Montag, 17. August 2020

Wie man 13 wird und die Welt rettet, Pete Johnson, ars edition

Wie man 13 wird und die Welt rettet, Pete Johnson, ars edition

Nach der letzten spektakulären Aktion von von Markus, Talluah, Gracie und Giles erwarten nun alle Sensationelles von Markus. Seine Eltern fiebern ungeduldig der Manifestation seiner besonderen Fähigkeit entgegen. Diese will und will sich aber partout nicht zeigen! Markus hat das Gefühl für seine Eltern eine Enttäuschung zu sein. Sie haben ihn auf jeden Fall in einem exklusiven Seminar angemeldet, das eine 100 % Erfolgsgarantie haben soll, bis Markus auftaucht!

Doch das ist nicht alles, er scheint körperlose blutige Hände in der Luft zu sehen, die ihn in seinen Bann ziehen wollen. Was kann das nur sein? Talluah ist sich ganz sicher, dass sich weitere finstere Vampire ankündigen! Zu Markus Entsetzen taucht Cyril der arrogante Neffe von Vampirjäger Giles auf und behauptet, dass eine große Schar tödlicher Vampir ihre Ankunft in Great Walden planen. Es wäre ihre Aufgabe sie zu stoppen! Talluah ist Feuer und Flamme, doch Markus hatte seinen Eltern ja ein Versprechen abgegeben und Cyril geht ihm mächtig auf den Geist! Warum fährt Talluah nur so auf dieses Großmaul ab? Dabei würde er doch nur zu gerne... ob er wohl auch bald eine Freundin hat, wie sein bester Freund Joel?

 

 Ja, Markus steckt mitten in der Pubertät, aber wer hat dafür schon Zeit, wenn alle nur darauf lauern, dass sich besondere Fähigkeiten bei einem zeigen? Bei soviel elterlichen Erwartungsdruck, kann man ja nur scheitern, oder eben richtig genervt sein! Auf Kommando entspannen ist auch wirklich nicht leicht! Elterlichen Erwartungsdruck kennen die Leser aber sicherlich ebenso gut, wie das Hinundherschwanken zwischen totaler Genervtheit und Zuneigung zu den Eltern. Man hat es mit 13 halt wirklich nicht leicht, aber für Markus ist die Situation noch viel schwieriger. Er scheint wohl dazu bestimmt, die Welt zu retten, dabei möchte er sich doch viel lieber eine Freundin suchen. Davor hat er ja schon Bammel, einen Korb zu bekommen, aber die Welt zu retten, ist ihm vielleicht doch eine Nummer zu groß und gefährlich und überhaupt, wie soll er das denn anstellen? Bei Talluah klingt das alles so einfach.... dabei steht sie noch unter viel strengerer elterlicher Beobachtung, als Markus und dann gibt es ja auch noch Gracie! Gracie ist einfach klasse und unkompliziert, vor ihr muss er keine Geheimnisse haben, mit ihr kann er wirklich über alles reden!

Markus geheimer Blog (klar, ist ja streng geheim, dass es Halbvampire gibt und dass er einer ist, sowie so!) lässt uns wieder unmittelbar am Geschehen und vor allem an seinen Emotionen teilhaben. Es ist eine Achterbahn der Gefühle und der Spannung, denn die Situation spitzt sich immer weiter zu, dabei ist es aber auch zwischenzeitlich einfach nur zum Brüllen komisch! Tja, man sollte Teenager einfach nicht unterschätzen! Der Blog ist wieder mit einigen Kritzeleien vom Autor höchstpersönlich garniert und wer dann erst recht neugierig auf ihn ist, findet auch noch einige echt geheime Infos über Pete Johnson im Anhang.

 

Rasant, kurzweilig, witzig und voller typischer Pubertätsmomente, die jeden Leser erleichtert aufatmen lassen, dass einem diese Probleme nicht auch noch nerven. Außerdem ist es ein glühendes Plädoyer für die Akzeptanz der eigenen Person. Es ist doch prima anders zu sein und nicht so wie jeder!

 

Uiuiui, am 24.8.2020 geht es schon wieder weiter mit Markus nächstem Abenteuer: „Wie man 13 wird und zum Superhelden mutiert“.

 

Noch spannender und peinlicher als zuvor!

 

Wir bedanken uns ganz herzlich bei ars edition für das Kennenlernern von Markus und seiner geheimen Welt!

 

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Sonntag, 16. August 2020

Jella hat genug! Dagmar Hoßfeld, Illustration Daniela Kohl, Carlsen Verlag

 

Jella hat genug! Dagmar Hoßfeld, Illustration Daniela Kohl, Carlsen Verlag

 

Die 11-jährige Jella, ist zierlich, schnell und eine entschlossene Kreisläuferin im Handball. Als sie auf dem Nachhauseweg nach dem Training mit ihrer besten Freundin Brunhild eine illegale Müllhalde hinter der Sporthalle entdeckt, reicht es ihr. Dagegen muss man doch was tun, es gibt keinen Planet B, auf den man ausweichen kann, wenn man die Erde zerstört hat. Wenn keiner mitmachen will, dann organisiert sie den Protest halt alleine und räumt verbotenen Müll weg. Genauso hat Greta Thunberg ja auch angefangen und je mehr Schüler sich einmischen und ihren Beitrag leisten, desto mehr wird sich ändern. Doch ihre strenge Schulleiterin hat dafür kein Verständnis und lässt ihr trotz elterlicher Entschuldigung Fehlstunden aufschreiben. Unter der Voraussetzung trauen sich natürlich auch viele Mitschüler nicht. Das ändert sich erst, als sich Jellas Leben grundlegend ändert.

 

Sehr gut gefällt uns, dass dieses Buch nicht nur über Umweltschutz schreibt, sondern direkt vor Ort, bei sich selbst anfängt! Denn dieses Buch ist umweltfreundlich hergestellt und trägt den blauen Engel. Das leicht graue, dünnere Papier erinnert einen schon auf jeder Seite beim Lesen daran, dass es Zeit ist etwas zu verändern und das dazu jeder seinen Beitrag leisten kann. Man muss nur überhaupt mal anfangen.

 

Was ich sehr schade fand ist, dass der Klappentext schon so viel verrät, weil man so an einigen Stellen mit Jella nicht mehr mitfiebern kann, man weiß ja schon wie es ausgehen wird.

Jellas Leben wird ohne ihren Einfluss und Mitsprache auf den Kopf gestellt, da fühlt sie sich hilflos und irgendwie als Spielball ihrer Eltern. Das gefiel mir nicht. Vielleicht war dies der Dramatik der Geschichte geschuldet, aber ich fand es unrealistisch und respektlos. Meine Tochter war sehr irritiert von dieser Vorgehensweise.

 

Sehr deutlich werden hier verkrustete Strukturen im Schulwesen gezeigt, in denen alles von den Lehrern vorgegeben wird und als positives Vorbild eine andere Schule gezeigt, in der die Schüler mehr Freiräume und Eigenverantwortung erhalten. Diese werden sicherlich nicht alle Schüler sinnvoll nutzten, aber eine große Anzahl an Schülern schon, was immerhin zu einer kleinen Welle wird und ziemlich ansteckend wirkt. Schade, dass die Eltern diese Gedanken nicht auch für sich nutzten, als es um grundlegende Änderungen in ihrer aller Leben ging.

 

Jella ist ein aufgewecktes lebenslustiges Mädchen, das schon sehr selbstständig ist. Umso mehr hat es mich erstaunt, dass ihr ihre Eltern bisweilen keine Entscheidungen zutrauten, andererseits, ihr sehr viel Verantwortung übertragen, als sie sie alleine mit ihrer Freundin mit der Bahn auf eine Demo fahren lassen. Mit 11 Jahren durfte hier kein Kind alleine auf die Straße und mitdemonstrieren. Alle Unterstufenschüler brauchten einen verantwortlichen Erwachsenen an ihrer Seite. Das finde ich pädagogisch und juristisch auch wichtig. Bei Jellas übrigen Aktionen hatte ich da keinerlei Bedenken. Meine ebenfalls 11 jährige Tochter war da auch etwas irritiert und zeigte sich im Nachhinein auch froh, dass ihre Mutter mit ihr demonstrieren war. Kinder können schon einiges selbst entscheiden und bewirken, man sollte sie auf keinen Fall unterschätzen. Dennoch benötigen 11 jährige auch Rückhalt und Beistand, gerade inmitten von großen, fremden Menschenmengen, an unbekannten Orten.

 

Vom ökologischen Gesichtspunkt her hat uns das Buch sehr gut gefallen, weil es viele Möglichkeiten zeigt, die bereits Kindern offen stehen (und somit Erwachsenen erst recht). Dabei geht es nicht nur um Müll, sondern auch um bewusste Ernährung, mehr Pflanzen, weniger Auto und weniger Konsum. Das zeigt sich sehr gut, an den Schickimickitussen, die sich über Jellas alternativen Kleidungsstil lustig machen. Da Jella von diesen Grazien nichts hält, perlt es zum Glück an ihr ab. Ein starker Charakter! Jella besitzt schon ein eigenes Smartphone, das sie auch regelmäßig, allerdings verantwortungsvoll nutzt. Typ, Alter, Marke werden nicht genannt, denn das ist ihr nicht wichtig. Es funktioniert und das ist, was zählt. Alte Handys muss man nicht wegwerfen, sie enthalten wertvolle Rohstoffe und sollten daher gesammelt werden, funktionierende kann man ja weiterverkaufen, wenn man sie nicht spenden möchte....

 

Es gibt viele Möglichkeiten, die auch Kinder haben, oder wie Kinder ihre Eltern beeinflussen können. Jella hat zudem noch eine Vorbildfunktion, sie ist nicht nur kreativ und engagiert, sie liest auch viel, wenn sie sich nicht gerade mit Freunden trifft! Schön finde ich, dass sie nicht dumpf vor sich hinchillen, sondern sich stets was einfallen lassen.

 

Ein schönes Buch über die Möglichkeiten von Kindern sich im Umweltschutz zu engagieren, das meiner Tochter gut gefallen hat.

 

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Carlsen Verlag für unser Rezensionexemplar.

 

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