Donnerstag, 25. Februar 2021

Das Universum – Was unsere Welt zusammenhält, Hg. Stephen & Lucy Hawking, gelesen von Rufus Beck und Jo Kern, cbj audio, 6 CDs, 7 Std. 40 Min. gekürzt

 

Das Universum – Was unsere Welt zusammenhält, Hg. Stephen & Lucy Hawking, gelesen von Rufus Beck und Jo Kern, cbj audio, 6 CDs, 7 Std. 40 Min. gekürzt

 

Antworten auf die großen Fragen der Menschheit! Lucy Hawking, die Tochter des verstorbenen Stephen Hawking war sich in ihrer Kindheit nie wirklich bewusst, wie privilegiert sie aufwuchs, weil im elterlichen Haushalt, die großen Denker verschiedener Disziplinen ein uns ausgingen und ihr geduldig all ihre Fragen beantworteten, die sie ihnen so stellte. Nun kann sie natürlich nicht allen wissbegierigen Kindern und Jugendlichen sämtliche Topwissenschaftler vorbei schicken zur Fragerunde, doch haben sie und ihr Vater noch ein Buch herausgegeben, in welchem führende Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen alle möglichen Themen und Entwicklungen aufgreifen und versuchen sie kindgerecht zu erklären. Natürlich geht es auch um Themen, an die man bei dem Namen Stephen Hawking sofort denkt: schwarze Löcher, negative Materie, die absolute Relativitätstheorie, das Universum... aber das ist absolut nicht alles. Es geht auch um Wissenschaftsskeptiker, die an dem super aktuellen Thema Impfgegner erläutert werden, mitsamt ihrer Gefahren. Und natürlich die Theorien, dass die Mondlandung einfach nur in einem Studio gefilmt wurde und Armstrong nie den Mond betrat. Natürlich geht es auch um das Sonnensystem und eben auch seine Systematik, aber auch darum wie Leben auf der Erde möglich wurde, ob man den Urknall nachstellen kann und was das Leben auf der Erde gefährdet. Dabei werden wie bereits angedeutet auch ethische Fragen angesprochen und thematisiert, wie z.B. Roboterethik oder die Ethik der künstlichen Intelligenz. Sämtliche Themen wie auch Wurmlöcher, findet man übersichtlich im Booklet aufgeführt, so dass man ganz gezielt einzelne Themen auswählen und anhören kann. Es ist kein Roman, man muss nicht immer unbedingt die vorgegebene Reihenfolge einhalten, auch wenn diese eine gewisse innere Logik aufweist.

 

Mir gefällt sehr gut, dass hier zwei verschiedene Sprecher sich gegenseitig abwechseln und somit die wissenschaftlichen Themen auflockern und die Konzentration besser bannen können. Rufus Beck gefällt mir sehr gut, wie er mit seiner normalen Stimme abwechslungsreich spricht, ohne je monoton zu klingen. Man fühlt sich ernst genommen und nie an Harry Potter erinnert! Jo Kern hat eine sehr angenehme Stimme, eigentlich. Auf Dauer fand ich allerdings ihre bisweilen allzu große Fröhlichkeit anstrengend. Es rebellierte in mir „nein, ich bin nicht blöd, so muss man jetzt nicht mit mir reden...“ Da geht es aber wirklich nur um Nuancen, sie spricht jetzt nicht stark überdreht. Ich brauchte beim Hören immer wieder Pausen, nicht wegen der Sprecher, sondern um den Inhalt noch mal zu durchdenken und sacken zu lassen. Dieses Hörbuch ist inhaltlich so komplex und komprimiert, dass ein einmaliges Hören nicht ausreicht. Es lässt sich auch nicht konsumieren, denn es regt zum eigenständigen Nachdenken an!

 

Richtig klasse und mit viel Aufwand und Mühe gestaltet finde ich das begleitende Booklet. Man sollte dieses Hörbuch unbedingt als Tonträger erwerben, nicht nur, weil für Kinder Tonträger oft besser geeignet sind und sie länger leben, als Downloads, nein, es enthält nicht nur viele Biographien über die wichtigen Wissenschaftler, die angesprochen werden, es enthält auch Satellitenfotos und graphische Darstellungen des Gehörten, die es viel einfacher machen, dem Inhalt zu folgen, wenn man dabei ins Booklet schaut. Immerhin verfügt es über 39 Seiten Umfang und ist daher wirklich substantiell. Ach ja, die Biographien der Wissenschaftler! Wenn man dieses Hörbuch hört stolpert man immer wieder über „große“ Namen, die inzwischen häufig Straßen oder Schulen oder Universitäten zieren. Endlich können sich wissbegierige Zuhörer mehr unter ihnen und ihren Forschungen vorstellen.

 

Ab 10 Jahren finde ich schon sehr hoch gegriffen für Kinder, da es doch oft sehr abstrakt ist und Kinder in diesem Alter noch nicht über das erforderliche Abstraktionsvermögen verfügen (wer im Homeschooling mit 12 jährigen Physikaufgaben versucht zu lösen, weiß, was ich meine). Ich würde es frühestens ab 12 Jahren empfehlen. Für Mega-Nerds wie MacGyver mag 10 Jahre in Ordnung sein, aber bitte liebe Eltern, das ist wirklich die absolute Ausnahme! Auch als Erwachsene mit einem abgeschlossenen Studium und Auslandserfahrung habe ich mich nie unterfordert gefühlt. Bitte liebe Eltern und Großeltern, schenkt dieses Hörbuch nur Kindern, die Euch entsprechende Fragen stellen und ein entsprechendes Interesse zeigen und nicht weil ihr hofft, sie dank des einmaligen Hörens zum ersten Genie der Familie pushen zu können. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass sich beim gemeinsamen Hören im Auto entsprechendes Interesse an diesen Themen entwickeln kann. Aber bitte ohne Zwang!

 

Mit der Sternevergabe tue ich mich außerordentlich schwer, weil es nicht schlecht ist, für 10-jährige für meinen Begriff aber deutlich zu anspruchsvoll.

 

Ich bedanke mich ganz herzlich bei cbj audio und dem Bloggerportal für mein Hörexemplar!

 

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Mittwoch, 24. Februar 2021

Die Spur zum 9. Tag, Andrea Schomburg, Illus. Miryam Specht, Hummelburg Verlag

 

Die Spur zum 9. Tag, Andrea Schomburg, Illus. Miryam Specht, Hummelburg Verlag

Bene (12) wächst alleine bei seiner depressiven Mutter, in bescheidenen Verhältnissen auf. Nun hat Mama einen neuen Freund und will mit ihm und Bene in den Urlaub fahren. Doch Bene kann ihn nicht leiden und beschließt lieber zu Oma nach Duderstedt zu fahren. Oma ist so eigen und nervig, dass er sich schon bald fragt, ob diese Entscheidung so schlau war. Zum Glück hatte er jedoch noch in der Bahn die gleichaltrige, tierliebe Mia kennen gelernt, die ganz in der Nähe seiner Oma wohnt. Gemeinsam mit ihr und ihrem etwas jüngeren Bruder Ole, verbringt er aufregende Ferien, denn als Ole und Mia beim Zahnarzt sind, machen alle Freunde merkwürdige Entdeckungen, denen sie auf den Grund gehen müssen! Kann man dem neuen Nachbarn in Omas Haus trauen, oder ist er in illegalen Tierhandel verwickelt?

Bene muss in jungen Jahren schon viel Verantwortung übernehmen, da seine Mutter mit dem Leben nicht klar kommt und sein Vater wohl als Arzt bei Ärzte ohne Grenzen ständig woanders auf der Welt damit beschäftigt ist, andere Menschen zu retten. Seinen eigenen Sohn kennt er dabei nicht. Wohl auch wegen ihrer Depressionen arbeitet seine Mutter nicht in einem ihrem Studium angemessenen Beruf, sonders lässt sich vom Supermarktleiter und Kunden an der Kasse schikanieren. Sie ist dieser Tätigkeit einfach nicht gewachsen. Vielleicht ist das der Grund warum er so ablehnend auf den neuen Freund seiner Mutter reagiert, vor Angst was passiert, wenn der Typ merkt, wie seine Mutter wirklich ist und sie verlässt. Oder einfach aus Traurigkeit, weil es für ihn auch bedeutet, dass es für seine Mutter und seinen Vater wohl kein Happy End geben wird. Die Abneigung ist so groß, dass er tatsächlich seine Drohung wahr macht und zu seiner Oma nach Duderstedt fährt, statt mit dem frisch verliebten Paar nach Schweden. Seine Oma kennt er kaum, weil sie sich mit seiner Mutter nicht versteht und sie deswegen nie dorthin fahren. Als er sie näher kennenlernt, merkt er auch schnell, dass er seine Mutter an dem Punkt eigentlich ganz gut verstehen kann. Doch zum Glück lernt er im Zug Mia kennen, die mit ihrem Bruder ganz in der Nähe von Omas Wohnung lebt und mit Mia und Ole wird alles besser. Endlich darf er einfach mal nur ein normaler 12 Jähriger sein und Spaß haben! So wird das der beste Sommer seines Lebens, denn Mia ist nicht nur engagierte Tierschützerin, die schon vielen Tieren ein neues Zuhause gegeben hat, sie ist auch neugierig und wissbegierig! Ihr Bruder Ole (10) hingegen verfügt nicht nur über jede Menge guter Laune und unerschütterlichen Optimismus, sondern auch jede Menge Fantasie. Dadurch zieht er immer wieder die abgefahrensten Schlussfolgerungen, mit so viel Elan, dass man ihn nicht verspotten mag. Dieser Sommer könnte herrlich unbeschwert sein, wenn die Kinder nicht so merkwürdige Vorgänge in ihrer Umgebung beobachten würden. 

Da ist zum Beispiel der fiese Herr von Finkelburg, mit seinen haarigen Händen und dem Siegelring, der sich bei seiner Oma immer einschleimt und bei dessen Erscheinen er immer verschwinden muss. Oder die kläglichen Tiergeräusche die Mia aus dem Kofferraum eines in der Sonne parkenden SUV gehört hat. Oder der Nachbar, aus dessen Wohnung doch eine Frau mit Welpen kam, von der der Nachbar aber gar nichts wissen will. Klar, gehen die Kinder dem nach. Diese Gemeinschaft mit den Geschwistern, das gemeinsame Geheimnis, die Unbeschwertheit und Freiheit genießt Bene in vollen Zügen. Es ist so schön zu lesen, wie er diese Ferien genießt, aber auch spannend wie die drei neuen Freunde über das Thema „Welpenhandel“ recherchieren. Ein sehr aktuelles Thema, da gerade jetzt, während in der Corona Pandemie, wenn viele Menschen im Home Office oder in Kurzarbeit sind, bei im Tierheim oder bei seriösen Züchtern, die Wartelisten überquellen, weil plötzlich alle Menschen ihr (wahrscheinlich vorläufiges) Herz für Tiere entdecken. 

Doch Tiere sind wie Kinder, man kann sie nicht einfach wegräumen, weil man gerade keine Lust mehr auf sie hat, oder gerade mal aus einer Laune heraus anschaffen. Dennoch ist der Markt groß und wo der Markt groß ist, da entsteht auch immer ein Schwarzmarkt, mit sämtlichen Risiken, die Mia ganz wunderbar dem staunenden Bene erklärt. Nach diesem Buch werden vielleicht einige Leser ihre Eltern von der Anschaffung eines vermeintlich günstigen Rassewelpen oder einer Rassekatze abraten. Sehr schön wird hier in diesem spannenden und einfühlsamen Kinderkrimi das Thema Verantwortung bei Kindern angesprochen. Sowohl Bene als auch Mia übernehmen schon früh Verantwortung: für die Mutter oder den selbst gewählten Zoo. Kinder können schon Verantwortung übernehmen, doch nicht jede Art ist unbedingt gut für sie. Dabei sind diese Themen entspannt und spannend eingebunden ist diesen aufregenden Kindersommer, gewürzt mit einer Prise Humor. So kann ich z.B. nicht mehr bei meinen Eltern über die Teppich laufen, ohne an Bene zu denken, der die Teppichfransen seiner Oma kämmen muss... Auch die Beschreibungen der fiesen Schleimer, sind einfach herrlich und man sieht diese Männer, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, arglose Frauen zu umgarnen direkt vor sich, egal ob mit haarigen Händen, oder ohne! Die kleinen, treffenden Beschreibungen, prägen sich einfach ein.

 

Am Ende fügen sich alle wunderlichen Beobachtungen der Kinder wie Puzzlestücke zu einem großen Ganzen zusammen, das nicht nur die jungen Helden staunen lässt!

 

Ein lustiger und spannender Kinderkrimi vor einem ernsten Hintergrund, den wir nur sehr empfehlen können! Ab 10 Jahren.

 

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Hummelburg Verlag für mein Rezensionsexemplar!

 

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