutlich cooler reagiert. Allerdings nicht auf Leas ungebetene Hilfe! Ja, hier klingen ganz schöne Disharmonien an, aber echte Freundschaft kann das schon mal ab! Das liegt nicht nur an Titania, der großen, Witze liebenden Linde, aus Hortensias Garten. Nein, die Not zeigt ihnen, was wirklich wichtig ist und das ist halt auch Freundschaft! Und in Not geraten sie bei ihrer wirklich gefährlichen und hochdramatischen Rettungsaktion auf jeden Fall. Da ist es schon gut, dass sie sich auf einander verlassen können, aber noch besser, dass sie am Ende einen echten Grund zum Feiern haben und das können sie ebenso gut!

 

Die farbigen Illustrationen von Tessa Rath begleiten die Pflanzenmagier durchweg durch ihr schillerndes Abenteuer. Nie hätten sich die zwei Kinder träumen lassen, dass sich die Ereignisse so überstürzen könnten und es so knapp würde. Dabei sieht man auch, wie unterschiedlich die zwei Freunde sind. Während Jannis sich streng an die Regeln der Flüstermagie halten will, um Gefahren zu vermeiden, ist Lea im Umgang mit diesen deutlich lässiger. Die Folgen aus diesen Regelbeugungen haben es aber leider ganz schön in sich und die Folgen treffen leider auch einige völlig Ahnungslose. Da kommen die jungen Leser ganz schön ins Grübeln, ob Leas Freigeist da nicht mehr Schaden anrichtet, als sie Gutes tun will. Guten Willens ist Lea nämlich immer, aber das allein reicht leider nicht immer!

 

Mit viel Witz und Naturwissen werden hier die jungen Leser durch ein magisches Abenteuer geführt. Damit es aber nicht einfach nur eine Geschichte bleibt, sondern auch nachhaltig im Gedächtnis, finden sich zum Schluss noch Anleitungen für Samenbomben für die Aussaat insektenfreundlicher Blumen und eine Bauanleitung für Hummelnisthilfen. Ja, über Bienen wird oft geschrieben und geredet, da werden die ebenso nützlichen Hummeln leider oft vergessen.

 

Eine spannende Reihe, die Natur, Freundschaft und Magie verbindet und immer wieder zeigt, wie wichtig es in der Freundschaft ist, einander zu verzeihen! (für uns bleibt aber auch im Gedächtnis: bloss nicht alles in den Mund zu stecken!).

 

Ganz herzlichen Dank an Corinna Wieja für unser Leserundenexemplar bei Lovelybooks!

 

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