Mittwoch, 11. Oktober 2017

Kurzer Prozess, Krimi-Kartenspiel für clevere Ganoven, von Reiner Knizia, Gmeiner Spannung



Kurzer Prozess, Krimi-Kartenspiel für clevere Ganoven, von Reiner Knizia, Gmeiner Spannung
Am Wochenende war Spieletesten angesagt. Dieses Kartenspiel für 3 bis 6 Spieler ab 10 Jahren haben wir mit 5 Spielerinnen von 35 – 45 Jahren getestet. Als Krimi-Fan und Juristin war ich sehr gespannt auf dieses Spiel:
Alle Karten werden gründlich gemischt und an alle Mitspieler ausgeteilt, es bleiben keine Karten übrig. Bei 3 Mitspielern werden Karten herausgenommen. Der Jüngste beginnt und kann eine Karte (Wert von 1-3) vor einen Mitspieler der Wahl auslegen. Jeden Spieler wird so eine Farbe zu geteilt, je eine Farbe pro Spieler die für die jeweilige Runde gilt. Ausser diesen Verbrechenskarten gibt es noch Zeugenkarten, die quasi als Farbjoker verwendet werden können und schwarze Peter Karten, durch welche alle ausgelegten Karten einen Platz nach links wandern, wodurch die Spieler neue Farben zugewiesen bekommen. Wer als erstes über 5 Punkte vor sich ausliegen hat, ist überführt und muß alle ausliegenden Karten nehmen und neben sich legen. Wenn alle Handkarten ausgelegt sind, wird gezählt wer die höchste Punktzahl auf diese Weise gesammelt hat. Wer die meisten Strafpunkte hat, muß sich die höchste Haftdauer-Karte nehmen, wer die wenigsten hat, bleibt frei.
Nach 3 Runden werden diese Haftperioden aneinander gelegt und verglichen wer die längste Strafe abzusitzen hat.
Fazit: auch bei diesem Spiel hatte ich mal wieder Probleme die Farben im Kunstlicht auseinander zu halten. Im dämmrigen Kunstlicht konnte ich am anderen Tischende lediglich rot und gelb klar auseinander halten. Je jünger die Mitspieler, desto weniger diese Farbschwierigkeiten.
Die Karten sind wirklich abwechslungsreich gestaltet. Die Optik des Spiels ist echt gut, die Regeln sind verständlich und relativ einfach, man kann ziemlich schnell anfangen los zu spielen, ohne stundenlang Regeln zu wälzen oder aufzubauen. Sehr praktisch für unterwegs, oder wenn man nicht so lange Zeit hat. Die Künstlerin unter den Mitspielerinnen war mit der Optik sehr zufrieden, fragte aber (berechtigter Weise) wozu die aufwendige Gestaltung, wenn es darauf eigentlich nicht ankommt. Dafür können die Spielzüge ziemlich schnell auf einander folgen. Keine zähen Spielpausen, wenn jemand scheinbar unendlich lange an seiner optimalen Strategie feilt, es ist in der Tat zum Spielen und keine Wissenschaft.
Aber so ganz der große Knaller war es leider auch nicht. Der Clou hat uns gefehlt. Wir fünf fanden es nett, aber nicht mehr. Alkoholisiert kann man es auch noch spielen und dann ist es lustiger, aber wir wollen hier ja niemanden zum Trinken animieren (alleine Federweißer hat uns schon genügt).
Als Blindtest haben wir noch zwei weitere Spiele getestet, gewonnen hat definitiv das Spiel, daß es mal zum Spiel des Jahres 2013 geschafft hat, so konnten wir ausschließend, daß diese Wertung nicht daran lag, daß wir das Spiel alle nicht kannten.
Am interessantesten fanden wir den Kartentausch, aber noch ein paar weitere Spielvariationen haben wir schon noch vermisst. Von dem bekannten Spieleautor Dr. Rainer Knizia haben wir mehr erwartet.
Fazit: nett, aber nicht mehr. 3 von 5 Sternen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei dem Gemeiner Verlag für dieses Krimi-Kartenspiel

Montag, 9. Oktober 2017

Kinderbuchautoren mal ganz nah!



Kinderbuchautoren mal ganz nah!
Auch letztes Wochenende ging Käpt’n Book das Rheinische Lesefest wieder weiter. Für uns diesmal am Sonntag im Kunstmuseum der Stadt Bonn,  welches wir gerade wegen seiner Übersichtlichkeit sehr schätzen, da man hier den Autoren wirklich ziemlich nahe kommen kann und es sich nicht verläuft. Daher haben wir es hier auch geschafft Käpt’n Book (der Schauspieler Hanno Friedrich war auch dieses Jahr seiner Rolle treu, uff, wir sind froh über seine Kontinuität) hier endlich persönlich zu sehen, die Eröffnung in der Bundeskunsthalle war so riesig, da ist er uns glatt entwischt! Daher freuen wir uns, ihn Euch hier mit Bild zu präsentieren zu können.
Er sprach die einladenden Worte zu dem französischen Bilderbuch „Papa est connecté“ von dem belgischen Autor und Illustrator Philippe de Kemmeter, der in seinem Buch (das noch einen deutschen Verlag sucht) die Geschichte eines kleinen Pinguins erzählt, dessen Vater irgendwie im Internet wohnt, weil er nie Zeit für seine Familie hat, weil er ständig nur im Internet surft, statt sich des Lebens um sich herum bewußt zu sein. Doch als er in Not gerät sind seine 536 virtuellen Freunde nicht zur Stelle! Da die Vokabeln auch für Anfänger (ein paar Wochen) etwas ungewöhnlich sind (warum beginnt der Klett Verlag seine Schulbücher wohl nicht mit Geschichten aus der Antarktis), waren beide Kinder froh über die Übersetzung durch die anwesende Dolmetscherin, die anschließend auch noch „Au secours, Maman fait un régime“ (Hilfe, Mama macht Diät!) ein weiteres Abenteuer der gleichen Pinguin-Familie vorstellte. Zum Glück hat die Pinguin Mutter, die Diät aber beendet, denn nun werden sie bald zu viert sein. Anschließend durfte das Publikum der Entstehung eines Pinguinposters zu schauen.
Danach kam das Highlight für uns: Sabine Ludwig („Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft“) las aus „Wie Kater Konrad seinen Freund wiederfand und den Rattenkönig besiegte“. Wir kennen diese Reihe mit den langen Titeln ja nur als Lesung von Andreas Fröhlich und ich finde, Sabine Ludwig konnte durchaus mit dem legendären Sprecher (??? Bob Andrews) mithalten, aber sie konnte noch mit den wunderschönen Buchillustrationen auftrumpfen, die begleitend zur Lesung auf die große Leinwand projektiert wurden (die Bücher sind bei cbj erschienen, die oft Vorlesebücher mit besonders schönen farbigen Illustrationen ausstatten, da fällt uns die Entscheidung zwischen Hörbuch und Buch immer besonders schwer). Die Reihe ist wirklich toll und unser Begleitkind Paul (8 Jahre) der die Reihe noch nicht kennt, lauschte genauso gebannt und lachte an den passenden Stellen, wie Johanna und Franziska, die die Geschichte bald mitsprechen können. Leider haben wir im Anschluß erfahren, daß dies leider Kater Konrads, Hund Hubsi und Maus Marie Antoinettes letztes Abenteuer war. Umso mehr freuen wir uns, heute mit Sabine Ludwigs neuem Cornwall Krimi „Pandora und der phänomenale Mr. Philby“ beginnen zu können. In diesem Buch hat die Autorin die Vignetten übrigens selbst gezeichnet und das sieht richtig professionell aus! Bei der Signierrunde im Foyer hat sich Sabine Ludwig richtig Zeit für Gespräche genommen, das war richtig super, schon weil es dieses Wochenende auf der Buchmesse in Frankfurt wohl noch viel voller sein wird.
Maja Nielsen las dann für ältere Kinder aus ihrem Luther Buch „Abenteuer! Maja Nielsen erzählt: Martin Luther – Glaube versetzt Berge“ (Gerstenberger Verlag, bzw. Jumbo Verlag als Hörbuch) und nahm sich anschließend richtig viel Zeit für die Leser, bis sie selbst wieder zurück in den Saal ging, um anschließend, dem Kinderbuchpromi des Tages zu lauschen.
So schön der Rahmen für Lesungen im Kunstmuseum ist, Paul Maar brachte das Auditorium fast zum Platzen. Johanna, die bereits in Gerolstein bei einer Paul Maar Lesung war, stöhnte schon: Äh, das wird eh viel zu voll, da habe ich keine Lust drauf! Die Gaderobieren rieten mir erstmalig meine Jacken zusätzlich zum Rucksack abzugeben, aber ich Frostbeule wollte ja nicht hören…. War aber nicht schlimm, es war so voll, daß ich froh war, mich nach einer halben Stunde Stehens in dem überfüllten, überhitzten und sauerstoffentleerten Saal auf meine Jacke setzen zu können. Als echter Profi verschaffte sich Paul Maar auch über die Zuhörermassen (es war mind.  seine 3. Lesung innerhalb dieses Festivals und immer noch strömten die Leute herbei) Gehör. Ja, es ist wahr, er ist nun 80 Jahre, aber weiß genau was in seinem Sams so vorgeht und hat es für die Eltern, die das Sams vielleicht doch noch nicht kennen, wirklich toll vorstellt und Papa Taschenbier und das Sams noch schnell auf ein Plakat gezeichnet (schnief, es war der echte echte Papa Taschenbier, so wie wir ihn aus unseren Sams-Büchern kennen. Wir mögen zwar Nina Dullecks Illustrationen eigentlich, aber das Sams wurde ursprünglich vom Autor selbst illustriert und das gehört einfach zusammen, auch wenn er seine neuen Bücher nicht mehr selbst illustrieren mag, hätte man die alten Bände ruhig so lassen können, wie sie waren, dann auch nach 44 Jahren, haben die Illustrationen ihren Charme nicht verloren, finden wir). Die neuen Weihnachtsabenteuer des Sams und die Gedichte und Geschichte aus dem Paul Maar Geburtstagsbuch, waren dann aber doch so witzig, daß Johanna und ich, es nicht bereut haben, uns in das Auditorium gequetscht zu haben. Wir hatten es bequemer, als diejenigen von uns, die sich zu viert zwei Sitzplätze teilten und super Sicht hatten wir auch.
Uff, da haben wir wieder einiges erlebt und nun darf ich wieder selbst vorlesen (mit Unterstützung der Kinder natürlich) bis zum nächsten Wochenende auf der Frankfurter Buchmesse.